Noch bevor Schwedens neue Prinzessin Leonore am 20. Februar auf die Welt kam, beschäftigte Prinzessin Madeleines Erstgeborene Untertanen und Experten gleichermaßen. Fragen nach dem nicht-schwedischen Geburtsort, dem Titel und der Staatsbürgerschaft kamen auf und wurden von Königshausexperten, Historikern und Juristen in den schwedischen Medien beantwortet.
Am Mittwoch (26. Februar) klärte König Carl Gustaf persönlich die Namens- und Titelfrage, als er bei der Kabinettssitzung verkündete, seine zweite Enkelin werde "Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Leonore Lilian Maria Herzogin von Gotland" heißen. Immerhin dieser Punkt ist also klargestellt.
Die Untertanen bewegten aber noch ganz andere Dinge rund um die kleine königliche Hoheit - und dabei geht es vor allem um die Thronfolgeordnung ("Successionsordning"). Die Antwort auf die immer wieder gestellte Frage, ob Prinzessin Madeleine mit ihrer Familie dauerhaft in Amerika wohnen kann, ohne dass ihre Tochter ihren Platz in der schwedischen Thronfolge verliert, scheint aber nicht so einfach zu sein wie die Namens- und Titelfrage.
Der Historiker Dick Harrison erklärte gegenüber dem "Aftonbladet" beispielsweise, die neue Mini-Prinzessin dürfe keine Fremde in der schwedischen Gesellschaft sein. In der Verfassung heiße es, Thronanwärter müssten einen Teil ihrer Kindheit in Schweden verbringen. Wie viel Zeit Leonore aber im Geburtsland ihrer Mutter verbringen müsse, um ihren Platz in der Thronfolge zu behalten, sei nicht festgelegt, so der Historiker. Und Royals würden schließlich häufig einen Teil ihres Lebens - beispielsweise zum Studieren - im Ausland verbringen.
Laut "sverigesradio.se" sieht Reichsmarschall Svante Lindqvist, der oberste Hofbeamte, das Ganze anders: Prinzessin Madeleines Tochter müsse in Schweden getauft werden, ihre gesamte Schulzeit dort verbringen und außerdem perfekt Schwedisch sprechen. Lindqvist habe aber, so schreibt "Aftonbladet", eingeräumt, die Thronfolgeordnung sei in Bezug auf genaue Zeitangaben, wie lange ein Thronfolger also in Schweden erzogen werden solle, sehr vage.
Ein Punkt, bei dem es offenbar keinen Interpretationsspielraum gibt, betrifft die Frage der Kirchenzugehörigkeit. Zwar ist Chris O'Neill katholisch, Prinzessin Madeleines Tochter muss aber zur schwedischen Kirche gehören und im evangelischem Glauben erzogen werden, wie unter anderem das "Aftonbladet" mit Hinweis auf den entsprechenden Paragraphen im schwedischen Grundgesetz berichtet. Nur so könnte sie ihren Platz in der Thronfolge behalten.
Mit der Entscheidung, ihren Wohnort von Schweden nach Amerika zu verlegen und fern der Heimat ihre erste Tochter zur Welt zu bringen, hat Prinzessin Madeleine bewiesen, dass sie eigene Wege geht – selbst wenn sie damit Fragen aufwirft und Kritik erntet. Bei allen Entscheidungen rund um einen möglichen Umzug und die Erziehung wird die Prinzessin gemeinsam mit ihrem Mann Chris O'Neill sicherlich ähnlich verfahren. Als Ratgeber in Fragen rund um königliche Traditionen steht ihr ja ihr Vater als regierender König von Schweden zur Seite.
Und auch wenn die Thronfolge viele bewegt: Prinzessin Leonore belegt aktuell "nur" Platz fünf. Ihre Mutter, ihr Onkel Carl Philip, ihre Tante Victoria und ihre Cousine Estelle kommen noch vor ihr. Und jede neue Cousine oder Cousin käme ebenfalls auf einen Platz vor ihr.
Ganz viele Augen wird Prinzessin Leonore aber auf jeden Fall auf sich ziehen, wenn sie das erste Mal nach Schweden kommt. Wann das sein wird, bleibt abzuwarten. Wie "svenskdam.se" unter Berufung auf Reichsmarschall Svante Lindqvist berichtet, soll ihreTaufe im Frühsommer stattfinden - spätestens dann bekommen die Schweden also ihre neueste Prinzessin zu Gesicht.