2008 standen Königin Margrethe, 78, und Prinz Henrik (†83) noch gemeinsam vor den Medienvertretern auf dem Weinschloss Cayx bei Cahors in Südwestfrankreich. Zehn Jahre später muss sich die Monarchin in gleich zwei Pressekonferenzen alleine den Fragen der Journalisten stellen. Diese nahm sie zum Anlass das erste Mal seit Prinz Henriks Tod am 13. Februar 2018 über ihre Trauer zu sprechen.
Königin Margrethe kehrt an Prinz Henriks Lieblingsort zurück
Das Weinschloss galt immer als Henriks Rückzugsort, dort ging er jahrzehntelang seinem großen Hobby, dem Weinanbau, nach. Mit ihren Söhnen Prinz Frederik und Prinz Joachim verbrachte das Königspaar früher die Sommerferien. An kaum einem anderen Ort begegnet der Königin so viel Persönliches und Privates aus dem Leben ihres verstorbene Ehemanns. An diesen Ort zurückzukehren, wecke nun andere Gefühle als früher bei ihr, erklärte Margrethe. "Es ist etwas anderes, wenn man alleine ist", gab sie ehrlich zu und ergänzte: "Aber es ist auch schön wieder zurück zu sein."
Schloss Cayx werde für sie aber immer mit Erinnerungen an Prinz Henrik verbunden bleiben. "Er kommt eben nicht mehr durch die Tür und fragt schnell, ob wir dies oder das tun sollen. Damit muss man lernen zu leben. Und irgendwie macht man das auch, das weiß ich. Ich habe viele Freunde, die in der gleichen Situation stehen wie ich", erzählte die Königin den Journalisten weiter, die sie fragten, ob sie besonders schwere Tage nach Henriks Tod im Februar erlebt habe. "Nein, dass kann ich eigentlich nicht behaupten. Man war sich ja im klaren darüber, dass das Leben nun anders werden würde." - und dennoch: "-Kronprinz Frederiks 50. Geburtstag war ein so wunderbaren Ereignis und das konnte mein Mann nicht mehr erleben, aber ich habe es genossen, meinen Sohn zu feiern", so die Königin.
Ihre Trauer bewältigt sie in der Arbeit
Sechs Monate sind seit Henriks Tod vergangen. Es sei ihre tägliche Arbeit, die ihr helfe den Verlust zu bewältigen, erzählte die 78-Jährige weiter. "Es ist gesund, beschäftigt zu sein", sagte sie. "Wir nehmen ansonsten jeden Tag, wie er kommt. Das ist wohl auch das einzigste, was man machen kann."
Prinz Henrik hatte vor seinem Tod mit der Entschluss für Aufsehen gesorgt, dass er nicht entsprechend der Tradition neben seiner Ehefrau bestattet werden wollte. Das sei "seine Entscheidung" gewesen, erklärte Margrethe noch einmal und betonte: "Er war ja ein freier Mensch und das respektiere ich." Die 78-Jährige bestätigte auch, dass Prinz Henriks Asche noch nicht über dänische Gewässer verstreut wurde. "Das wird noch passieren, aber wir haben noch nicht alles dazu erledigt", so Margrethe. Der Wunsch ihres verstorbenen Gatten war, dass die eine Hälfte seiner Asche zur Hälfte über dänische Wasser verstreut werden sollte. Die andere Hälfte sollte im privaten Garten von Schloss Fredensborg in einer Urne beigesetzt werden. Beide Orte hatte sich der ehemalige Prinzgemahl ausdrücklich gewünscht und ausgesucht. Und sein Wunsch wird, obwohl er ungewöhnlich ist, befolgt.

Schwere Monate vor seinem Tod
Bei Henrik, der seit 1967 mit Margrethe II. verheiratet war, war im vergangenen Jahr Demenz diagnostiziert worden. Er kam im Januar mit einer Lungenentzündung in ein Krankenhaus und verstarb am 13. Februar auf Schloss Fredensborg. Die Zeit davor war keine leichte für die gesamte Königsfamilie - und Margrethe. "Die letzten eineinhalb Jahre waren wir nicht ganz so oft zusammen, weil mein Mann nicht ganz gesund war. Es war, wie es war."
Streit um Schloss Cayx?
Für Zündstoff dürfte vor allem die knappe Antwort von Königin Margrethe auf die Frage sorgen, wer Schloss Cayx nach ihrem Tod erben soll. Das Thema beschäftigt dänische Medien seit langem, sogar von einem familieninternen Kampf um das Schloss ist die Rede. Margrethe äußerte sich zu der Thematik kurz und knapp: "Ich gehe davon aus, dass sie (Kronprinz Frederik und Prinz Joachim, Anm. d. Red.) das (wer das Schloss übernehmen wird, Anm. d. Red.) selbst herausfinden."
Kein Aufleben der alten Tradition
Die Pressekonferenz wurde live im dänischen Fernsehen ausgestrahlt. Margrethe II. traf Reporter im Zusammenhang mit einem geplanten Staatsbesuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Dänemark vom 28. bis 29. August.
Bis ins Jahr 2008 luden Margrethe und ihr inzwischen verstorbener Ehemann Henrik im Sommer Fotografen und Journalisten in ihr Weinschloss Cayx in Frankreich, um sich dort in privater Atmosphäre und entspannter Stimmung den Fragen zu stellen. Auch danach nutzte Margrethe gerne größer angelegte Pressetreffen, um mit den Medien im Gespräch zu bleiben - allerdings nicht auf Cayx. Der Hof machte auch deutlich, dass die Tradition nicht wieder aufgenommen werde.
