Der 16. Juni 1992 ist ein schwarzer Tag in der jüngeren Geschichte der britischen Monarchie: Andrew Morton veröffentlicht sein Buch "Diana: Her True Story – In Her Own Words". Darin schreibt der Journalist ungeschönt über den Zusammenbruch der Ehe von Prinzessin Diana und Prinz Charles sowie psychische Probleme Dianas. Insgeheim hat die Prinzessin mit dem Autoren zusammengearbeitet und ihm sehr persönliche Einblicke in ihr Leben gegeben. Öffentlich dementiert Diana eine Beteiligung und erscheint am selben Tag selbstbewusst beim Auftakt des Royal-Ascot-Rennens mit Queen Mum und Queen Elizabeth. Doch der Palast bleibt misstrauisch.
Prinzessin Diana muss zum Rapport zur Queen
Queen Elizabeth und Prinz Philip berufen noch während des Sportwettbewerbes ein Krisengespräch mit Diana und Charles in Schloss Windsor ein. Über die Zusammenkunft schreibt Dianas Ex-Butler Paul Burrell in seinem Buch "Im Dienste meiner Königin": "Die Atmosphäre war angespannt, doch man sprach offen und ehrlich miteinander." Unter anderem habe die Prinzessin von Wales ihre Abscheu gegenüber Camilla Parker-Bowles zum Ausdruck gebracht und erklärt, sie wolle eine "Trennung auf Probe" von Charles. Obwohl die Queen "regelrecht gealtert" sei wegen der Dinge, die ihr zu Ohren gekommen seien, habe sie das Gefühl gehabt, das Treffen sei – den Umständen entsprechend – gut verlaufen.

Prinzessin Diana gibt Queen Elizabeth und Prinz Philip einen Korb
Für den nächsten Tag schlägt die Queen ein neues Meeting, um das Gespräch zu vertiefen. Doch Diana versetzt ihre Schwiegereltern; hat sich laut Burrell "verletzt und wütend in den Kensington Palast zurückgezogen." Der Grund für ihren Zorn: Camilla Parker-Bowles ist – mit ihrem Mann Andrew Parker-Bowles – zum Ascot-Rennen erschienen und dort sogar herzlich von Prinzessin Anne begrüßt worden. Am selben Ort zu sein wie die Geliebte ihres Mannes scheint für Diana unerträglich.
Die Royals schreiben sich Briefe
Besonders einem stößt Diana mit ihrem Fernbleiben vor den Kopf: Prinz Philip. "Erbost sandte der Herzog von Edinburgh einen Brief, in dem er seine Enttäuschung ausdrückte, dass die Prinzessin nicht zu dem zweiten Treffen erschienen war, obwohl er und die Queen Zeit und Mühe aufwandten, sich die Eheprobleme des Prinzenpaares anzuhören", erinnert sich Burrell in seinem Buch.
Was wie der Auftakt eines Zerwürfnisses klingt, ist am Ende der Auftakt einer Annäherung: Philip beginnt, Diana regelmäßig Briefe zu schreiben und nimmt die Position eines Vermittlers zwischen ihr und Charles ein. Diana hat laut Paul Burrell das erste Mal das Gefühl, "dass jemand aus dem Haus Windsor sich die Mühe machte, ihr zuzuhören, ohne sie als haltlos oder hysterisch abzutun." Philips Bemühungen helfen nicht: Am 9. Dezember 1992 geben Prinz Charles und Prinzessin Diana über den Palast ihre Trennung bekannt.
Verwendete Quelle: "Im Dienste meiner Königin" von Paul Burrell, erschienen im Knaur-Verlag