Ach, immer der Rücken! Dass es ihn wie andere Menschen seines Alters hin und wieder an der Kehrseite zwickt, mag Prinz Charles, 69, nicht klaglos hinnehmen. Damit er auch bei Wochenendtrips sanft wie eine Prinzessin – äh, ein Prinz – auf der Erbse ruhen kann, lässt er deshalb gern sein orthopädisches Bett zu den entsetzten Gastgebern karren. Mehr noch: Charles legt Wert darauf, dass vor seinem Eintreffen seine Diener den Sitz der für ihn dort reservierten Toilette abschrauben und stattdessen das vertraute Thrönchen montieren – samt Premium-Klopapier fürs zarte Gesäß Seiner Königlichen Hoheit. Schlimm traf es auch die Mönche des griechischen Klosters Athos. Für einen dreitägigen Meditations-Aufenthalt reiste Charles mit nicht weniger als 43 (!) Stück Gepäck an.
Enthüllungsbuch deckt auf
Solche Episoden aus dem Leben des Prinzen von Wales erzählt der Enthüllungsjournalist Tom Bower genüsslich in seinem gerade in England erschienenen Buch "Rebel Prince". Mit der weit verbreiteten Annahme, der Thronfolger sei eines der bescheideneren Mitglieder der Windsors, räumt Bower gründlich auf.
Camilla liebt den Luxus
Und Gattin Camilla, 70, einst für ihre unprätentiöse Pferdenatur bekannt, ist laut Bower ebenso luxusverliebt wie ihr Gatte. Als sie und Charles 2008 nach New York eingeladen waren und eine schnöde Linienmaschine besteigen sollten, weigerte sich die Herzogin zunächst und verlangte einen Privatjet. Blöd nur, dass Charles in den Vereinigten Staaten einen Umweltpreis entgegennehmen sollte. Auch als der Thronfolger seiner Angetrauten einmal einen Yacht-Trip für 240.000 Euro spendierte, meckerte Camilla: Das Boot sei viel kleiner als das des griechischen Milliardärs, der sie beide zuvor zu einer Gratis-Reise eingeladen hatte.

Ist Charles ein Snob?
In sein Lebenprojekt namens Camilla investiert der Prinz am meisten. An zweiter Stelle steht für ihn sein Garten. Auf dem Landsitz Highgrove in Gloucestershire beschäftigt Charles vier Extra-Gärtner, die jeden einzelnen Unkrauthalm per Hand ausreißen. Zusätzlich engagierte er eine kleine Armee Angestellter, die nachts mit Fackeln um die Beete schleichen und den Schnecken heimleuchten – sprich: sie abmurksen. Außerdem zeichnet sich Charles durch eine ausgeprägte snobistische Ader aus, schreibt Tom Bower. So verweigert er anderen Gästen bei Tisch schon mal den Brotkorb mit den Worten "Das ist nur für mich". Oder erscheint zum Dinner erst nach der Vorspeise, wenn er zuvor noch keine Lust auf Gesellschaft hat.
Der Palast hüllt sich in Schweigen
Absolute Krisenstimmung herrsche bei den Windsors angesichts des Buches, sagt eine Quelle aus der Schaltzentrale der Macht, dem Buckingham-Palast, zu GALA. Die derzeitige Strategie sei, das Problem einfach auszusitzen. Gleichzeitig überlege man, welche PR-Aktion die Negativberichte in der Presse ausgleichen könnte. Eine offizielle Stellungnahme zu "Bower-Gate" – von GALA beim Palast angefragt – will man aber nicht abgeben. "Wir kommentieren das nicht", heißt es aus dem Presse-Office nur knapp.
Noch mehr Sprengstoff
Stattdessen hat man noch mehr Öl ins Feuer gegossen: Kurz vor Erscheinen des Buches wurde auf der Homepage des Prinzen ein Text entfernt, in dem Gattin Camilla als "Princess Consort" bezeichnet wurde. Dieser Titel bedeutet, dass sie nach dem Ableben der Queen niemals Königin an Charles Seite würde, sondern Prinzessin bliebe. Jetzt ist er wie von Zauberhand verschwunden – aber das sei nicht von Bedeutung, versicherte ein Sprecher von Clarence House eilig. Ganz so ist es jedoch nicht: Es heißt, in absehbarer Zeit solle dort die Bezeichnung "Queen Consort" eingefügt werden – ein erstes Zeichen, dass die Herzogin tatsächlich gemeinsam mit Charles nach dem Thron greifen will. Gegen den Aufschrei, den eine Königin Camilla beim Volk auslösen würde, scheinen Bowers Enthüllungen wie Peanuts.