Ein Interview des schwedischen Königs mit der Zeitung "Svenska Dagbladet" sorgt im Lande für Gelächter. Denn der Monarch liebäugelt darin mit einem skurrilen Verbot für die Schweden: "Man sollte alle Badewannen verbieten, das wäre was." Umweltbewusste Untertanen sollten lieber duschen als baden, findet König Carl Gustaf. "Als Scherz" sei das jetzt gemeint, aber "es liegt ein Funken Wahrheit darin". Die Reaktion der Schweden allerdings: gar nicht amüsiert. Der König könnte ja gern selbst die Umwelt schützen, indem er weniger reisen oder er könne sich ja von seinem Ferrari trennen, heißt es da zum Beispiel.
Schamgefühle in der Badewanne
Was bewog den König zu seiner viel kritisierten Aussage? Das Thema des Interviews war der Klimawandel und die nahende Klimakonferenz in Paris; es ging darum, was auch der einzelne tun könne, um Energie zu sparen. Carl Gustaf Er hatte erzählt, dass er selbst neulich morgens einmal mangels Dusche an seinem Aufenthaltsort dazu gezwungen gewesen sei, ein Bad zu nehmen - und sich dabei bewusst geworden sei, wieviel Wasser und Energie er jetzt gerade verschwende. "Es ist nicht klug, was ich hier mache", habe er gedacht und sich geschämt. Lieber duschen als baden - "die kleinen Details haben einen enormen Effekt", stellt der König fest. Und an dieser Erkenntnis wollte er die Leser teilhaben lassen, hat es mit seiner Formulierung aber vielleicht nicht ganz geschickt angefangen.

Monarch im Zwielicht
Wo seine Kinder und Schwiegerkinder - derzeit insbesondere die schwangeren Prinzessinnen Victoria und Sofia - beim Volk punkten und für hohe Sympathiewerte sorgen, liegt ausgerechnet der König mit seinem Benehmen und seiner Interpretation von Schamgefühl manchmal daneben.
Im Jahr 2010, nachdem eine alte Affäre mit einer Sängerin und königliche Nachtclubbesuche durch eine Buchveröffentlichungen sehr präsent wurden, wurden die Rufe nach seiner Abdankung schon einmal sehr laut. Im Moment kann man der Kronprinzessin nur wünschen, dass sie sich um ihr baldiges Babyglück kümmern kann - und nicht für ihren Vater in die Bresche springen muss.
Dabei liegt dem König eine intakte Natur ernsthaft am Herzen: So fahren die Mitglieder der Königsfamilie im Alltag nach Möglichkeit Hybrid-Autos, Carl Gustaf besucht gern Konferenzen zum Thema Umweltschutz, ist sportlich und viel draußen unterwegs. König Carl Gustaf ist auch Präsident des "World Wildlife Funds for Nature", ernährt sich möglichst fleischarm und versucht nach eigenen Erzählungen, in den Palästen auf Energiesparmaßnahmen zu achten - bei den teils alten Gemäuern sei das allerdings nicht immer ganz leicht, gibt er zu.