Sie hat immer noch diese mädchenhafte Ausstrahlung, mit der sie in "Catch Me If You Can" 2002 Hochstapler-Pilot Leonardo DiCaprio verführte.
Amy Adams: Keine Spur von divenhaften Star-Allüren
Aufregend schön, und zugleich fröhlich und unkompliziert – so gibt sich Amy Adams, 43, beim Interview im "Four Seasons Hotel" in Beverly Hills. Keine Spur von herablassendem Diven-Gehabe. Und stimmungsmäßig weit entfernt von der spannend-düsteren TV-Serie "Sharp Objects", mit der sie derzeit in den USA Furore macht.
In der Serie „Sharp Objects“ spielen Sie eine Journalistin. Drehen wir den Spieß mal um: Was würden Sie Amy Adams in einem Interview fragen?
Frau Adams, sind Sie denn nun schwanger oder nicht?
Warum ausgerechnet das?
Weil ich jede Woche mindestens einmal irgendwo lese, dass ich schwanger sei. Demnach befinde ich mich in einer gefühlten, 120 Monate andauernden Schwangerschaft. (lacht)
Der Preis des Ruhms?
Auf jeden Fall. Doch daran muss man sich gewöhnen. In Los Angeles gehe ich beispielsweise gern zu einem Laden, in dem es guten Lachs gibt. Ich weiß zwar, dass die Paparazzi da immer stehen, aber wenn mein Mann Lust auf Lachs hat, dann muss ich da durch.
Sind Sie heute, mit 43 Jahren, gelassener als früher?
Oh ja! Ich lerne langsam, mir nur um die wichtigen Dinge Sorgen zu machen. Mir hat mal jemand gesagt: Du kannst als Mutter alles richtig machen, am Ende wird es trotzdem nicht perfekt sein. Und würde man versuchen, alles perfekt zu machen, würde das letztlich nur wieder neue Probleme kreieren.
Ihre Tochter Aviana ist acht Jahre alt. Wie geht sie mit dem Ruhm ihrer Mama um?
Aviana hat schon verstanden, was ich beruflich mache. Und auch, dass meine Filme Arbeit sind und nichts damit zu tun haben, wer ich als Mensch bin. Wenn Mama sagt "Räum dein Zimmer auf", dann ist das Gesetz.
Sieht sie sich Ihre Filme an?
Kürzlich hat sie "Man Of Steel" gesehen, fand es aber ekelig, dass ich darin einen anderen Mann als ihren Vater küsse. Dass ich berühmt bin, ist ihr ziemlich egal. Im Gegenteil: Sie versteht allmählich, dass sie mich mit vielen Menschen teilt – und darauf hat sie keine Lust. Ich würde gern weiter über sie erzählen, aber sie will das nicht mehr. Meine Tochter hat mir verboten, sie in Interviews zu erwähnen. So viel zum Thema berühmte Mama.
Ihr Mann Darren ist ebenfalls Schauspieler, allerdings weit weniger erfolgreich als Sie. Ist das ein Problem?
Nein, in keiner Weise. Darren ist zwar Schauspieler, aber nebenbei auch Künstler. Er ist ein begnadeter Zeichner und schickt mir immer kleine Zeichnungen ans Set. Und wenn ich abends nach Hause komme, lässt er mir ein warmes Bad ein. Er ist ein wirklich lieber Mann.
Sie sind bei "Sharp Objects" auch als Produzentin an Bord. Hat sich nach der #MeToo-Debatte irgendetwas in Hollywood verändert?
Es ist eine Veränderung des Bewusstseins gegenüber Frauen in Gang gesetzt worden. Es ist Zeit für mehr Vielfältigkeit und für mehr Frauen als Entscheidungsträger. Wir müssen nur wachsam bleiben. Wir als Gesellschaft, nicht nur hier in Hollywood. Wir müssen sicher gehen, dass diese Flamme, die jetzt geschürt wurde, nicht gleich wieder erlischt.