Sie lacht glockenhell. Selbst als es beim Video-Interview technische Probleme gibt, bleibt Beatrice Egli, 32, gelassen. Seit die Schweizerin 2013 die zehnte Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" gewonnen hat, gehört sie zu den Großen der Schlagerszene. Nun hat sie "Bunt" herausgebracht, ein Best-Of-Album mit 80er-Jahre-Sound.
Beatrice Egli: "Im Teenie-Alter habe ich ziemlich mit mir gehadert"
Dass sie sich auch optisch neu erfunden hat, zeigt Beatrice Egli beim Shooting. Sie sieht sexy aus. Das Mädchenhafte ist verschwunden. "Ich genieße es sehr, dass ich mehr Frau geworden bin", sagt sie und erzählt: "Im Teenie-Alter habe ich ziemlich mit mir gehadert. Ich bin mit drei Brüdern aufgewachsen, war ständig auf dem Fußballplatz und merkte plötzlich, dass sich mein Körper verändert. Heute liebe ich es, das auszuleben, wofür Frauen stehen: Sinnlichkeit, Emotionalität und Körperbewusstsein."
GALA: Beatrice, was finden Männer an Ihnen toll?
Beatrice Egli: Gute Frage. (lacht) Ich glaube, viele finden es toll, dass ich das "Sein wie man ist"-Prinzip vorlebe.
Das ist auch auf der Bühne Ihr Erfolgsrezept, oder?
Ich denke auch. Trotzdem gibt es bei mir natürlich Tage, an denen ich mich nicht gut fühle und am liebsten nicht vor die Kamera möchte. Dann muss ich überlegen, was mich gerade stört. Meistens ist es nämlich etwas ganz anderes als mein Aussehen.
Haben Sie Tricks, um dann trotzdem selbstbewusst vor die Kamera treten zu können?
Ich nenne es "alles von sich wegschütteln". Dann tanze ich ganz verrückt. Jeder denkt: Was macht die denn? Ich würde es auch nicht tanzen nennen, wenn ich ehrlich bin. (lacht) Aber es einfach mal rauszuschreien, hilft.
Beatrice Egli: "Ich bin ein glücklicher Single"
Welche Musik hören Sie dazu?
Am liebsten etwas, das ich gar nicht kenne, um nicht in eine bestimmte Welt abzutauchen. Wenn ein Song von den Backstreet Boys läuft, denke ich an meine Teenie-Zeit und habe einen Flashback. Wenn ich aber Musik höre, die keine Geschichte hat, kann ich neue Geschichten schreiben.
Sie sind Single, oder?
Genau. Wichtig finde ich, dass ich glücklicher Single bin. Glücklich mit sich selbst zu sein, ist die Basis, um später eine Beziehung führen zu können. Das Sprichwort "Das Leben ist das, was passiert, während du etwas anderes planst" begleitet mich schon lange.
Haben Sie schon mal Tinder ausprobiert?
Nein. Ich kriege es moralisch nicht hin, Menschen wegzuwischen. Das ist in meiner Denke etwas Falsches. Werte sieht man nicht auf einem Bild. Ich liebe es, Menschen im realen Leben zu begegnen, ohne dass sie schon wissen, wer ich bin. Dann ist es locker und leicht.
Passiert das überhaupt noch?
Selten. Spätestens, wenn ich anfange zu lachen, erkennt mich jeder. (lacht)
Ganz ohne Vorbehalte tritt man sicher nicht an Sie heran.
Das stimmt. Aber ich finde es immer sehr sympathisch, wenn Männer mich nicht über meinen Beruf ausquetschen, sondern sich für mich als Person interessieren. Wenn Menschen länger Zeit mit mir verbringen, sagen die meisten: "Krass, du bist ja voll cool drauf!" Und ich denke: Ja, das bin ich eigentlich immer. Die Leute sehen im Fernsehen immer nur Drei-Minuten-Ausschnitte. Das ist aber nicht das echte Leben.
Werden Sie in Zeiten von Online-Dating noch in einer Bar angesprochen?
