Bei jedem Hindernis
hält Athina Onassis den Atem an. Wenn Álvaro Affonso de Miranda Neto, genannt Doda, auf seiner Stute AD Picolien Zeldenrust an den Start geht, fiebert sie mit - so auch kommende Woche bei den Olympischen Spielen. Sie sitzt dann auf der Ehrentribüne. Ihr Traum, ebenfalls in Hongkong anzutreten, wo der Wettbewerb im Springreiten ausgetragen wird, zerplatzte: Die griechische Equipe konnte sich nicht qualifizieren. Umso kräftiger drückt sie ihrem Ehemann die Daumen. Der Brasilianer gehört zu den besten Springreitern seines Landes, dies sind schon seine vierten Olympischen Spiele, und zwei Mannschafts-Bronzemedaillen konnte er bereits erringen. Angefeuert von Athina, will er das noch toppen.
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Allen Skeptikern zum Trotz ist diese Ehe drei Jahre nach der Hochzeit in São Paulo perfekt. Als Doda 2003 für Athina seine erste Frau Sibele verließ, unkten viele, er sei nur auf ihr Geld aus. Athina gehört mit einem geschätzten Vermögen von drei Milliarden Euro zu den reichsten Frauen der Welt. Auch ihr Vater Thierry Roussel hatte diese Befürchtung und boykottierte deshalb sogar die Hochzeit. Doch das Paar, das sich durch die gemeinsame Liebe zu Pferden und zum Reitsport kennengelernt hatte, ließ sich nicht beirren. Inzwischen ist auf den ersten Blick zu sehen, welch positiven Einfluss Doda auf seine Frau hat: Früher schaute die Enkelin von Tanker-Tycoon Aristoteles Onassis meist traurig drein, sie galt als scheu und misstrauisch. An seiner Seite wirkt sie heute fröhlich und gelöst.
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"Uns war von Anfang an bewusst, dass wir stark sein müssen, damit die Außenwelt unser Leben als Paar nicht zerstört", sagte der Sportler vor einem Jahr in einem seiner seltenen Interviews. Das Geheimnis ihres Glücks: Die beiden leben zurückgezogen, 25 Bodyguards schützen die Privatsphäre. Statt auf Partys zu gehen, spielen sie mit Dodas Tochter Viviane, 8, zu der auch Athina ein inniges Verhältnis hat. Die Eheleute pendeln zwischen Brasilien und Belgien, in der Nähe von Brüssel trainieren sie im Gestüt der brasilianischen Springreiter-Legende Nelson Pessoa. Die Sportskollegen erleben Athina und Doda als unzertrennlich. Reitet einer von beiden ein Turnier, kommt der andere zur Unterstützung mit, wie zuletzt Anfang Juli beim CHIO in Aachen.
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Zwischen Sportlern fühlt sich die Milliardärin sowieso am wohlsten, Luxus und Jetset bedeuten ihr nichts. Ihr Erbe scheint sie immer noch als Belastung zu empfinden. Kürzlich erst trennte sich Athina von einigen Familien-Immobilien, verkaufte ein Chalet in St. Moritz sowie Grundstücke in Griechenland. Für großes Aufsehen in der Society sorgte sie, als sie Mitte Juni bei Christie's Schmuck ihrer Mutter Christina versteigern ließ. Ein Befreiungsschlag? Als Athina drei Jahre alt war, starb die Mutter an einer Überdosis Tabletten. Die Auktion der 44 Schmuckstücke brachte 8,6 Millionen Euro ein - Geld, das Athina nicht benötigt. Das Einzige, wofür sie ihr Vermögen überhaupt antastet, ist der Reitsport. Rund zehn Millionen Euro haben sie und ihr Mann bereits investiert. Beste Bedingungen also für Doda bei Olympia.
Falls es doch nicht mit einer Medaille klappen sollte, haben Doda und Athina schon das nächste Ziel vor Augen. "Ich wünsche mir noch zwei oder drei Kinder", verriet der Brasilianer. "Vielleicht versuchen wir es damit nach den Olympischen Spielen."