Einen Monat hat Boris Becker, 54, von seiner Haftstrafe bisher abgesessen. Während er zunächst direkt nach dem Urteil des Southwark Crown Court in London ins umstrittene Wandsworth Prison gebracht wurde, sitzt er die restlichen zwei Jahre und fünf Monate seiner Gefängnisstrafe nun im sehr viel entspannteren Huntercombe Prison in Nuffield vor London ab. Berufung gegen das vom Gericht festgesetzte Strafmaß wird der Tennisstar nicht einlegen, wie nun bekannt wird.
Boris Becker legt keine Berufung ein
"Unser Mandant hat sich entschieden, gegen das ihn betreffende Strafurteil des Southwark Crown Court keine Rechtsmittel einzulegen", so Christian-Oliver Moser, der Rechtsanwalt des 54-Jährigen am Montag, 30. Mai 2022, in einem Statement, das unter anderem "Bild" veröffentlicht. "Unser Mandant akzeptiert sowohl das Urteil der Jury als auch das vom Gericht festgesetzte Strafmaß."
Zudem lässt Becker über seinen Anwalt ausrichten: "Der wesentliche Grund der Verurteilung unseres Mandanten liegt in dem Umstand begründet, dass er nach Insolvenzeröffnung über ein Geschäftskonto private Zahlungen veranlasst hat. Die Zahlungen erfolgten unter anderem zugunsten seiner Kinder und Angehörigen sowie für offene Arztrechnungen und Beratungskosten."
Boris Becker wurde in ein anderes Gefängnis verlegt
Boris Becker wurde bereits Anfang April in vier der insgesamt 24 Anklagepunkte wegen Insolvenzverschleppung von einer Jury im Londoner Gericht für schuldig befunden. Er habe Teile seines Vermögens sowie eine Immobilie in seinem Geburtstort Leimen im Insolvenzverfahren verheimlicht, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. In 20 Punkten konnte der ehemalige Tennisprofi von seiner Unschuld überzeugen. Die übrigen vier jedoch bedeuteten verheerende Folgen für ihn. Ende April verkündete Richterin Deborah Taylor das Strafmaß: Zwei Jahre und sechs Monate muss Boris Becker ins Gefängnis. Bei guter Führung kann er die Hälfte der Strafe auf Bewährung absitzen.

Mit diesem Schicksal hat sich der vierfache Familienvater also offenbar abgefunden. Bei dem Entschluss, keine Berufung einzulegen, könnte auch sein neuer Aufenthaltsort eine große Rolle gespielt haben. Immerhin wurde er Ende Mai in das "HM Prison Huntercombe" verlegt, das eine niedrigere Sicherheitsstufe als "Wandsworth" hat. Zudem dürfen sich die Insassen mit Freizeitprogrammen, Fitness und Kunst unterhalten und fortbilden.
Verwendete Quellen: bild.de, spiegel.de, t-online.de