Jahrhundertelang wurden royale Babys unter den wachsamen Augen von Zeugen Hofdamen, Hebammen, Ärzte und Ministern geboren. Vor allem die Anwesenheit eines Mitgliedes der Regierung sollte die Geburt offiziell "verifizieren, das heißt sicherstellen, dass es sich bei dem Neugeborenen wirklich um den Nachkomme des Königs handelt - und nicht ein fremdes Kind, das in den Palast geschmuggelt wurde.
Insgesamt eine Situation, die für die werdenden Mütter befremdlich gewesen sein muss.
Royals Protokoll zum Schutz der Monarchie
Die Angst vor einem Betrug soll laut "BBC" 1688 bei der Geburt von James Francis Edward, dem Sohn von König James II., ihren Höhepunkt erreicht haben: Sage und schreibe 42 Personen seien als Zeugen anwesend gewesen. Der Grund: Man bezweifelte, dass die Frau des Königs wirklich schwanger war und hatte Sorge, dass sie ein ein fremdes Neugeborenes als ihr eigenes ausgeben würde.
Der Pulk aus Menschen war bis 1894 bei royalen Geburten anwesend. Dann entschied Königin Victoria, dem Spektakel ein Ende zu setzen: Als sie ihren ältesten Sohn Prinz Albert gebar, war nur der britische Innenminister zugegen.
Queen Elizabeth machte es anders als ihre Vorgängerinnen
Die "Innenminister"-Regelung wurde beibehalten bis zum 14. November 1948. An diesem Tag erblickte Prinz Charles im Buckingham Palast das Licht der Welt - und das ohne die wachsamen Augen eines Politikers. Ihre Privatsphäre hatte Prinzessin Elizabeth, die heutige Queen, ihrem Vater König Georg VI. zu verdanken. Er entschied, dass die Tradition abgesetzt wird. Das Innenministerium hatte nicht feststellen können, dass der Minister für die "Verifikation" eines Royal-Babys dienlich wäre. Die Zeiten hatten sich geändert, auch im britischen Königshaus.
Somit war Prinzessin Alexandra, die Cousine von Queen Elizabeth, 1936 das letzte Royal-Baby, das in Anwesenheit eines Innenminister geboren wurde.

Verwendete Quellen:BBC, The Guardian, Express