Königin Margrethe, 82, ließ am Mittwoch, 28. September 2022, verlauten, dass die Kinder ihres Zweitgeborenen, Prinz Joachim, 53, ab 2023 nicht mehr ihre Prinzen- und Prinzessinnen-Titel tragen dürfen. Sie werden stattdessen zu Grafen und Gräfin von Monpezat. Diese Entscheidung setzte Joachim sehr zu, der sich in den Tagen darauf äußerst verärgert zeigte. Seinen Kindern werde "die Identität" genommen, sagte er unter anderem.
Obwohl sich die Königin inzwischen öffentlich bei ihrem Sohn entschuldigt hat und es zu einer Aussprache zwischen ihnen kam, bleibt dennoch ein unbehagliches Gefühl zurück: Das dänische Königshaus steckt in einer Krise. Laut Expert:innen würde dies an Königin Margrethes Prioritäten liegen.
Das Bild von Königin Margrethe "ist erschüttert"
Königin Margrethe präsentierte sich stets als lebenslustige Regentin. In farbenfrohen Outfits und mit einem strahlenden Lächeln agiert sie seit 50 Jahren im Dienst der Krone. Seit dem Paukenschlag hat sich ihr Ansehen jedoch verändert, plötzlich gilt sie als gefühlskalt und unnahbar. Das ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass sie Prinz Joachim nicht selbst über ihre Titel-Entscheidung informiert haben soll.
"Es handelt sich tatsächlich um eine sehr reale Krise", sagt Royal-Autorin Trine Villemann gegenüber "The Guardian" und fügt hinzu: "Das Bild, das die Menschen von der Königin und der Familie haben, ist erschüttert. Es mag Fragen des Protokolls gegeben haben, aber sie ist eine Mutter und eine Großmutter – hätte sie nicht einfach zum Telefon greifen [...] können?"
Titel-Entzug treibt weiteren Keil zwischen Joachim und Frederik
Hinzu kommt, dass der Titel-Entzug die ohnehin frostige Beziehung zwischen Prinz Joachim und seinem Bruder Prinz Frederik, 54, zusätzlich belastet. Daher könne es Royal-Experte Jakob Steen Olsen nicht nachvollziehen, dass Margrethe und Joachim sich zur Aussprache ohne Frederik getroffen haben. "Wir können verstehen, dass ein Keil in die königliche Familie getrieben wird. Prinz Joachim und seine Familie auf der einen Seite und der Kronprinz, die Kronprinzessin und die Königin auf der anderen Seite. Die Familie hat sich in dieser Frage entzweit", teilt er der dänischen Zeitung "Berlingske" mit.
Und weiter: "Es ist daher sehr seltsam zu hören, dass die Königin offenbar so konfliktscheu ist, dass sie sich nicht darum kümmert." Ihm zufolge sei es also die Aufgabe der Monarchin, die Brüder einander wieder näher zu bringen.
Steht für Königin Margrethe die Monarchie an erster Stelle?
Tatsächlich galt Königin Margrethe allerdings nie als "die herzlichste Mutter", wie Villemann bemerkt. Joachim und Frederik seien "von ihrem Kindermädchen im obersten Stockwerk des Palastes aufgezogen worden. Margrethe ging kaum hinauf. Sie durften erst mit vier oder fünf Jahren zum Abendessen hinuntergehen". Dafür war die 82-Jährige stets für ihr ausgeprägtes Pflichtbewusstsein und ihre bedingungslose Akzeptanz der Rolle der Royals bekannt. Daher käme die Annahme, dass Königin Margrethe die Monarchie in Sachen Wichtigkeit über ihre eigene Familie stellt, nicht von ungefähr.
Sicher ist, dass die Unruhe, die derzeit in der dänischen Königsfamilie herrscht, ein neues Bild der Royals zeichnet. "Wir alle mögen diese märchenhafte Vorstellung von einer glücklichen, harmonischen königlichen Familie – aber es stellt sich heraus, dass sie es nicht sind", sagt Royal-Korrespondent Jacob Heinel Jensen gegenüber der Zeitung "B.T.".
Verwendete Quellen: thegaurdian.com, berlingske.dk, bt.dk, teda.dk