Am Mittwoch, 29. März 2023, trifft König Charles, 74, in Berlin ein. Nach zwei Tagen in der Hauptstadt und Brandenburg geht es am Freitag, 31. März, weiter nach Hamburg. Seine Mutter Queen Elizabeth, †96, war während ihrer Regentschaft insgesamt fünfmal in Deutschland. Vor ihrem Besuch im Jahr 1978 habe die inzwischen verstorbene Monarchin exquisite Wünsche geäußert, wie der "Spiegel" nun enthüllt.
Queen Elizabeth verlangte zwei teure Pferde
Dass Queen Elizabeth schon von Kind auf eine Pferdenärrin war, ist kein Geheimnis. Dass sie vor ihrem Deutschlandbesuch 1978 darauf bestanden hat, zwei Pferde geschenkt zu bekommen hingegen schon. Dem "Spiegel" liegen bisher vertrauliche Unterlagen von Bundesregierung und Bundespräsident vor, die die Forderungen der einstigen Königin dokumentieren.
So habe sich die Queen zwei Tiere als Präsent gewünscht. Zum einen habe sie nach einem Holsteiner verlangt, der "nicht zu hell, auf keinen Fall zu dunkel" sein sollte. Diesen wollte sie offenbar für ihren Ehemann Prinz Philip, †99, haben, der leidenschaftlicher Kutschfahrer war. Zum anderen habe Elizabeth einen Schimmel benötigt, der "möglichst weiß" sein sollte, "schmutziges Grau" sei nicht erwünscht gewesen. Ein deutscher Aristokrat habe im Auftrag der Königin ausrichten lassen, dass dieses Ross ihre Staatskarosse in London ziehen solle.

Aus den Archivdokumenten gehe hervor, dass der Staatssekretär diese Forderungen als "übertrieben" empfand. Doch der damalige Bundespräsident Walter Scheel, †97, stimmte zu. Der Politiker habe den royalen Besuch "für beide Seiten so angenehm wie möglich gestalten" wollen. Damit hat die Monarchin ein Präsent im Wert von 52.800 Pfund (umgerechnet etwa 60.000 Euro) erhalten. Zuvor wurde keinem anderen Staatsoberhaupt in der Geschichte der Bundesrepublik ein derart kostenintensives Geschenk überreicht.
König Charles feiert Premiere, die der Queen verwehrt wurde
Laut "Spiegel" zeigen die Unterlagen, die aus dem Bundesarchiv, dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes und der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung stammen, außerdem, dass Queen Elizabeth bei ihrem darauffolgenden Deutschlandbesuch 1992 vor dem Bundestag sprechen wollte. Dazu kam es allerdings nicht. Der Grund soll der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl, †87, gewesen sein.

Auf einem Schreiben eines Referatsleiters an Kohl vom 24. Februar 1992 notierte Kanzleramtschef Friedrich Bohl bezüglich Elizabeths Anstreben handschriftlich: "BK: nein!" Kohl sei möglicherweise noch aufgebracht gewesen, weil Großbritannien die deutsche Einheit "gebremst" hatte, so das Nachrichtenmagazin. Und nun, mehr als 30 Jahre später, wird König Charles bei seinem Deutschlandbesuch als erster britischer Regent vor dem Bundestag sprechen.
Verwendete Quelle: spiegel.de