"Forth Bridge is down"
Wenn ein hochrangiger Royal stirbt, wird als erste Person außerhalb der Familie und des königlichen Haushaltes der amtierende Premierminister informiert. Das Protokoll verlangt, dass die Todesmeldung nicht direkt, sondern mit Hilfe eines Codes ausgesprochen wird. Bei Prinz Philip lautete sie: "Forth Bridge is down". "Die Forth-Brücke ist gefallen". Wenn in der Downing Street No. 10 dieser Satz zu hören ist, weiß jeder, was passiert ist: Prinz Philip ist tot.
Was verbirgt sich hinter dem Code? Er bezieht sich auf eine 2523 Meter lange Eisenbahn-Hängebrücke 13 Kilometer westlich der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Die Queen und der Herzog nahmen 1964 an der Einweihungszeremonie für die Brücke teil. Sie gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Prinz Philip ist auch bekannt als der Herzog von Edinburgh.

So erfährt die Welt von Prinz Philips Tod
Angerufen wird Boris Johnson, 56, auf einer sicheren Leitung von einem hochrangigen Mitarbeiter der Queen, zum Beispiel ihrem Privatsekretär oder dem Lord Chamberlain. Nach dem Gespräch erteilt die Queen Anordnungen bezüglich des Wortlautes und des Zeitpunktes der Todesmeldung. Vom Auswärtigen Amt wird die Nachricht an die 15 Regierungen außerhalb Großbritanniens, in denen die Königin auch das Staatsoberhaupt ist, und an die 38 anderen Nationen des Commonwealth gesendet.
Jede große Nachrichtenorganisation, national wie international, hat Eilmeldungen, Nachrufe und Hintergrundberichte anlässlich Prinz Philips Tod vorbereitet. Kaum ist die Todesmeldung publiziert, geht sie in Sekundenschnelle um die ganze Welt.
Wie die Nation trauert
Nach dem Tod des Herzogs von Edinburgh beginnt für das Vereinigte Königreich – bestehend aus England, Schottland, Wales und Nordirland – eine achttägige, nationale Trauerphase.
Die Regierung hat die Bevölkerung darum gebeten, keine Blumen vor dem Palast oder anderen royalen Residenzen abzulegen. Dass trotz Coronapandemie Tausende zum Buckingham Palast pilgern werden, um Blumen, Transparente, Fotos und Trauerkarten in Gedenken an Prinz Philip niederzulegen, kann man dennoch erwarten. Am Abend des 9. April, gegen 18 Uhr, hat der Buckingham Palast zudem ein digitales Kondolenzbuch veröffentlicht. Wenn auch Sie letzte Worte an Prinz Philip richten oder seiner Familie Ihr Beileid aussprechen wollen, klicken Sie hier.

Der Union Jack wird vom Zeitpunkt der Todesmeldung am 9. April bis zum Tag der Beerdigung um 8 Uhr morgens Ortszeit London überall auf halbmast gesetzt. Mitglieder des Parlaments tragen schwarze Armbinden; Männer zusätzlich schwarze Krawatten. Fernseh-Nachrichtensprecher kleiden sich in dunklen Farben. TV-Sender ändern ihr Programm und verbannen Comedy-Shows vom Bildschirm.
Die Glocke der Westminster Abbey wird noch am Todestag alle sechzig Sekunden einmal läuten – insgesamt 99 Mal. Am Tag nach dem Tod von Prinz Philip werden an verschiedenen Orten im Vereinigten Königreich Salute abgefeuert.
Wie die Royals trauern
Die Mitglieder der königlichen Familie, so schreibt es "Mail Online", werden nach den acht Tagen Nationaltrauer weitere 30 Tage trauern. Wenn sie sich zeigen, tragen sie schwarze Kleidung. Während der Trauerzeit werden alle sozialen Verpflichtungen abgesagt, offizielle Termine könnten jedoch unter Umständen wahrgenommen werden. Im Hintergrund arbeiten Mitarbeiter der Queen und der Regierung an der Umsetzung der Beerdigung, die vorab bis ins kleinste Detail geplant wurde.
Wie Queen Elizabeth trauert
Über 73 Jahre waren die Königin und Prinz Philip verheiratet. "Immer ein Schritt hinter der Queen" lautet ein geflügelter Satz, der im Zusammenhang mit Prinz Philip immer wieder zu hören ist. Ihrer Rolle als Staatsoberhaupt musste er sich unterordnen; seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse hintenanstellen. Wie dankbar die Queen ihrem Mann dafür ist, verdeutlichte sie im November 1997 in einer Rede anlässlich der Goldenen Hochzeit des Paares.

"Er war, ganz einfach, meine Stärke und mein Halt in all den Jahren. Und ich und seine ganze Familie, und dieses [Land] und viele andere Länder, schulden ihm mehr, als er jemals behaupten würde, oder wir jemals wissen werden."
Die Queen wird in der offiziellen Trauerphase ihre Arbeit als Staatsoberhaupt einstellen. Das bedeutet unter anderem, dass keine neuen Gesetze verabschiedet werden. Medien erwarten außerdem, dass die Königin in den nächsten Tagen eine Fernsehansprache an die Nation senden wird.
Irgendwann – da sind sich Hofberichterstatter sicher – wird die Queen pflichtbewusst an den Schreibtisch zurückkehren. Ganz so, wie sie es ihrem Volk 1947 – damals noch als Prinzessin – versprochen hat. "Ich erkläre vor Ihnen allen, dass mein ganzes Leben – sollte es kurz oder lange sein – Ihrem Dienst und dem Dienst an unserer großen imperialen Familie gewidmet sein soll, zu der wir alle gehören."
Verwendete Quellen: bbc.com, theguardian.com, cnn.com