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Amanda Knox "Liebe Tante Dolly ..."

Amanda Knox
Amanda Knox
© Getty Images
Über die des Mordes verdächtige Amanda Knox wurde schon viel geschrieben. "Gala" zeigt nun weltexklusiv die Briefe, die sie aus dem Gefängnis in Italien an ihre Familie schickte. Ein Einblick in die Seele des Mädchens, das "der Engel mit den Eisaugen" genannt wird

Mit Dutzenden Briefen kommt Dorothee Nair aus dem Obergeschoss ihres Hauses in Grönwohld nahe Hamburg zurück. Fast andächtig hält sie den Stapel in ihren Händen. Sie kämpft mit den Tränen. Die mal rosafarbenen, mal weißen Schriftstücke wecken Erinnerungen an eine Zeit, die sie gern ungeschehen machen würde: Sie stammen aus den vier Jahren, in denen ihre geliebte Verwandte Amanda Knox im italienischen Perugia inhaftiert war, des Mordes an ihrer Mitbewohnerin Meredith Kercher verdächtigt und verurteilt. Private Briefe, die "Gala" weltexklusiv lesen darf und die einen Einblick in das Seelenleben des berühmt-berüchtigten "Engels mit den Eisaugen" liefern, dessen Freispruch Ende März dieses Jahres aufgehoben wurde - der Fall wird neu aufgerollt. Am 2. Mai erscheint ihr Buch "Zeit, gehört zu werden", das Amanda Knox über ihre Zeit hinter Gittern schrieb.

Im Gefängnis in Capanne verfasste Amanda Knox fast ununterbrochen Briefe an ihre Familie und Freunde. Ihre Großcousine Dorothee Nair, die sie "Tante Dolly" nennt, bekommt fast alle zwei Wochen Post von Amanda. Sie standen und stehen sich besonders nahe, telefonierten einmal die Woche und besuchten sich regelmäßig, bevor Amanda eingesperrt wurde. Es sind sehr liebevolle Briefe, geschrieben in einer verschnörkelten, aber dennoch klaren Mädchenschrift. "So schreibt ihre Oma auch", erklärt Nair. Amandas Großmutter Elisabeth Huff, gebürtige Österreicherin, ist Nairs Tante. Sie wanderte 1972 mit ihrem Mann, einem Soldaten, in die USA aus. Für ihr ältestes Enkelkind Amanda reist die damals 70-Jährige Anfang 2008 sogar nach Italien, um sie im Gefängnis zu besuchen. Anschließend bleibt sie noch eine Weile bei ihrer Nichte in Grönwohld.

In dieser Zeit schreibt Amanda an die Oma und an "Tante Dolly": Es gehe ihr gut, berichtet sie in holprigem Deutsch, das sie im Gefängnis zu verbessern versucht ("Ich hoffe, daß meines Deutsch auch ein bißchen besser ist, weil ich den ganzen Tag studiert habe. Sagt ihr mir!"). Sie habe dort erstmals Gitarrenunterricht gehabt und vor lauter Freude darüber das Instrument geküsst. "Amanda liebt es, Gitarre zu spielen", sagt Nair. "Sie hatte ihre Gitarre extra mit nach Italien genommen."
Amanda schwärmt vom Wiedersehen mit der Oma ("Oma, du bist am schönsten") und erzählt, sie wolle für das Rote Kreuz arbeiten, sobald sie wieder frei sei. ("Ich bin ein glückliches Mädchen und in der Welt sind Personen, unschuldige Personen, die nicht so glücklich wie ich sind.") Konkret meinte Amanda damit eine Mitinsassin, die ihre Tochter im Gefängnis zur Welt gebracht hatte. "Sie nahmen ihr das Kind weg und brachten sie im Waisenhaus unter. Eine fürchterliche Geschichte, die Amanda sehr traurig gemacht hat", erzählt Nair "Gala" unter Tränen. Den Brief beendet Amanda mit den Worten "Let it be, let it be, let it be, let the sunshine in" sowie Liebeserklärungen an "Tante Dolly" und ihre Familie und wie sehr sie sie vermisse. Ihre wahren Gefühle konnte Amanda jedoch selten mitteilen. "Es ist ja alles gelesen worden", sagt Dorothee Nair.

In ihrem Buch "Zeit, gehört zu werden" schildert Amanda Knox eindringlich ihre vier Jahre in italienischer Haft (Droemer, 504 S., 19,99 Euro).
In ihrem Buch "Zeit, gehört zu werden" schildert Amanda Knox eindringlich ihre vier Jahre in italienischer Haft (Droemer, 504 S., 19,99 Euro).
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Warum Amanda Knox auf alle Briefe an ihre Großcousine einen Smiley malte und welche Bedeutung er hat, lesen Sie in der aktuellen Gala, die jetzt am Kiosk erhältlich ist.

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