Maiglöckchen, die Lieblingsblumen der Verstorbenen, lagen auf dem Sarg der schwedischen Prinzessin Lilian, als ihre Familie und Freunde in der Schloßkapelle sowie viele Tausende Schweden an Fernsehschirmen am Samstag (16. März) in einer großen Trauerfeier Abschied nahmen. König Carl Gustaf und Königin Silvia, Kronprinzessin Victoria und ihre Geschwister Carl Philip und Madeleine, aber auch Dänemarks Königin Margrethe und Prinzessin Astrid von Norwegen waren dafür in Stockholm zusammengekommen.

Am Ende der Zeremonie wurde der Sarg, der mit einer schwedischen Flagge geschmückt war, aus der Kapelle getragen und mit einem Autokorso und durch die Straßen der Hauptstadt bis zum Friedhof im Park von Schloss Haga transportiert. Dort ist ein Teil für die Gräber der Königsfamilie reserviert. Am folgenden Sonntag und Montag war der Friedhof je drei Stunden für das Publikum geöffnet, um allen einen Abschied von der beliebten Prinzessin zu ermöglichen.
Prinzessin Lilian, die mit König Carl Gustafs und Königin Magrethes Onkel, Prinz Bertil, verheiratet war, starb am 10. März im Alter von 97 Jahren. Sie war erst im Alter von 61 Jahren Prinzessin geboren. Die aus einer Bergarbeiter-Familie stammende Frau lebte über viele Jahre unverheiratet mit Prinz Bertil zusammen, weil eine standesgemäße Hochzeit nicht möglich war. Im Jahr 1976, also im selben Jahr, in dem Carl Gustaf schon als König seine bürgerliche Braut Silvia heiratete, traten auch Lilian und Bertil vor den Traualtar.
Man sagt Lilian nach, sie habe ein besonders enges Verhältnis zu ihren Großnichten und -neffen, den Kindern von Carl Gustaf und Silvia, gehabt. Auch wenn die alte Dame in der vergangenen Jahren wegen einer Alzheimer-Erkrankung immer seltener bei öffentlichen Anlässen zu sehen war, war der familiäre Zusammenhalt doch stark. In tiefer Trauer sagte Prinzessin Victoria daher nach dem Tod von Prinzessin Lilian die üblichen Feierlichkeiten zu ihrem Namenstag am 12. März ab. Und schwedische Medien berichteten, dass auch die Juni-Braut Prinzessin Madeleine, die in den Tagen vor Lilians Tod in der Schweiz im Urlaub gewesen sein soll, diesen sofort abbrach und nach Hause eilte, um sich noch zu verabschieden.

Von daher beschäftigte es am Samstag sicherlich nur einige Medien und nicht die Betroffenen, dass bei der Trauerfeier zwar die Prinzessinnen Victoria und Madeleine ihre Männer an ihrer Seite hatten, Prinz Carl Philip jedoch allein in der ersten Reihe saß. Seine Freundin Sofia Hellqvist war zwar ebenfalls eingeladen, musste aber bei dieser offiziellen Veranstaltung als Nicht-Ehefrau und Nicht-Verlobte zwei Reihen hinter ihrem Liebsten Platz nehmen. Bei allen privaten Zusammenkünften war sie jedoch selbstverständlich integriert. Erst vor zwei Wochen hatte Carl Philip nach dem Wasa-Lauf seine Beziehung mit der schönen Dunkelhaarigen wieder einmal vor der Presse bestätigt, betont, dass sie es nicht eilig hätten zu heiraten, aber dass er sich natürlich eine gemeinsame Zukunft mit Sofia vorstelle. "Deswegen sind wir ja zusammen", sagte Carl Philip gegenüber der Zeitung "Aftonbladet".
Der Bischof sagte während des Gottesdiensts für Lilian, die Prinzessin müsse angesichts der schwierigen Entscheidungen in ihren Leben "viel Schmerz" erfahren haben. Er erinnerte an ihre Liebe und ihr Opfer, "da zu sein, ohne gesehen zu werden". Der König selbst hatte seine Tante nach ihrem Tod in warmen Worten gelobt: "Sie war eine wahre Glücksbringerin und hatte die Fähigkeit, um sich herum immer eine warme und freundliche Stimmung zu schaffen. Unsere Kinder liebten ihre Witze und ihren Humor."
Prinzessin Lilian wurde neben ihrem Mann, Prinz Bertil, auf dem königlichen Friedhof bestattet.
