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Royals Königlich mit Beruf

In den königlichen Familien Europas gibt es Voll- und Teilzeit-Royals und ganz normale Arbeitnehmer, so wie die Prinzessinnen Beatrice und Eugenie, die Enkelinnen von Queen Elizabeth

Für Prinzen oder Prinzessinnen auf Platz vier, fünf oder sechs der Thronfolge ist es höchst unwahrscheinlich, dass sie jemals das Zepter in die Hand und die Krone auf den Kopf bekommen. Als zweiter Sohn, jüngste Tochter oder Enkelkind eines regierenden Monarchen bekommt man zwar einen Titel in die Wiege gelegt und wächst im royalen Rampenlicht auf - die beruflichen Perspektiven innerhalb der königlichen Familie sind jedoch begrenzt. Den Thron bekommt schließlich jemand anders. Hier und da werden offizielle Auftritte erwartet, aber Vollzeit-Royals mit entsprechender Apanage und Hofstab sind häufig nur die Kronprinzen und Kronprinzessinnen. Und selbst die machen heute in der Regel Universitätsabschlüsse und arbeiten danach, zumindest zeitweise, als Vorbereitung auf ihren eigentlichen "Job" als Monarch.

Die übrigen Mitglieder der königlichen Familie müssen ihre Talente oftmals dauerhaft auf dem regulären Arbeitsmarkt beweisen, um als Angestellte oder selbstständige Unternehmer ihr Einkommen zu bestreiten. Manch einen zieht es in die Politik, wie zum Beispiel Prinz Constantijn, den Bruder des niederländischen Königs Willem-Alexander. Der 44-Jährige ist seit April 2013 bei der Europäischen Kommission als Kabinettsleiter der EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, Neelie Kroes, beschäftigt. Zuvor war er bereits für den EU-Kommissar Hany van den Broek tätig und als strategischer Politikberater bei einer Firma für Technologieberatung in London, wie das Königshaus auf seiner offiziellen Webseite auflistet.

Prinzessin zum Anfassen: Im November 2013 präsentiert Prinzessin Märtha Louise ihr Buch "Engel und ihre Geheimnisse" in einem EInkaufszentrum Stockholm.
Prinzessin zum Anfassen: Im November 2013 präsentiert Prinzessin Märtha Louise ihr Buch "Engel und ihre Geheimnisse" in einem EInkaufszentrum Stockholm.
© Dana Press

Unter den arbeitenden Royals verdient Prinzessin Märtha Louise eindeutig den Titel "Royales Multitalent". Die Nummer vier der norwegischen Thronfolge absolvierte - nach einigen Jahren als Profireiterin - eine Ausbildung zur Physiotherapeutin, dann entdeckte sie noch ganz andere Talente in sich. Sie gründete ein spirituelles Schulungszentrum, arbeitete als Geistheilerin und Engelsbotschafterin und schrieb mehrere Bücher zu diesen Themen. Die dreifache Mutter trat außerdem als Geschichtenerzählerin auf und sang im Duett mit Volksmusik-Star Florian Silbereisen gemeinsam in einer ARD-Show. Märtha Louise scheint mit allen ihren Talenten gut im Geschäft zu sein.

Anders geht es da Prinz Joachim von Dänemark: Während sein Bruder Frederik einmal den Thron erben wird, brauchte der Zweitgeborene von Königin Margrethe eine andere Perspektive. Er begeisterte sich früh für Natur und Landwirtschaft und bekam, nach einer fundierten Ausbildung als Landwirt, das hinter der deutschen Grenze in Møgeltønder gelegene Gut Schackenborg samt Schloss. Obwohl der 44-Jährige sogar eine Apanage bezieht, meldete "Extra Bladet" im August 2013, der Prinz habe mehrere Millionen Euro Schulden angehäuft und Gut Schackenborg sei verpfändet. Als Landwirt hat der Prinz offenbar also keinen besonders ausgeprägten grünen Daumen ...

