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ZDF-Bergdoktor Hans Sigl im GALA-Interview "FKK, fliegende Fahnen und Hippies"

GALA entlockte dem "Bergdoktor" geheime Sehnsüchte

Mit Klischees kennt er sich aus. Seit einem Jahrzehnt sorgt Hans Sigl, 47, als "Bergdoktor" Martin Gruber für den Kitschfaktor im ZDF (und, nebenbei bemerkt, für satte Quoten).

Beim GALA-Gespräch in Hamburg lässt der gebürtige Österreicher aber jegliche Stereotypen seiner Rolle zu Hause. Coolness statt Kuhmist: Er trägt Lederjacke, Holzschmuck und Hipster-Brille, begrüßt uns am späten Vormittag in Rockstar-Manier, also leicht verschlafen. Doch als es um seine Leidenschaften geht, wird er lebendig. Herr Sigl, unter jeder Ihrer E-Mails steht "Let love rule".

Ist der Bergdoktor ein Hippie?

Innerlich bin ich vielleicht ein Hippie. Vor 20 oder 30 Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ich mit 47 Golf spiele, eine Familie habe und Schauspieler bin. In meinen Zwanzigern war ich ganz anders unterwegs. Ich war Musiker, Student, habe in einer Band Schlagzeug gespielt, hatte lange Haare und Ohrringe. Das innere Gefühl von damals verliert man ja nicht. Wenn ich mir heute von oben die grauen Menschen angucke, sehe ich mich ganz gern in einem roten Hemd dazwischen. Wenn das einen Hippie ausmacht – dann bin ich einer.

Hans Sigl (M.) als Bergdoktor
Hans Sigl (M.) als Bergdoktor
© Stefanie Leo/ZDF

Welche Musik haben Sie damals gespielt?

Vor allem Rock. Wir haben Songs von Queen und AC/DC nachgespielt, aber auch viele Eigenkompositionen.

Für welche Künstler schwärmen Sie heute?

Ich habe mir gerade "Blue and Lonesome" von den Stones aufs Handy geladen, das ist ein klasse Album. Ansonsten höre ich auch sehr gern Maeckes.

Der Bergdoktor steht auf Rap?

Der Bergdoktor nicht, aber Hans Sigl! Klar. Ich bin für jede Musikrichtung offen. Jazz und Klassik liebe ich total. Wenn ich zu Hause am Ammersee bin und Zeit habe, fahre ich nach München und höre mir ein klassisches Konzert an. Gerade ist bei mir wieder Gustav Mahler angesagt, im Frühling höre ich gern Mozart und Swing.

Vermissen Sie als TV-Star am idyllischen Ammersee manchmal den Glamour-Faktor?

Ja, am Ammersee leben wir ganz ungezwungen. (lacht) Sie müssen sich das so vorstellen: Nackedeis, Kommunen und FKK, fliegende Fahnen und überall Hippies. Nein, Spaß beiseite, ich mag es, dort ganz privat zu leben wie jeder andere auch. Ich räume am Samstagnachmittag meine Garage auf, grüße die Nachbarn und bringe das Altglas weg.

Sie beteiligen sich also am Haushalt. Ist das Ihr Geheimrezept, um auch nach neun Ehejahren glücklich zu sein?

In einer Beziehung muss man aufmerksam, wachsam und liebevoll sein und sich Zeit für den Partner nehmen. Wenn man das schafft, hat man schon viel erreicht. Die Liebe ist eigentlich das altmodischste Glück der Welt, weil es nichts mehr braucht als zwei Menschen. Dafür gibt es kein Geheimnis, weil man es gar nicht greifen kann.

Wie läuft das perfekte Date ab?

Okay, let's talk about romance. (lacht) Ich komme vom Theater und mag deshalb Abläufe gern. Ich finde es zum Beispiel romantisch, wenn man zuerst schön essen geht. Dabei schaut man sich tief in die Augen , dann besucht man ein Konzert und so weiter (zwinkert). Ich mag es, wenn ein Date eine gewisse Dramaturgie hat – eine sich steigernde Handlung mit Höhepunkt am Ende.

Sie haben einen Sohn aus einer früheren Beziehung, Ihre Frau brachte drei Kinder mit in die Ehe. Wie organisieren Sie Ihre Patchworkfamilie?

Bei einer Patchworkfamilie sind nicht immer alle Kinder gleichzeitig da, und es gibt ja auch noch andere Erziehungsberechtigte und Hauptversorger. Das ist ein Logistik-Tetris. Den Überblick zu behalten, schafft nur meine wunderbare Frau, die alles organisiert. Wir haben es im Familien-Patchwork-Tetris auf den Bonus-Level geschafft

Ihre Frau Susanne findet, Sie seien "humorvoll wie Roger Moore, sexy wie Sean Connery, smart wie Pierce Brosnan und mutig wie Daniel Craig". Mit welchem Bond können Sie sich am meisten identifizieren?

Mit allen. (lacht) Der einzige in meiner Altersklasse ist ja Craig. Aber ich persönlich mag die Smartness des Kollegen Connery.

Lisa Siegle Gala

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