Queen Elizabeth ist die perfekte Gastgeberin, wenn es um die Ausrichtung eines Abendessens im Palast geht. Ihre nächsten Gäste werden Donald und Melania Trump am 4. Juni 2019 sein. Doch was passiert eigentlich bei so einem Staatsdinner?
Was ist überhaupt ein Staatsbesuch?
Ein Staatsbesuch ist ein formeller Besuch eines Staatsoberhauptes aus dem Ausland in Großbritannien mit dem Ziel, die diplomatischen, beruflichen und persönlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu stärken. Es gibt normalerweise zwei Staatsbesuche pro Jahr, die jeweils drei oder vier Tage dauern. Die Queen lädt die hochrangigen Gäste zwar ein, doch sie tut es nicht aufgrund einer persönlichen Auswahl, sondern auf Empfehlung des Außen- und Commonwealth-Amts. Über 100 Staatsbesuche hat die Queen seit ihrer Ernennung zum Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreiches am 6. Februar 1952 schon bekommen.
Die Planung für einen Staatsbesuch dauert ungefähr 12 Monate und wird zwischen dem Außen- und Commonwealth-Amt der Regierung und dem königlichen Haushalt koordiniert. Der Besuch umfasst in der Regel zahlreiche Termine, einschließlich Treffen mit Ministern und Führungskräften aus Handel und Industrie.
Wann und wo findet ein Staatsbankett statt?
Das Staatsbankett wird im Namen der Queen am ersten Abend des Besuches eines ausländischen Staatsoberhauptes ausgerichtet. Beginn: 20 Uhr Ortszeit. Zum überwiegenden Teil findet sich die Gesellschaft im Ballsaal des Buckingham Palastes ein, doch auch auf Schloss Windsor und in Holyroodhouse, der Residenz der Queen in Edinburg, Schottland, wurde schon diniert. Das Essen dauert in der Regel eine Stunde und 20 Minuten.
Wie viele Gäste kommen?
Neben der Queen sind der ausländische Staatsgast und sein Ehepartner / seine Ehepartnerin anwesend sowie Politiker und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens mit kulturellen, diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zum Gastland. Die Queen wird von Prinz Charles und Herzogin Camilla oder Prinz William und Herzogin Catherine begleitet. Früher, vor seinem Ruhestand im Spätsommer 2017, war Prinz Philip ebenfalls mit von der Partie. Formelle Einladungen mit edlem Goldrand werden zwei Monate vor der Veranstaltung versandt, und die Vorbereitungen für das Bankett beginnen einige Wochen im Voraus.
Wer ist für die Organisation des Staatsbanketts verantwortlich?
Die Hauptverantwortung für die planmäßige Durchführung des Banketts liegt bei der operativen Einheit des Buckingham Palastes, dem Master of Houshold. Die Vorbereitungen beginnen weit über ein Jahr im Voraus. Vier Monate vor dem Dinner fangen die Angestellten der Queen an, rund 5.500 Silber-Stücke und 2.500 Gläser zu polieren, verrät Nigel McEvoy, Assistant Master, Operations, "The Telegraph".

Der Aufbau der Staatsbankett-Tafel beginnt ungefähr fünf Tage vor der Ankunft des ausländischen Staatsoberhauptes. Jedes Element des Staatsbanketts wird vor dem Eintreffen der Gäste von der Königin bis ins kleinste Detail besichtigt, geprüft und genehmigt beziehungsweise verbessert.
Wie sieht die Sitzordnung bei einem Staatsbankett aus?
Die Sitzordnung wird vom Master of Household festgelegt. Dazu nutzt er laut "The Telegraph" eine große Tafel, auf der die Namen der Gäste flexibel verschoben werden können. Grundsätzlich sitzen die Queen und das ausländische Staatsoberhaupt immer am oberen Ende. Es ist üblich, dass sich der Ehrengast der Queen rechts von ihr befindet. Wer bei einem offiziellen Dinner links neben der Queen sitzt, sollte zunächst nicht das Wort an sie richten und auch nicht erwarten, dass sie dies ihrerseits tut. Während des Essens wendet sie sich - wie es die Höflichkeit gebietet - zuerst dem Ehrengast zu und dann, etwa während des zweiten Ganges, der Person zu ihrer Linken. Hier saß in der Vergangenheit Prinz Philip, seit seinem Ruhestand Prinz Charles. Die Queen hält im Rahmen des Essens eine Rede.