Ein weiterer Prinz, den es in den landwirtschaftlichen Sektor gezogen hat, ist beispielsweise Félix von Luxemburg, der zweite Sohn von Großherzog Henri von Luxemburg. Gemeinsam mit seiner Frau Claire, die der studierte Bioethiker im September 2013 heiratete, verwaltet er das in Südfrankreich gelegene Weingut seiner Schwiegereltern. Wie das Portal "wort.lu" berichtet, bildet sich der Prinz inzwischen sogar in Önologie (Kellerwirtschaft) fort. Seinen nächsten "Job" hat der 29-Jährige schon in Aussicht: Im Juni soll nämlich sein erstes Kind zur Welt kommen. Vom Weinkeller wechselt er dann also an den Wickeltisch. Ähnlich wird es Prinzessin Madeleine von Schweden machen, die ebenfalls ihr erstes Kind erwartet. Sie arbeitet in New York für die von ihrer Mutter gegründete "World Childhood"-Stiftung und damit, ähnlich wie Prinz Félix, quasi im Familiengeschäft.

Seit Anfang der 1990er Jahre ist Prinzessin Cristina, die zweite Tochter von König Juan Carlos, bei der spanischen Bank "La Caixa" und deren Kulturstiftung angestellt. Durch ihre mutmaßliche Verstrickung in die Korruptionsaffäre, wegen der gegen ihren Mann Iñaki Urdangarin ermittelt wird, geriet sie nicht nur ins Visier der Ermittler. Sie musste in ihrer Heimat außerdem jede Menge Kritik vom Volk einstecken. Da kam das Angebot, in Genf eine neue Position anzunehmen im Sommer 2013 vermutlich gerade recht. Laut "welt.de" wurde der Posten bei "La Caixa" für die 48-jährige Königstochter extra maßgeschneidert.

Was aber für Schlagzeilen sorgte: Prinzessin Cristina, die jüngst noch vor Gericht aussagen musste, erhält zwar ein nicht unerhebliches Gehalt von der Bank. Wie aber "thelocal.es " unter Berufung auf "El Mundo" berichtet, sollen die Kosten für das Sicherheitspersonal, das die Infantin und ihre Kinder natürlich im Ausland ebenso bewacht wie in Spanien, mit Steuergeldern bezahlt werden. Im krisengeplagten Spanien, dessen Königsfamilie ohnehin mit sinkenden Zustimmungsraten konfrontiert ist, kommen solche Details sicherlich nicht gut an.

Die vier Kinder von Queen Elizabeth sind alle inzwischen direkt oder indirekt im royalen Business tätig. Das war allerdings nicht immer so: Prinz Andrew, der zweitjüngste Sohn, trat in die Fußstapfen seines Vaters, Prinz Philip, und diente viele Jahre bei der "Royal Navy". Als Helikopter-Pilot flog der heute 53-Jährige Einsätze im Falklandkrieg 1982.

Prinz Edward, mit einem "Master of Arts" von der Universität von Cambridge abgegangen, versuchte sich als Film- und Musicalproduzent. Zwar dreht er mit seiner Firma "Ardent" einige Dokumentationen, der große Erfolg blieb jedoch - obwohl Edward angeblich fleißig seine guten Kontakte spielen ließ - aus. Wie unter anderem "bbc.co.uk" berichtet, geriet er in die Kritik, als die "Ardent"-Filmcrew ausgerechnet seinem Neffen, Prinz William, auf dem Campus der Universität nachstellte. 2002 zog sich der Queen-Sohn schließlich aus dem Filmbusiness und seiner Firma zurück. Inzwischen ist er Vollzeit-Royal, ebenso wie seine Frau Sophie, mit der er zwei Kinder hat. Die beiden jüngsten Queen-Enkel werden später sicherlich - genauso wie ihre Cousinen und Cousins - in Sachen Karriere auf eigenen Füßen stehen müssen. Denn die Enkelkinder der Queen sind (oder waren) allesamt berufstätig außerhalb der royalen Familienfirma.

