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Prinzessin Madeleine Einer fehlte: Christopher O'Neill

Prinzessin Madeleine, Prinz Carl Philip, Prinzessin Sofia, Prinz Daniel und Kronprinzessin Victoria besuchen den Gottesdienst in der Stockholmer Storkyrkan anlässlich der Parlamentseröffnung.
Prinzessin Madeleine, Prinz Carl Philip, Prinzessin Sofia, Prinz Daniel und Kronprinzessin Victoria besuchen den Gottesdienst in der Stockholmer Storkyrkan anlässlich der Parlamentseröffnung.
© Dana Press
Als die schwedischen Royals sich Dienstag zur Parlamentseröffnung aufreihten, blieb eine der Damen ohne Mann an ihrer Seite - es war Prinzessin Madeleine. Ihr Mann Chris O'Neill hatte sich erneut vor einem öffentlichen Auftritt gedrückt. Warum bloß?

Als die schwedischen Royals am Dienstag zur jährlichen Eröffnung des Parlaments nach der Sommerpause eintrafen, demonstrierten sie gute Laune und familiäre Geschlossenheit, die sich sogar in den abgestimmten Looks der vier Damen der Familie zeigte. Drei Prinzessinnen posierten da für die Kameras - aber nur zwei Männer waren an ihrer Seite. Und der, der fehlte, war einer, der das aus Prinzip tut: Prinzessin Madeleines Mann Christoper O'Neill.

Auch wenn einige sich gewundert haben mögen, dass Madeleines Mann anders als der Rest der Familie dem großen Termin mit Gottesdienst und abendlichem Ballettbesuch fernblieb: Es war keine Überraschung. Im Terminkalender der Royals war er weder für diesen noch für andere Termine aufgeführt. Er ist zwar grundsätzlich im Kalender aufgeführt, aber für den kompletten Rest des Jahres hat er nur einen einzigen Termin: die Taufe seines Sohnes, Prinz Nicolas, am 11. Oktober 2015. Ansonsten hält er sich aus den Geschäften der Königsfamilie nach Möglichkeit heraus. 2015 tauchte er bisher nur bei wenigen Gelegenheiten im repräsentativen Umfeld seiner Schwiegerfamilie auf:

  • bei einem Besuch in Gävle im Februar
  • bei der Audienz bei Papst Franziskus in Rom im April
  • bei der Aufgebotsverkündung vor der Hochzeit von Prinz Carl Philip und Prinzessin Sofia im Mai
  • bei der Hochzeit von Prinz Carl Philip und Prinzessin Sofia im Juni
  • vor dem Krankenhaus rund um die Geburt des zweiten Kindes von Prinzessin Madeleine und ihm - ebenfalls im Juni
  • beim Dankesgottesdienst anlässlich der Geburt des kleinen Prinzen im Juni
  • beim Victoriatag, dem offiziell gefeierten Geburtstag seiner Schwägerin, Prinzessin Victoria, im Juli

Er fehlte hingegen bei anderen Großereignissen im königlichen Kalender, die von den übrigen jüngeren Familienmitgliedern gesammelt wahrgenommen werden: bei Mittagsempfängen mit verdienten Bürgern des Landes, bei der jährlichen Geburtstagsparade für den König Carl Gustaf, am Nationalfeiertag am 6. Juni und nun eben auch der Parlamentseröffnung im September. Ganz zu schweigen von der Teilnahme an Staatsbesuchen, Sportveranstaltung, Reisen in die Provinz, und den Galas rund um die Nobelpreisverleihung.

Die Partner von Madeleines Geschwistern machen es anders

So zurückhaltend ist der britische-amerikanische Geschäftsmann, der seit Juni 2013 mit der jüngsten Schweden-Prinzessin verheiratet ist, dass der Hof für die Bekanntgabe von Madeleines zweiter Schwangerschaft im Dezember 2014 sogar auf das Verlobungsfoto von Oktober 2012 als das letzte offizielle Foto des Paares zurückgreifen musste. Im Sommer 2013 tauchte Chris O'Neill immerhin auf einem offiziellen Gruppenfoto der Königsfamilie auf, genauso auch auf dem großen Hochzeitsbild von Prinzessin Sofia und Prinz Carl Philip. Und ab und an zeigt Prinzessin Madeleine halboffizielle Bilder von ihrem Mann mit den Kindern auf ihrem Facebookaccount.

Ganz anders Victorias Mann, Prinz Daniel: fleißig, pflichtbewusst, zwei Schritte hinter der Kronprinzessin laufend, hat er sich mit der Hochzeit für eine aktive Rolle in der Königsfamilie entschieden. Und auch Prinz Carl Philips Frau, Prinzessin Sofia, hat ihre vorherigen Verpflichtungen beendet und sich ganz und gar dem Königshaus und ihren neuen Aufgaben verschrieben. Doch was für den einen richtig ist, muss ja nicht für alle richtig sein ...

Er hat von Anfang an mit offenen Karten gespielt

Kann man O'Neill einen Vorwurf machen? Nein. Denn er hat von Anfang an nie einen Hehl daraus gemacht, dass sein Weg ein anderer sein wird als der von Prinz Daniel, dem Mann der Kronprinzessin. Und das Königshaus hat sich auf den Deal eingelassen. O'Neill behielt trotz Hochzeit seine britische und US-amerikanische Staatsbürgerschaft, seine Firmen, seine Finanzbeteiligungen, seinen berufliche Ausrichtung. Er wird auf der Website nicht wie ein Mitglied der Königsfamilie aufgelistet. Er wollte kein Prinz werden und auch keinen Herzogtitel. Und er nimmt, mit wenigen Ausnahmen, keine der klassischen royalen Termine von Firmenbesuch über Tagungen, diplomatischen Treffen, Charity-Veranstaltungen und Vereinsleben wahr.

Stattdessen ist er weiter in seinem Job in der Finanz- und Beratungsbranche aktiv und legt darauf auch großen Wert. Nicht zuletzt diesem ist ja auch der schnelle Umzug der Familie von Stockholm nach London geschuldet - kaum waren sie in Schweden angekommen (Januar) schon waren sie wieder weg (August). In London arbeitet O'Neill, da sind seine Kunden, seine Termine, seine Partner - und nun auch seine Frau und die beiden Kinder Leonore und Nicolas. In einem Interview mit der schwedischen Zeitung "Expressen" erklärte er - nicht völlig charmant - zu dem Thema: "Ich will abends nicht allein in einem Hotelzimmer sitzen, ich will nach Hause kommen und mit der Familie zu Abend essen. Alles andere ist nicht wichtig. ... Ich bin es, der hier die Brötchen verdient."

Im Oktober sehen wir alle zusammen

Chris O'Neill weiß, dass er mit seiner deutlichen Distanz zum öffentlichen Leben der Königsfamilie die Schweden manchmal vor den Kopf stößt. Umso mehr und wärmer schwärmt er von seinem privaten Umgang mit und seinem Rückhalt in der Königsfamilie. Doch er wird sich weiter rar machen, und Prinzessin Madeleine deswegen den Kopf umso höher tragen und umso entspannter lächeln, wenn sie bei den Terminen anders als ihre Geschwister ohne Partner dasteht. Und im Oktober, bei der Taufe von Prinz Nicolas, strahlt Schwedens Königsfamilie dann auch wieder in Komplettbesetzung, mit ihrem etwas unwilligen Teilzeitrepräsentanten Chris O'Neill.

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