Wie ist der Tisch dekoriert?
Für ein Staatsbankett wird der Tisch in Hufeisen-Form aufgestellt und mit Gegenständen des Grand Service sowie mit anderen Gegenständen aus kostbarem Silber, Silbergold und Gold gedeckt. "Das große Service" wurde ursprünglich für König George IV. (1762–1830) erstellt und 1811 zum ersten Mal bei einem Bankett verwendet. Während seiner Regierungszeit erweiterte George IV. das Service. Es umfasste bis zu seinem Tod mehr als 4.000 Stücke.

An Tag des Staatsbanketts beginnen die Mitarbeiter um 8 Uhr morgens, also 12 Stunden vor dem Beginn des Essens, mit dem Eindecken des Tisches. Zuerst legten sie die gefalteten Servietten, dann sechs silbervergoldete Bestecke pro Gast plus Buttermesser. Anschließend werden zwölf Eiseimer, 118 Salzstreuer, 140 Schalen, 288 Essteller und 1.104 Gläser auf den Tisch gestellt. Jedes Gedeck wird mit einem speziellen Messstab überprüft - zwischen Messer und Gabel muss ein Mindestabstand von 18 Zoll (umgerechnet 45,72 Zentimeter) eingehalten werden.

Der Tisch ist mit über 100 Kerzen in silbervergoldeten Kandelabern dekoriert, sowie mit saisonalen Früchten und 23 Blumenarrangements in silbervergoldeten Mittelstücken. Da heißt es wienern, putzen, wischen, entstauben! Nachdem der Banketttisch zusammengestellt und Geschirr, Kerzenhalter, Servierten ect. geliefert, ausgepackt und in Position gebracht wurde, werden die letzten Details hinzugefügt.
Wer hält eine Rede?
Zu Beginn des Banketts um 20 Uhr wird erst die Queen und dann US-Präsident Trump eine Rede halten. Danach gibt es von jedem ein Toast und die Nationalhymnen von Großbritannien und den USA wird gespielt. Dann beginnt das Essen.
Was gibt es zu Essen?
In der Küche leitet der Royal Chef ein Team von etwa 23 Köchen und neun Küchenhilfen. Mit mobilen Warmhaltewagen werden die Speisen aus der Küche in die darüber liegende Great Hall des Palastes transportiert. Dort werden die vorbereiteten Gänge von den Beiköchen, die in den Vorbereitungsräumen neben dem Bankettsaal warten, arrangiert und zu den Gästen gebracht.
Der königliche Küchenchef ist verantwortlich für die Zusammenstellung des Menüs für ein Staatsbankett, das traditionell aus vier Gängen besteht. Dem Anlass entsprechend kommt nur Feinstes auf den Tisch. Der erste Gang ist in der Regel Fisch, der zweite Fleisch. Es folgen Pudding, Kuchen und Früchte. Bei Präsident Obama kam zum Beispiel Lamm mit Basilikum und Zucchini-Radieschen-Sauce auf den Tisch, begleitet von grünen Bohnen, Bratäpfeln und Salat.
Jedem Gast werden fünf verschiedene Weine serviert, beginnend mit Champagner. Diese werden für die Veranstaltung eingekauft und von der Regierung bezahlt. Am Ende des Essens ziehen 12 Dudelsack-Spieler durch den Raum - eine Tradition, die von Königin Victoria begonnen wurde - und die Gäste gehen zu Kaffee und handgemachten Petits Fours in die State Rooms. In zwei Stunden ist der Raum geräumt.
Eine Gruppe von jeweils neun Gästen wird von einem Kellner, einem Weinkellner und zwei Diener bedient - keine schlechte Besetzung! Übrigens: Alles muss nach dem Essen per Hand gespült werden!
Verwendete Quellen:royal.uk, rct.uk