Zwar wies das Drehbuch nach Meinung einiger Kritiker inhaltliche Schwächen auf, doch die schauspielerische Leistung des "Tatort"-Kommissars und seiner Kollegin Adele Neuhauser (54) als Bibi Fellner ließen das schnell vergessen. Dementsprechend urteilte die "Süddeutsche Zeitung": "Eisner und Fellner spielen über ein paar Untiefen im Buch locker weg."
Der "Spiegel" schloss sich dieser Ansicht an und sprach ein Lob für Harald Krassnitzer aus. "Harald Krassnitzers Wahnsinns-Performance und sauber gesetzte Schockeffekte halten den Freund härterer Psychokrimis bei Laune. Trotz des überdrehten Plots." Die "Welt" verglich den Wiener "Tatort" sogar mit Werken von Alfred Hitchcock (†80) - was wohl einem Ritterschlag gleichkommt.
Krassnitzers Figur des wortkargen Ermittlers, der am liebsten jeden Fall im Alleingang löst, kommt bei den Kritikern ebenso gut an wie Neuhausers Darstellung der psychisch angeschlagenen Bibi Fellner. "Bei einer mittlerweile fast unübersehbaren Zahl von alten und neuen Ermittlerpaaren stellt sich die Frage nach denen, die überflüssig sein mögen, fast wie von selbst", meinte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und ergänzte: "Krassnitzer und Neuhauser gehören jedenfalls schon seit geraumer Zeit zu denen, auf die wir nicht verzichten mögen."
Was die Quoten angeht, konnte der Wiener "Tatort" allerdings nicht ganz überzeugen. Laut dem "Hamburger Abendblatt" schauten 7,69 Millionen Zuschauer Harald Krassnitzer am Montag bei seiner Arbeit zu. Die "Tatorte" aus Hamburg und Kiel, die an den Sonntagen zuvor über den Bildschirm flimmerten, lockten laut "quotenmeter.de" dagegen jeweils mehr als neun Millionen vor die TV-Geräte.