Zwei seiner Kinder, heute 29 und 20 Jahre alt, haben es längst hinter sich. Lilly dagegen, die ältere gemeinsame Tochter von Jan Josef Liefers, 52, und Schauspielkollegin Anna Loos, 47, steckt mit ihren 15 Jahren mittendrin. Und auf die neunjährige Lola wartet sie: die Pubertät … Jetzt schlüpfte Liefers für die Bestseller-Verfilmung "Das Pubertier" (Start am 6. Juli) zusätzlich auch noch in die Rolle des Vaters einer Teenie-Tochter. Mit GALA sprach er über die Jugend, Elternliebe – und hochprozentige Marmelade.
Können Sie sich an Ihre eigene Pubertät erinnern?
Kaum, das ist eher nebulös, wie ein Niemandsland. Ich habe mich damals von der Realität entkoppelt. Meistens mit Musik – das war mein Shuttle. Jedenfalls habe ich es als wahnsinnig ungerecht empfunden, wenn die Leute sagten: "Werd erst mal trocken hinter den Ohren!" Daran muss ich heute manchmal denken, wenn ich mit jungen Menschen zu tun habe. Ich versuche, nicht auch so zu sein.
Wie waren Ihre Eltern?
Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich drei Jahre alt war. Zu meinem Vater hatte ich zwar Kontakt, aber eher selten. Aufgewachsen bin ich mit meiner Mutter und meinen Großmüttern. Was heute an Männlichkeit in mir steckt, war immer schon eingebaut. Es gab eben nur keine prägende Männerfigur in meinem Leben. In Filmen vielleicht.
Welchen Schauspieler hätten Sie sich als Vater gewünscht?
Woody Allen hätte ich mir gut vorstellen können. Aber auch Dustin Hoffman. Robert Redford war auch ein Hero für mich.
Teenie-Partys, Alkohol, Drogen – Ihr Tipp für Eltern?
Wenn ich Kinder heutzutage so anschaue, dann würde ich sie alle natürlich vor so vielem bewahren wollen. Und damit steckt man schon mitten im Dilemma der Pubertät, dass alles, was ein Vater oder eine Mutter tut, aus einer großen Liebe kommt und dem Wunsch, das Kind zu beschützen. Gleichzeitig wird das aber von den "Pubertieren" ganz anders verstanden.
Was waren Ihre frühen Erfahrungen mit Alkohol?
Koma-Saufen gab es nicht, hätte ich auch schon damals hirnlos gefunden. Die Eltern eines Kumpels haben Likör mit Obst angesetzt. Der Likör ist im Spirituosenschrank gelandet, aber die Früchte hat mein Freund ohne das Wissen der Eltern zu Marmelade verarbeitet. Morgens vor der Schule haben wir unsere Brote damit beschmiert. Wir waren den halben Tag nicht zu gebrauchen! Aber es ist alles gut gegangen. Und zum Glück geht es auch heute in 95 Prozent aller Fälle gut aus. Darauf müssen Eltern vertrauen.
Thema erste Liebe: Sollte man seinen Kindern auch da vertrauen?
Oh, unbedingt. Vertrauen ist ja nicht blind und doof. Ich hänge mich mal so weit aus dem Fenster: Da wäre ich recht cool. Ich weiß, dass es irgendwann auch Liebeskummer geben wird. Ich würde mich als Gesprächspartner bereithalten. Als Tröster zu jeder Tages und Nachtzeit. Ansonsten versuche ich die Nerven zu behalten.