Daniel Brühl, 40, hat es geschafft! Der deutsch-spanische Schauspieler, der einst in der TV-Serie "Verbotene Liebe" die ersten Gehversuche im Filmgeschäft unternahm, steht mittlerweile mit den ganz Großen vor der Kamera. An der Seite von Dakota Fanning, 24, und Luke Evans, 39, machte Daniel Brühl mit der Netflix-Serie "The Alienist - Die Einkreisung" in Hollywood erneut auf sich aufmerksam. In der Krimiserie jagt das Dreiergespann im Jahre 1896 durch New York und versucht einem brutalen Mörder auf die Schliche zu kommen. Brühl übernimmt dabei die Rolle des Psychologen. Nun hat er sogar die Möglichkeit in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller (Miniserie oder TV-Film") den begehrten Golden Globe Award zu gewinnen. Dass Benedict Cumberbatch ("Patrick Melrose") und Hugh Grant ("A very English Scandal") ernstzunehmende Konkurrenten sind, ist allerdings auch Brühl klar.
Daniel Brühl hat sich in Hollywood einen Namen gemacht
GALA: Sie waren vor einigen Jahren bereits mit "Goodbye Lenin" bei den Golden Globes. Ihre Wiederkehr ist der Beweis dafür, keine Eintagsfliege gewesen zu sein. Wie fühlt sich das an?
Daniel Brühl: Genau, damals war ich 20 Jahre alt oder so. Ich war aufgeregt, wie ein Karnickel! Mich hat alles überwältig und mir ist das Gesicht entgleist, als ich neben Weltstars wie Nicole Kidman stand. Wieder hier sein zu dürfen ist ein gutes Gefühl, weil es zeigt, dass es weitergeht. Das ist eine großartige Wertschätzung und Ehrung. Wenn der Preis dann nicht gewonnen wird, sind die Deutschen immer sehr gut in diesen Formulierungen, wie „Leer ausgegangen“ oder „Versagt!“, anstatt zu honorieren, was man geleistet hat. Allein die Nominierung ist ein wahnsinniger Erfolg.

Wie haben Sie von der Nominierung erfahren?
Ich war in Marrakech, saß in der Jury des internationalen Filmfestivals und wir hatten gerade ein schönes Mittagessen. Just an dem Tag haben wir über Dinge gesprochen, die schief gelaufen sind oder Preise, die man nicht bekommen hatte. Die Quintessenz war, dass die Nominierungen egal sind und nur das Resultat zählt. Dann war ich kurz duschen und währenddessen klingelte mein Handy die ganze Zeit und die Nachricht kam rein. Das war ein wunderbarer Moment in Marrakech. Jetzt verbinde ich die erste Staffel immer mit der Nominierung.
Die erste Staffel verschlägt Zuschauern durch die Brutalität fast den Atem. Woher kommt es, dass Sie diese blutrünstigen Szenen persönlich so spannend finden?
Schon als 12-Jähriger habe ich gerne dunkles Zeug gelesen. Edgar Allen Poe, Jekyll and Hyde und alles, was es so über Jack the Ripper gab. Ich war auch Fan von bestimmten Shows, wie Peaky Blinders und habe immer auf ein Angebot gewartet, was das alles erfüllt. The Alienist spielt in einer Welt, die mich komplett fasziniert.
Dakota Fanning hat einen besonderen Spitznamen für Daniel Brühl
Sie spielen in der Serie an der Seite von Dakota Fanning, die bereits seit Kindertagen vor der Kamera steht. Wie war die Arbeit mit ihr?
Sie war am Set immer unsere Chefin, obwohl sie die Jüngste ist. Ich habe Dakota als Schauspielerin schon immer bewundert. Ich muss auch sagen, dass ich ohne Luke und Dakota nicht hier wäre. Meine Nominierung ist das Ergebnis von uns allen. Dakota hat mich während der Show häufig „Negativos“ genannt hat, weil ich so deutsch sei und die ganze Zeit jammern würde. Das liegt daran, dass ich sehr oft zu ehrgeizig und mit dem Resultat nie zufrieden bin. Dakota hat mir eine Lektion erteilt und erklärt, dass ich auch manchmal Sachen abschließen müsse und nicht zu lange darüber nachdenken soll, wie man die Szene hätte anders oder besser machen können.
Und eine weitere Frau in Ihrem Leben hat Ihnen sicherlich gute Ratschläge geben können, nicht wahr?
Ja, meine Ehefrau ist Psychologin und in dieser Hinsicht die perfekte Beraterin. Sie hat all ihre Bücher ausgepackt und mich mit den dicken Wälzern von Siegmund Freud versorgt. Posttraumatische Belastungsstörungen zählen zu ihre Fachgebiet und machen zudem einen großen Teil unserer Serie aus. Insofern hat alles wunderbar gepasst und sie hat mir sehr viel Feedback gegeben. Meine Frau und meine Mutter sind meine größten Kritiker.
Welches Feedback haben Sie von Ihrer Mutter bekommen?
Das Schönste ist, wenn sie sagt, sie habe vergessen, dass sie ihrem Sohn zuschaue. Dann kann sie alles wirklich genießen. Bei "The Alienst" war das der Fall. Das macht mich ziemlich glücklich und lässt mich die Zeit hier genießen.