Nachdem Königin Margrethe, 82, am Mittwoch, 28. September 2022, verlauten ließ, dass die Kinder ihres Zweitgeborenen, Prinz Joachim, 53, ab 2023 nicht mehr ihre Prinzen- und Prinzessinnen-Titel tragen dürfen, hagelte es von allen Seiten Kritik. Nicht nur Joachim selbst – der von der Entscheidung seiner Mutter offenbar überrumpelt wurde – machte seinem Ärger mehrmals Luft, auch die Öffentlichkeit reagierte heftig auf die Krise innerhalb der dänischen Königsfamilie.
Deutlich gesitteter ging es in Norwegen zu, als der Palast am 8. November verkündete, dass Prinzessin Märtha Louise, 51, in Zukunft den königlichen Haushalt nicht mehr vertreten werde. Es hieß, dass die Familie die Entscheidung gemeinsam getroffen habe. König Harald, 85, betonte später zudem bezüglich der Tatsache, dass Märtha Louise ihren Titel behält: "Sie ist unsere Tochter und sie wird es auch weiterhin sein. Sie ist also Prinzessin Märtha Louise." Royal-Experte Jacob Heinel Jensen stellt nun die unterschiedlichen Herangehensweisen von Margrethe und Harald in den Fokus.
Auf König Harald lastete Druck – auf Königin Margrethe nicht
"Die Situation in Norwegen erinnert uns daran, wie gewalttätig es wirklich ist, jemandem einen Königstitel wegzunehmen", meint der Royal-Korrespondent der dänischen Zeitung "B.T.". Schließlich habe es gute Gründe dafür gegeben, dass sich der Palast von Märtha Louise distanzieren wollte: Ihre Beziehung zu dem Schamanen Durek Verrett, 47, der in der Vergangenheit mit fragwürdigen Ansichten bezüglich medizinischer Behandlungen auf sich aufmerksam machte, werde in Norwegen kritisch gesehen. In Dänemark hingegen sei die Situation eine ganz andere gewesen. "In Norwegen haben die Menschen wirklich auf eine Klärung gedrängt, weil das, was Prinzessin Märtha Louise getan hat, so verrückt war. Aber [in Dänemark] hat niemand auch nur einen Gedanken an die Titel der Kinder von Prinz Joachim verschwendet, bevor die Königin selbst ihre Entscheidung bekannt gab", stellt Jacob Heinel Jensen klar.
Der Unmut von Joachims Familie sei deswegen durchaus nachvollziehbar. Die Entscheidung der Königin habe sie wie ein Blitz getroffen. Da es bereits länger klar war, dass die Kinder von Prinz Joachim keine Apanage erhalten und damit auch keine Aufgaben für das Königshaus erledigen werden, wäre auch hier eine Verschlankung der Monarchie ohne Titelentzug möglich gewesen – wie in Norwegen.

Problematische Rechtfertigung der dänischen Monarchin
"Die Entscheidung der Königin steht im Einklang mit ähnlichen Anpassungen, die andere königliche Familien in den letzten Jahren auf verschiedene Weise vorgenommen haben", hieß es im September in Königin Margrethes Pressemitteilung. An diesem Satz störe sich der Royal-Experte besonders, weil es einfach nicht den Tatsachen entsprechen würde. "Wir haben in den anderen Königshäusern keine Beispiele dafür gesehen, dass jemandem der Titel entzogen wurde. Nicht einmal jetzt in Norwegen, obwohl es sehr starke Argumente dafür gab", resümiert er.
Verwendete Quelle: bt.dk