König Carl Gustaf, 76, sorgt mit seinen Aussagen wieder einmal für Furore. Diesmal trifft es Prinzessin Victorias, 45, royale Rolle. In der neuen Dokumentation "Sveriges sista kungar" (dt.: "Schwedens letzte Könige"), die ab Sonntag, 8. Januar 2023, online auf SVT Play abrufbar ist, beklagt der Monarch 40 Jahre nach der Verfassungsänderung erneut die "Ungerechtigkeit", die seine Tochter zur Thronfolgerin werden ließ. Doch von vorn.
Update: Kurz nach der Veröffentlichung des Videos und der hohen Empörungswelle hat der Monarch ein Statement veröffentlicht, in dem er seine Aussagen richtigstellen möchte.
Prinzessin Victoria stieg zur Thronfolgerin auf: König Carl Gustaf kritisierte das schon vor Jahrzehnten
Prinz Carl Philip, 43, erblickte am 13. Mai 1979 als Kronprinz von Schweden das Licht der Welt. Die Geburt des damaligen Thronfolgers wurde mit 42 Kanonenschüssen begrüßt statt mit 21 – wie es bei der Geburt der Geburt von Victoria am 14. Juli 1977 der Fall war. Doch eine Verfassungsänderung hin zur kognatischen Erbfolge – das älteste Kind erbt den Thron unabhängig vom Geschlecht – war bereits im Gange. Die Änderung erfolgte am 1. Januar 1980, nur wenige Monate nach Carl Philips Geburt. Seine ältere Schwester Victoria rückte auf Platz zwei der Thronfolge auf und trägt seither den Titel Kronprinzessin. Eine weitere zukünftige Thronfolgerin steht bereits in den Startlöchern: ihre Tochter Prinzessin Estelle, 10.
Gegen diesen Umstand sprach sich König Carl Gustaf bereits vor Jahrzehnten aus, meinte laut der schwedischen Illustrierten "Svensk Damtidning" enttäuscht: "Es ist eine ganz besondere Situation, in der sie sich befinden. Wir werden versuchen, ihm [Prinz Carl Philip, Anmerkung der Redaktion] das irgendwann zu erklären."
Carl Gustaf hält rückwirkende Änderung für ungerecht
Die damalige Änderungsentscheidung kritisiert er jetzt in einem Vorschauvideo zur Dokumentation, das am 3. Januar auf dem Streamingportal des schwedischen Senders SVT veröffentlicht wurde, erneut, beschreibt sie als "heikel" und meint: "Ich halte es nach wie vor für unklug, Gesetze zu erlassen, die rückwirkend gelten. Mein Sohn Prinz Carl Philip wurde geboren, und plötzlich ändert man es, damit er alles loswird. Das ist schon seltsam, finde ich." Auf die Frage, ob er das für ungerecht halten würde, antwortet der Monarch: "Ja, ich denke schon. Als Elternteil finde ich das schrecklich."
Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte die Verfassungsänderung erst vor dem nächsten Generationswechsel vollzogen werden müssen. Trotz aller Kritik ist das royale Oberhaupt dennoch der Ansicht, dass der Wechsel die Monarchie gestärkt habe. Desweiteren betont er, dass die geänderte Thronfolge zu keinem Zerwürfnis zwischen den Geschwistern geführt habe.
Prinz Carl Philip "hat es gut aufgenommen", so der Monarch, der dann aber doch noch lobende Worte für seine Tochter findet: Victoria "ist natürlich sehr engagiert. Ich verstehe das. Sie fühlt sich in gewisser Weise bereits verantwortlich."
Royalexperte: "Die Worte des Königs entwürdigen Victoria"
Die schwedische Presse zeigt sich entsetzt von der erneuten Kritik Carl Gustafs über die Verfassungsänderung. Königshausexperte Johan T. Lindwall, Chefredakteur von "Svensk Damtidning" meint am 3. Januar in der "TV4"-Sendung "Efter fem" (dt. "Nach fünf"): "Ich dachte, der König hätte das hinter sich gelassen. Er hat dies mehrfach angesprochen und tut es jetzt wieder. Ich halte das nicht für angemessen." Er befürchtet, dass Victoria die Kritik ihres Vaters treffen könnten: "Die Worte des Königs entwürdigen sie und müssen ein schwerer Schlag für die Arbeit der Kronprinzessin sein", so Lindwall weiter.
Hinter der Kritik des Monarchen versteckt sich laut des Experten verletzter Stolz. "Ich denke, es geht um die Tatsache, dass der König selbst keine Einsicht, Macht oder Möglichkeit hatte, diese Entscheidung zu beeinflussen. Hätte er dies getan, wäre die Sache anders gelaufen", glaubt Johan T. Lindwall.
König Carl Gustaf veröffentlicht Statement: "Es hat mich zutiefst geschmerzt"
Nur wenig später sieht sich König Carl Gustaf dazu gezwungen, seine explosiven Aussagen richtigzustellen und ein Statement zu veröffentlichen. In einer Erklärung vom 5. Januar heißt es unter anderem:
"Es hat mich zutiefst geschmerzt, wenn ich im Nachhinein Kommentare höre, die behaupteten, ich würde nicht hinter meiner Tochter Kronprinzessin Victoria als Schwedens Thronfolgerin stehen. Ich möchte daher klarstellen, dass meine Antworten auf das Interview nicht als Kritik an der weiblichen Thronfolge oder an Kronprinzessin Victoria verstanden werden sollten. Die weibliche Thronfolge ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Die Kronprinzessin ist meine Nachfolgerin. Sie ist eine außerordentliche Bereicherung für mich, meine Familie und unser Land. Ich bin stolz auf sie und ihren unermüdlichen Einsatz für Schweden."
Verwendete Quellen: Dana Press, svtplay.se, svenskdam.se