Prinzessin Margaret, oder besser gesagt "Her Royal Highness Princess Margaret Rose of York", wurde am 21. August 1930 als Kind von König Georg VI. und Königin Elizabeth geboren. Für sie war von Beginn nicht vorgesehen, eines Tages den Thron von Großbritannien zu besteigen. Dieser Platz war ihrer vier Jahre älteren Schwester Elizabeth vorbehalten. Der Beziehung der Schwestern tat dies jedoch keinen Abbruch. Sie wuchsen in einem engen Verhältnis zueinander auf und verbrachten jede freie Minute zusammen. Doch mit dem Tod ihres Vaters am 6. Februar 1952 sollte sich das Leben der beiden schlagartig ändern: Elizabeth wurde zur Queen - und Margaret? Die musste ihr Schicksal und Lebensglück einige Jahre später in die Hände ihrer Schwester legen.
Die Zweitgeborene: Fluch und Segen zugleich
Die Zweitgeborene einer Königsfamilie zu sein, ist Fluch und Segen zugleich. Für Margaret schien erst einmal alles dem Guten zugewandt zu sein: Sie musste weniger Verpflichtungen nachkommen als ihre ältere Schwester, ging zum Beispiel seltener zu Terminen und stand nicht unter permanenter Beobachtung. Die Pflicht - in Augen mancher vielleicht sogar Bürde - das Königreich zu regieren und als Oberhaupt des Commonwealths zu agieren fiel Elizabeth zu.

Margarets erste große Liebe
Doch dann kam es Anfang der 50er Jahre zu einem herzzerreißenden Schlüsselmoment zwischen den beiden Schwestern. Prinzessin Margaret fand die Liebe ihres Lebens unter dem Personal der Königsfamilie: Peter Townsend. Das Problem: Der Oberst war seit 1944 Stallmeister im Dienste des Königs, verheiratet und 16 Jahre älter als Margaret. Die Affäre wurde im Jahr 1953 öffentlich gemacht - und zwang die Queen zu der wohl schwierigsten Entscheidung ihres Lebens. Sie musste die große Liebe ihrer jüngeren Schwester verbieten. Alternativ hätte die Queen Margaret alle königlichen Privilegien entziehen müssen, da es zur damaligen Zeit gegen das Gesetz war, als Mitglied des britischen Königshauses einen geschiedenen, bürgerlichen Mann zu heiraten.

Nach zwei Jahren Kampf das Liebes-Aus mit Peter Townsend
Die Krux bei diesem Entschluss ist auch für Außenstehende nachvollziehbar. Auch die Queen tat sich mit dieser Vorgabe sicherlich nicht leicht. Zwei Jahre kämpfte Margaret dafür, die Liebe ihres Lebens heiraten zu dürfen und stellte damit die Beziehung zu ihrer Schwester auf eine harte Probe. Doch letztlich blieb Margaret nichts anderes übrig, als sich dem Willen ihrer älteren Schwester, dem der Kirche und der Regierung zu beugen und die Liaison mit Peter Townsend zu beenden.

Die gescheiterte Ehe mit Antony Armstrong-Jones
In den darauffolgenden Jahren stürzte sich Margaret ins Jet-Set Leben und lernte dort den bekannten Fotografen Antony Armstrong-Jones kennen und heiratete ihn im Jahr 1960; just in dem Moment, als sie von ihrer großen Liebe hörte, dass er sich mit einer Belgierin verloben werde. Prinzessin Margaret und ihr durch die Hochzeit zum Earl of Snowdon erhobener Ehemann bekamen zwei Kinder, David Armstrong-Jones (heute 57 Jahre alt) und Lady Sarah Armstrong-Jones, 54. Doch die Ehe stand von Anbeginn der Stunde unter keinem guten Stern. Es scheint, als habe sie Antony Armstrong-Jones nur aus Trotz geheiratet und nicht, weil sie mit dem Herzen dabei war. Unzählige Affären, unter anderem mit dem 17 Jahre jüngeren Journalisten Roddy Llewellyn, folgten. Doch die große Liebe schien Margaret nie wieder zu finden. 16 Jahre nach der Hochzeit trennte sie sich offiziell von Antony Armstrong-Jones.
Auf der ewigen Suche nach der Erfüllung
Zuflucht suchte Prinzessin Margaret schon während der Ehe mit Antony oft im Rausch - Nikotin und Alkohol fielen ihr zur Last; häufig brach sie die ungeschriebenen Gesetze des Königshauses und in der Party-Szene war sie schon längst kein ungeschriebenes Blatt mehr. Auch die Tage, die sie auf der karibischen Insel Mustique verbrachte, schienen ihr nicht das zu geben, was ihr im Leben fehlte. Prinzessin Margarets exzessiver Lebensstil setzte ihr nicht nur seelisch immer mehr zu, sondern auch körperlich. Erst erhielt sie die erschütternde Diagnose Lungenkrebs, bekam sogar den linken Lungenflügel entfernt.1998 erlitt sie dann zudem einen leichten Schlaganfall. Kurze Zeit später stürzte Margaret so fatal, dass ihre Mobilität langfristig eingeschränkt war. Ab 2001 war sie dauerhaft an den Rollstuhl angewiesen. Ein Jahr später, am 9. Februar 2002, starb die Prinzessin im Alter von 71 Jahren in einem Londoner Krankenhaus.
Die Tragik ihres Lebens berührt die Herzen vieler noch bis heute. Wie die "Times" sehr passend konstatierte, haben "die Zeit und das Leben Prinzessin Margaret nicht gut behandelt. Hätte man ihr vor 40 Jahren erlaubt, die Liebe ihres Lebens zu heiraten, wäre sie eine glücklichere und vielleicht eine gesündere Frau gewesen."

Verwendete Quellen:Welt, FAZ, Express, NDR, Times