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Alfred Biolek Jetzt ist Bio schon zweifacher Vater

Scott Biolek-Ritchie, Alfred Biolek
Scott Biolek-Ritchie, Alfred Biolek
© Stephan Pick
Exklusiv in "Gala" spricht TV-Legende Alfred Biolek über seinen Adoptivsohn. Und verrät ganz nebenbei, dass Scott kein Einzelkind ist ...

Wie vertraut sie miteinander sind, spürt man beim "Gala"-Shooting sofort. "Alfred, komm, setz dich hierher", sagt Scott Biolek-Ritchie und führt ihn fürsorglich zu einem Sessel. 2013 hat Alfred "Bio" Biolek, der diesen Sommer seinen 80. Geburtstag feiert, den Schotten Scott Ritchie adoptiert. Der Moderator, der mit seinen Talk- und Koch-Shows TV-Geschichte schrieb, und der rund 35 Jahre jüngere Filmausstatter kennen sich schon gut zwei Jahrzehnte. "Es gibt niemanden, dem ich mehr vertraue als Scott", sagt Biolek. "Mir geht’s genauso", fügt sein Sohn an. Scott ist ein freundlicher Mensch, lustig, aufmerksam: Wenn Alfred Biolek spricht, ergänzt er ganz selbstverständlich, sollte mal ein Wort fehlen. Wie wertvoll Scott für Bios Leben ist, wurde 2010 klar. Da stürzte Biolek auf einer Treppe, lag danach lange im Krankenhaus. Scott wich kaum von seiner Seite. In ihrer Wahlheimat Köln leben Vater und Sohn in getrennten Wohnungen, sehen sich aber täglich.

Herzlichen Glückwunsch zum neuen Familienmitglied, Herr Biolek! Wie fühlt es sich an, nun Vater und Sohn zu sein?

Alfred Biolek: Die Adoption hat rein gar nichts geändert. Wir sind schon lange sehr eng.

Scott Biolek-Ritchie: Es ist nur ein Stück Papier, die Verbindlichkeit war schon vorher da.

"Als Alfred aus dem Koma erwachte, habe ich ihn nur angeschaut und gedacht: Da müssen wir zusammen durch."
"Als Alfred aus dem Koma erwachte, habe ich ihn nur angeschaut und gedacht: Da müssen wir zusammen durch."
© Stephan Pick

Scott, warum haben Sie sich für einen Doppelnamen entschieden?

Biolek-Ritchie: Alfred hat sich gewünscht, dass ich nur seinen Familiennamen trage. Ich wollte aber nicht, dass die Leute denken, ich wäre sein Ehemann. Außerdem hat er schon eine Nichte, die einen Doppelnamen trägt.

Wie haben Sie reagiert, als er die Adoption vorgeschlagen hat?

Biolek-Ritchie: Ganz spontan dachte ich: auf gar keinen Fall! (lacht) Heute sitzen wir hier und reden entspannt darüber, aber ich musste mich erst an den Gedanken gewöhnen. Mittlerweile finde ich es wunderbar, weil ich es irgendwann satt hatte, so zu tun, als wäre er nicht sehr, sehr wichtig für mich. Wir sind eine Familie.

Wie finden es Ihre leiblichen Eltern, dass Sie nun einen weiteren Vater haben?

Biolek-Ritchie: Meine Mutter lebt in Australien und war schon immer sehr dankbar, dass Alfred sich so gut um mich kümmert. Sie hat spontan gesagt: Das ist gut so, er ist ja auch deine Familie.

Biolek: Alle, die wir näher kennen, wussten natürlich schon, dass wir gut miteinander können und wie viel du für mich machst. Dann bin ich vor einiger Zeit schwer gestürzt. Das hat alles verändert.

Biolek-Ritchie: Alfred lag im Koma, und ich musste Entscheidungen für ihn treffen …

... ohne die rechtliche Befugnis dafür zu haben.

Biolek-Ritchie: Richtig. Man wollte mich erst gar nicht auf die Intensivstation lassen. Der Rest der Biolek-Familie war aber sofort damit einverstanden, dass ich mich kümmere.