Als Nummer zwei der Thronfolge ist Prinz Williams berufliche Perspektive von Geburt an klar gewesen. Nach dem Uni-Abschluss ging er aber zunächst zum Militär. Seinen Dienst als Hubschrauber-Pilot beendete er erst im September 2013 und hat seither Zeit für seine Pflichten als Vollzeit-Royal, Student und Vater.

Sein Bruder Prinz Harry, die Nummer vier der Thronfolge, entschied sich ebenfalls, ganz nach der royalen Tradition, für eine Karriere bei den Streitkräften. Genau wie sein älterer Bruder und Onkel ließ er sich zum Piloten ausbilden. "Captain Wales" absolvierte sogar einen mehrmonatigen Fronteinsatz in Afghanistan. Im Januar meldete das Verteidigungsministerium, dass der 29-Jährige künftig als Stabsoffizier in London dienen werde. Der neue Job in der Verwaltung lässt dem Prinzen mehr Zeit für royale Pflichten, er gehört aber zur ganz normalen militärischen Laufbahn eines Offiziers dazu.

Prinz Andrews Töchter Beatrice, 25, und Eugenie, 23, tragen beide den Titel einer Prinzessin, sind aber nur relativ selten für die königliche Familie aktiv und erhalten keinerlei Apanage. Beatrice, die in London studiert hat, arbeitete laut "Dailymail" für rund ein Jahr bei einer Investment-Firma. Nun zieht es sie aber offenbar in die Entertainment-Branche: Wie die britische Zeitung berichtet, hat die Prinzessin als Praktikantin bei "Sony Pictures Television" angeheuert. Eugenie, die zweite Tochter von Prinz Andrew, zog letztes Jahr von England nach Amerika - und das nicht wegen des Partylebens, sondern wegen eines Jobs. Ihre Arbeit beim Online-Auktionshaus "Paddle8" sollte aber, so berichtet unter anderem "express.co.uk" zunächst nur auf einige Monate beschränkt sein. Inzwischen habe ein Sprecher von "Paddle8" aber bestätigt, die Prinzessin werde weiterhin für das Unternehmen und in New York arbeiten.

Spätestens im Juni wird Prinzessin Eugenie aber Urlaub einreichen müssen, denn dann gilt für sie - genauso wie für andere Mitglieder der königlichen Familie - Anwesenheitspflicht in London bei "Trooping the Colour", der Geburtstagsparade von Queen Elizabeth. Organisiert wird dieses Event übrigens von der Armeeeinheit, zu der Prinz Harry nun gehört.

Im Gegensatz zu ihren Cousinen trägt Zara Phillips, 32, frischgebackene Mutter einer königlichen Urenkelin, keinen Titel und übernimmt keine Aufgaben für die royale Familienfirma. Sie ist Profi-Reiterin und machte laut "Dailymail" eine Ausbildung in Pferdephysiotherapie. Ihr Bruder Peter, der älteste Queen-Enkel, ist im Bereich Sportmanagment tätig und organisiert für die Firma "SEL" unter anderem Turnierevents im Pferdesport. Dass Prinzessin Annes Kinder, obwohl ihre Großmutter die Queen ist, ihren Lebensunterhalt selber verdienen müssen, war ihnen früh klar. Peter Phillips, 36, erklärte 2013 gegenüber "express.co.uk", seine Eltern hätten ihm und Schwester Zara früh vermittelt:"'Es ist kein leichtes Leben, Ihr müsst raus gehen und Euren Lebensunterhalt verdienen.'"

Royale Verwandtschaft im Lebenslauf angeben zu können oder einen königlichen Titel zu tragen, reicht eben nicht unbedingt, um davon zu leben. Beides ist außerdem kein Garant für eine schlagzeilenfreie und glänzende Laufbahn außerhalb der königlichen Familienfirmen.

Gala

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