An diesem Tag hat wieder mal keiner verschlafen, denn keiner will das Seminar "Frauen, Frieden und Sicherheit" verpassen. Angelina Jolie, 42, Hollywood-Star und seit 2001 UN-Sonderbotschafterin für Flüchtlinge, referiert diesmal über "Menschenrechtsverletzungen gegen Frauen in Krisengebieten". Danach diskutiert die Gast-Professorin mit den Nachwuchs-Akademikern Lösungsvorschläge. Einen Probevortrag an der London School of Economics (LSE), einer der renommiertesten Universitäten der Welt, hielt sie bereits im März 2017. "Mit Grummeln im Bauch", wie sie zugab. Der Weltstar war nervös. Doch die Premiere glückte, seit September leitet Angelina Jolie ihr eigenes Seminar.
Das denken die Studenten
GALA wollte wissen, ob sich die Neue bewährt hat. "Sie kennt sich bestens in der Thematik aus", lobt ein Student. Und einer seiner Kommilitonen schwärmt: "Ihre Vorträge sind unglaublich gut. Fühle mich geehrt, ihr zuhören zu dürfen." Großes Aufhebens um ihre Person mache Angelina Jolie nicht, heißt es. Sie habe nur einen einzigen Bodyguard dabei, und der halte sich immer diskret im Hintergrund. Noch bis Mai unterrichtet sie im Wechsel mit dem früheren britischen Außenminister William Hague an der LSE – ohne Honorar. Die beiden arbeiten seit 2012 zusammen. Damals gründeten sie eine Organisation, die sich gegen sexuelle Gewalt im Krieg einsetzt.
Sie liebt das Uni-Leben
Das Uni-Leben hat Angelina Jolie richtig gepackt. Sie selbst absolvierte nie ein wissenschaftliches Studium, stand schon mit 16 vor der Kamera. Jetzt liebt sie es, an Workshops teilzunehmen, möglichst viele Veranstaltungen zu besuchen. Ein eigenes Büro steht ihr als Gastprofessorin nicht zu. Dafür trifft man sie häufig in der Bibliothek an. Unter den männlichen Studenten geht inzwischen dieser Spruch um: "Wer kann sich bei dem Anblick auf Bücher konzentrieren?"