Wer ist denn der Rest der Familie?

Biolek: Mein Bruder. Er lebt mit seiner Familie in New York.

Biolek-Ritchie: Ich habe durch Alfred auch einen Bruder bekommen, er heißt Keith. Alfred hat ihn ebenfalls adoptiert.

Also noch ein Sohn? Seit wann gehört er zur Familie?

Biolek: Ach, das ist schon 30 Jahre her.

Gibt’s etwa noch mehr Bioleks?

Biolek: Nein, nein, das war’s.

Wo lebt Keith?

Biolek-Ritchie: In Amerika. Als Alfred verunglückt ist, war er aber jede Woche da und hat mich unterstützt, damit ich mal einen oder zwei Tage ausspannen kann. Ich habe während Alfreds neurologischer Reha mit in der Klinik gewohnt.

Sie haben Ihr eigenes Leben in der Zeit komplett zurückgestellt.

Biolek-Ritchie: Als Alfred aus dem Koma erwachte, habe ich ihn nur angeschaut und gedacht: Da müssen wir zusammen durch, das ist jetzt einfach so. Das war keine Entscheidung - ich würde es eher einen Reflex nennen. Nicht denken, einfach machen. So ist Alfred übrigens auch.

Herr Biolek, haben Sie sich gefreut, dass Scott so selbstverständlich da war? Haben Sie es vielleicht sogar erwartet?

Biolek: Erwartet habe ich gar nichts. Gefreut habe ich mich schon. Heute geht’s mir wieder ganz gut, das ist erstaunlich.

Biolek-Ritchie: Das ist sein starker Wille. Und seine guten Gene.

Werden Sie sich auch in Zukunft so intensiv um Ihren Vater kümmern - etwa, wenn er pflegebedürftig werden sollte?

Biolek-Ritchie: Natürlich. Eine Adoption ist mit Pflichten verbunden. Das ist der Sinn der Sache.

Wie haben Sie beide sich eigentlich kennengelernt?

Biolek: Das lief über Keith, meinen anderen Sohn. Scott und er waren befreundet. Irgendwann kam Scott dann nach Deutschland und wir haben uns schätzen gelernt.

Sie und Keith waren vor langer Zeit ja mal ein Paar, Herr Biolek ...

Biolek: Hm, ja. Es kommt aber auch darauf an, wie man das Wort Paar definiert.

Waren Sie und Scott früher auch liiert?

Biolek-Ritchie: Nein. Für mich würde das Vater-Sohn-Konstrukt sonst nicht funktionieren. Ich könnte mir nicht vorstellen, mit dir zusammen zu sein, Alfred. (lacht)

Vermissen Sie trotz zweier Adoptivsöhne leibliche Kinder, Herr Biolek?

Biolek: Nein. Da hätte ich ja heiraten müssen. Das war zu der Zeit, als ich jung war, mit Männern nicht möglich. Auch so etwas wie heute, dass man als schwuler Mann mit einer lesbischen Frau zusammen ist und ein Kind mit ihr bekommt, gab es noch nicht.

Welchen Stellenwert hat Familie für Sie beide?

Biolek-Ritchie: Sie ist das Wichtigste überhaupt. Deshalb hocken wir aber nicht gleich den ganzen Tag aufeinander.

Biolek: Scott wohnt nicht bei mir. Ich habe viele andere Freunde, mit denen ich etwas unternehme.

Was machen Sie am liebsten zusammen?

Biolek-Ritchie: Spazieren gehen. Und arbeiten! Gerade haben wir zusammen eine Koch-App entwickelt, die jetzt herausgekommen ist. Sie läuft super an.

Biolek: Das ist wahrscheinlich die letzte große Sache in meinem Leben. Sie ist wichtig für mich und macht mir großen Spaß.

Viele Menschen im fortgeschrittenen Alter beschäftigen sich mit dem Thema Tod. Sie auch?

Biolek: Irgendwann kommt er einfach. Ich habe keine Angst davor - wenn man so alt geworden ist wie ich, gehört er einfach dazu. Außerdem glaube ich an ein Leben nach dem Tod. Wie es sein wird, weiß ich aber nicht.

Gala

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