Die Nachwehen des royalen Paukenschlags im dänischen Königshaus klingen noch immer nach, etwas leiser vielleicht als noch im September, als Königin Margrethe, 82, die royale Neuordnung publik machte. Mit ihrer Entscheidung für eine Verschlankung der Monarchie hat sie offenkundig ihren Zweitgeborenen Prinz Joachim, 53, und seine Familie vor den Kopf gestoßen. Nicht nur die Ex-Schwiegertochter der Monarchin, Gräfin Alexandra von Frederiksborg, 58, machte ihrem Ärger öffentlich Luft, schließlich sind ihre Kinder Prinz Nikolai, 23, und Prinz Felix, 20, betroffen. Auch Prinzessin Marie, 46, zeigte sich empört über die weitreichende Entscheidung, ihre Sprösslinge Prinz Henrik, 13, und Prinzessin Athena, 10, ihrer Titel zu berauben. In ihrem jüngsten Interview mit "El País" verwundert es also nicht, dass sie nur zu gerne über Kommunikation innerhalb der Familie spricht.
Prinzessin Marie: "Ich bin mir selbst treu geblieben"
Es wird wohl eines der letzten Interviews gewesen sein, die Prinzessin Marie in der dänischen Botschaft in Paris geben wird. Im November machte ihr Mann Joachim publik, dass die Familie im kommenden Jahr Frankreich verlassen wird. Das Paar war mit seinen beiden gemeinsamen Kindern im September 2020 in die Heimat der Royal gezogen: Königin Margrethes Sohn hatte eine Stelle als Verteidigungsattaché der dänischen Botschaft in Paris angetreten und ihre Schwiegertochter wurde im Oktober 2021 zur Sonderbeauftragten der Kulturabteilung ernannt. 2023 läuft Joachims Vertrag aus. Die Familie bricht auf zu neuen Ufern in Amerika.
Marie gab sich offen im Gespräch mit der spanischen Zeitung, skizzierte ihr Prinzessinnendasein als eine Mischung aus "Symbolik, Privileg und Dienst", bei dem "Integrität unerlässlich ist". Für sie bestehe das wahre Privileg darin, "die königliche Familie zu repräsentieren", eine Aufgabe, die "mit einer großen Verantwortung einhergeht". Dabei die eigene Linie beizubehalten, sei ihr gelungen. "Ich denke, ich bin mir selbst treu geblieben und versuche, mein Bestes zu geben, mit Aufrichtigkeit", erklärte die 46-Jährige.
Zusammenhalt und Austausch ist Marie wichtig
Das hat offenbar auch ihren engsten Kern im Sturm des royalen Umbruchs zusammengehalten: "Es ist sehr wichtig für uns, zusammen zu sein und über alles zu reden, im Vertrauen, als Familie", sagt Marie im Gespräch. Die beste Zeit dafür seien die Mahlzeiten, fügte sie hinzu, bei denen auch die ältesten Kinder von Joachim offenbar gerne dabei sind. "Ich sage meinem Mann immer, dass wir großes Glück haben, dass sich die vier Geschwister trotz des Altersunterschieds so sehr lieben."
Vielleicht ein Glück für ihre beiden Kinder, die sich vor allem nach dem Umzug nach Frankreich verloren fühlten und vermutlich Trost im Austausch mit den älteren Geschwistern fanden. Die Umstellung muss hart für sie gewesen sein. Zwar ist Französisch Maries Muttersprache, und auch Joachim spricht die Sprache seines verstorbenen Vaters, dem französischstämmigen Prinz Henrik, †38, fließend. Athena und ihr Bruder allerdings mussten sie erst noch erlernen. "Die Kinder waren noch klein, als wir hier hinkamen, und sprachen die Sprache nicht", verdeutlichte Marie die Situation. "Als sie aufwuchsen, habe ich sie auf Französisch angesprochen, aber sie haben mir auf Dänisch geantwortet. Ein Jahr nach dem Umzug begannen sie sich zu öffnen, aber dann wurden die Schulen wegen der Pandemie geschlossen. Es war schwierig, weil sie nicht zur Schule gehen oder ihre Freunde sehen konnten. Jetzt sind sie sehr glücklich, und es scheint, dass sie alles, was ich ihnen gesagt habe, in ihrem Gehirn gespeichert haben", erklärte sie erleichtert und amüsiert zugleich.
Loyalität zu Dänemark, aber auch zur Schwiegermutter?
Vor ihrer Hochzeit studierte Marie Wirtschaftswissenschaften und Betriebswirtschaft in den Vereinigten Staaten und der Schweiz. In ihren späteren Jobs spezialisierte sie sich auf Marketing, Finanzen und Sekretariatsarbeiten für Führungskräfte. In der dänischen Botschaft arbeitet sie im Team für Kulturdiplomatie. Sie erklärt gegenüber "El Pais", dass sie "die Marke Dänemark verwalten, die immer stärker wird". Trotz des Familienärgers hält die Prinzessin die Fahne für die Heimat ihres Mannes hoch. "Ich fühle mich sehr geehrt, weil Kultur eine Komponente der Einheit ist, und ich liebe Dänemark und lebe gerne dort."
Doch trotz der loyalen Grundhaltung scheint der Familienfrieden noch immer nicht vollständig wiederhergestellt zu sein. Das vermittelt zumindest Maries und Joachims Planung für die Weihnachtsfeiertage. "Normalerweise verbringen wir sie in Dänemark, aber wir haben beschlossen, alle sechs an einen Ort zu reisen, den ich lieber nicht verraten möchte", verriet sie. Und während das Prinzenpaar mit Nikolai, Felix, Henrik und Athena schon der Königin eine Absage für die Feiertage erteilt hat, muss sie auch auf Thronfolger Prinz Frederik, 54, seine Frau Prinzessin Mary, 50, und die Enkelkinder Prinz Christian, 17, Prinzessin Isabella, 15, sowie die Zwillinge Prinzessin Josephine und Prinz Vincent, beide 11, verzichten. Diese hegen zwar keinen Groll auf die Monarchin, schließlich betrifft sie die Neuordnung im Königshaus nicht, doch es zieht sie nach Australien. Dort verbringen sie in diesem Jahr das Fest mit der Familie von Mary.
Margrethe indes wird mit ihrer Schwester, Prinzessin Benedikte, 78, und einigen Freunden Geschenke auspacken, wie man hört. Ob es mit schwerem Herzen sein wird, weiß nur sie ganz allein.
Verwendete Quelle: elpais.com