Der Skandal von Herlufsholm schlägt seit der TV-Doku am 5. Mai 2022 in Dänemark hohe Wellen. Darin schilderten 50 ehemalige Schüler:innen des Elite-Internats Szenen systematischer Gewalt und sexuellen Missbrauchs. Der Rektor wurde entlassen, die Polizeit ermittelt. Im Rahmen eines Interviews mit dem dänischen Fernsehsender "TV 2 Øst" vom 8. Mai verrät der ehemalige Rektor Klaus Eusebius Jakobsen, dass Prinz Nikolai, 22, wegen eines Verstoßes einst mehrere Tage der Schule verwiesen worden war. Seine Mutter Alexandra von Frederiksborg, 57, bestätigt diesen Umstand.
Wenige Tage später, am 10. Mai, bezieht der Hof selbst Stellung zum Schulverweis des Prinzen.
Prinz Nikolai flog für mehrere Tage vom Skandal-Internat Herlufsholm
Seit 2021 besucht Dänemarks Thronfolger Prinz Christian, 16, das Internat. Fraglich ist, ob seine Eltern Prinzessin Mary, 50, und Prinz Frederik, 53, ihn nun von der Schule nehmen. Im Jahr 2018 absolvierte Prinz Nikolai auf Herlufsholm sein Abitur, lebte dort seit 2014. Im Gespräch mit "TV 2 Øst" verteidigt jetzt Jakobsen das skandalträchtige Nobel-Internat. Er war von 1993 bis 2016 dortiger Schulleiter. Die Behauptung, dass die Schulleitung die Hand über Schüler:innen aus den oberen Gesellschaftsschichten hielt, bezeichnet er als einen "Mythos" und liefert dafür ein Beispiel.
"Vor einigen Jahren hatten wir hier einen Schüler, der ein Mitglied der königlichen Familie war. Die Leute wissen, von wem ich spreche", so der Ex-Rektor und verrät: "Er hat gegen eine der Alkoholregeln der Schule verstoßen, und ich muss sagen, dass ich eiskalt war." Für Klaus Eusebius Jakobsen habe kein Zweifel daran bestanden, dass der Schüler eine Verwarnung erhalten solle. Auf die direkte Frage, ob es sich bei dem Beispiel um Prinz Nikolai handeln würde, dem mittlerweile 22-jährigen Sohn von Prinz Joachim, 52, und dessen Ex-Frau Alexandra, antwortet er kurz und knapp: "Ja, so ist es."
Jakobsen zufolge habe Prinz Joachim, der über den Verweis informiert worden war, "unglaublich positiv reagiert": "Er war [...] froh, dass wir es angesprochen haben, wie die meisten Eltern es tun, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Wir haben uns dann mit ihnen in Verbindung gesetzt, [...] um um Unterstützung für künftiges Verhalten zu bitten."
Nikolais Mutter bestätigt Verweis und zeigt sich "schockiert" über Skandal
Helle von Wildenrath Løvgreen, Alexandras Pressesprecherin bejaht den Vorfall am 10. Mai gegenüber der dänischen Boulevardzeitung "Ekstra Bladet". "Die Gräfin kann bestätigen, dass Prinz Nikolai eine Verwarnung erhalten hat und für ein paar Tage nach Hause geschickt wurde, beide Eltern haben in diesem Zusammenhang mit ihm darüber gesprochen", heißt es in dem Statement.
Er vor wenigen Tagen hatte Alexandra von Frederiksborg sich "zutiefst schockiert" über die skandalösen Enthüllungen des Internats gezeigt, von denen sie sich scharf distanzierte. Sie betonte zudem, dass Nikolai "nur gute Erinnerungen an seine Schulzeit" gehabt habe.
Palast äußert sich zu Nikolais Schulverweis
Nun sieht sich anscheinend auch das Königshaus in der Verantwortung zu den Vorkommnissen rund um Prinz Nikolai Stellung zu beziehen. Dabei könnten die Worte von Hof-Informationschefin Lene Balleby gegenüber den dänischen Medien nicht deutlicher ausfallen: "Wir betrachten es als eine persönliche Angelegenheit, die damals an der richtigen Stelle – nämlich zwischen Schule, Schüler und Eltern – behandelt wurde." Die Zeilen lassen durchscheinen, dass die Königsfamilie nicht begeistert darüber sein dürfte, dass Nikolais ehemaliger Direktor seinen Schulverweis im Zuge des Internatsskandals publik machte.
Verwendete Quellen: Dana Press, tv2east.dk, ekstrabladet.dk