Die meisten trauen sich gar nicht mehr. Auch an einer Bushaltestelle guckt jeder nur aufs Handy. Früher hätte man miteinander geredet, während man wartet. Dieses Miteinander findet man aber noch in den Bergen. Wenn man wandern geht, sprechen die Menschen miteinander. In der Natur ist es normal, dass man sich grüßt. Ich würde mir wünschen, dass das auch in der Stadt wieder stattfindet.
Hatten Sie mal ein ganz besonderes Kennenlernen?
Es heißt immer, dass ich seit sieben Jahren Single bin. Das stimmt nicht ganz – offiziell schon, aber inoffiziell nicht. Ich habe natürlich andere Männer kennengelernt. Meistens war das nicht geplant: Wir sind wandern oder spazieren gegangen – ohne zu denken, dass es ein Date ist. Es braucht Zeit, sich zu verlieben, und gewisse Dinge sollte man einfach genießen und nicht gleich definieren. Das Definieren nimmt einem den Spielraum für eine Entwicklung.
"Meine älteren Brüder fanden früher einige Typen nicht so toll"
Wie sollte Ihr Partner sein?
Er soll so sein, wie er ist. Nichts ist schlimmer als Leute, die immer dem neuesten Trend hinterherlaufen. Es ist toll, wenn jemand zu sich steht. Wissen und soziales Denken macht einen Mann für mich sexy.
Haben Ihre Brüder immer noch ein Auge auf Sie?
Meine älteren Brüder fanden früher einige Typen nicht so toll. Selbst ihre eigenen Freunde waren nie gut genug. Heute sind sie glücklich, wenn ich glücklich bin. Es dauert ohnehin sehr lange, bis ich jemanden zu Hause vorstelle.
Ist Ihnen wichtig, was Ihre Familie von ihrem Partner hält?
Ja. Wenn wir alle zusammen am Tisch sitzen und essen, merke ich schnell, ob die Chemie stimmt oder nicht. In den letzten sieben Jahren hat noch nie jemand aus der Familie gesagt: "Oh Gott, was ist denn hier los?"
Ihre längste Beziehung?
Sieben Jahre. Wenn man mit 18 zusammenkommt, ist das sehr früh. Ich glaube, egal, wie meine Karriere verlaufen wäre, hatte es mit dem sehr frühen Kennenlernen zu tun. Ich wollte meinen Weg als Frau alleine gehen. Wir waren irgendwann wie Geschwister. Es ist eine große Herausforderung, dass das Knistern trotz der Vertrautheit, die mit den Jahren kommt, bleibt. Heute sind wir sehr gute Freunde.
Wo sehen Sie sich mit 40?
Ich habe sehr viel Spaß auf der Reise zu meinem Ich. Es ist immer von der einen Beziehung die Rede, aber man führt ganz viele: mit den Eltern, den Geschwistern, mit Freunden. Das sind alles Beziehungen, die sich entwickeln und bei denen es auch Reibungen gibt.
Beatrice Egli über Florian Silbereisen
Wünschen Sie sich Kinder?
Das kann ich für mich nicht sagen. Ich habe zwei Neffen und eine Nichte, das erfüllt mich sehr. Außerdem bin ich bei all meinen Freundinnen Patentante: Wenn ich komme, bin ich Tante Beatrice. Ich möchte aber nicht dem Unglück verfallen, es mir so sehr zu wünschen, dass ich unglücklich wäre, wenn es nicht passiert. Vielleicht schütze ich mich davor und sage: "Sollte ich eigene Kinder haben, bin ich glücklich, und wenn nicht, bin ich auch glücklich."
Ein guter Ansatz.
Es ist ein gesellschaftlicher Druck: heiraten, Kinder kriegen. Aber das ist ja nicht selbstverständlich. Es klingt immer so, als wäre Kinderkriegen wie Tinder: Man kann swipen und wird Mama. Das ist eine Natursache, die man nicht läppisch behandeln darf.
Kürzlich gab es Liebesgerüchte über Sie und Ihren Kollegen Florian Silbereisen.
Wir teilen uns die Bühne mit Leidenschaft und Freude, aber wirklich nur die Bühne. (lacht) Ich muss bei solchen Nachrichten schmunzeln. Aber ich finde es trotzdem schön, wenn Leute über die Liebe schreiben.
Verwendete Quellen: eigenes Interview