Jan Josef Liefers flog gemeinsam mit dem Chef der Stiftung "Cinema for Peace" und der Hilfsorganisation "Human Plus" für zwei Tage in die vom Bürgerkrieg umkämpfte Stadt Aleppo in Syrien. "Ich habe grausame Bilder von verwundeten Kindern und Zivilisten gesehen und mich gefragt: Ist Nichtstun wirklich besser?", fragt Liefers nach seiner Rückkehr nach Deutschland in der "Berliner Zeitung". Er habe sich zu der Reise entschlossen, um sich selbst ein Bild zu machen und Deutschland wachzurütteln.
Jan Josef Liefers fordert nach seinem Besuch, dass der Westen in den syrischen Bürgerkrieg eingreifen müsse, nicht nur humanitär, sondern auch militärisch. "Ich habe mit vielen Menschen geredet; Kämpfern, Ärzten, Flüchtlingen", so der "Tatort"-Schauspieler. "Das sind keine Islamisten, sondern normale, gebildete Menschen. Sie fingen an, friedlich gegen das korrupte Regime zu protestieren. Die ersten Demonstrationen erinnerten eher an die von 1989 in der DDR", berichtet der in Dresden geborene Schauspieler.
Und weiter: "Der Westen hat gezögert einzugreifen, um einen Flächenbrand und die Radikalisierung der Kämpfer zu verhindern - und dadurch genau das erreicht." Mit einer Flugverbotszone solle der Westen die Luftangriffe von Präsident Assad (47) auf das syrische Volk verhindern. Die Gefahr eines Dauerkriegseinsatzes sieht Jan Josef Liefers dabei nicht. Die gebildete bürgerliche Mittelschicht des Landes ermögliche seiner Ansicht nach momentan den Aufbau einer Demokratie in dem vom Bürgerkrieg zerstörten Land. "Aber ohne baldige Hilfe sind diese Menschen in einem Jahr weg", so der Schauspieler. Seine Erfahrungen aus der zweitägigen Reise will Jan Josef Liefers jetzt im Außenministerium und im Kanzleramt vorstellen.