Ein großes Raunen ging durch die Reihen royaler Beobachter:innen, als am 8. März 2023 offiziell verkündet wurde, dass Lilibet Diana Mountbatten-Windsor, 1, getauft wurde. Dabei ging es nicht so sehr um den Umstand, dass Prinz Harry, 38, und Herzogin Meghan, 41, sich für eine unangekündigte Zeremonie im heimischen Montecito entschieden hatten. Vielmehr sorgte die Benennung des Täuflings für eine Sensation: Das kleine Mädchen wurde erstmals als Prinzessin vorgestellt. Damit hätte nach den jüngsten Angriffen der Sussexes auf die königliche Familie wohl niemand so schnell gerechnet. König Charles, 74, ist über seinen Schatten gesprungen – und hat damit nicht nur Sohn und Schwiegertochter vermutlich zähneknirschend ein Friedensangebot gemacht, sondern auch widerwillig einen Rückschlag bei seinen Plänen um eine Abspeckung der Monarchie in Kauf genommen.
Prinz Harry hat König Charles in Zugzwang gebracht
Doch in dieser Frage waren dem Monarchen tatsächlich die Hände gebunden. Prinzessin Lilibet und Prinz Archie, 3, stehen ihre Titel zu. Ihr Anrecht geht auf ein Patentschreiben von König George V. (1865-1936) zurück, der im Jahr 1917 festlegte, dass die Enkelkinder in der männlichen Linie des Herrschers das Recht auf die Nutzung des Titels erheben können.

König Charles soll bereits in einem privaten Gespräch nach der Trauerfeier für Queen Elizabeth, †96, im September 2022 seinem Zweitgeborenen und dessen Frau mitgeteilt haben, dass ihre Kinder Prinz und Prinzessin genannt werden dürfen. Doch durch dieses in familiär angespannten Zeiten getätigte Zugeständnis geriet der Regent in Zugzwang.
Nur wenige Tage nach der Prinzessinnen-Überraschung bei den Sussexes ernannte der König offiziell seinen jüngeren Bruder Prinz Edward, 59, zum Herzog von Edinburgh. Der Titel wurde nach dem Tod von seinem Eigner Prinz Philip, †99, zunächst automatisch an dessen ältesten Sohn Charles übertragen. Doch noch vor ihrem Tod hatte die Queen ihrem Jüngsten versprochen, dass er eines Tages die Nachfolge seines Vaters antreten dürfe. Ein Versprechen, das nicht aus heiterem Himmel kam: Bereits 1999 hatten die Königin und ihr Mann das Titelversprechen in schriftlicher Form ihrem Sohn und seiner Braut Sophie zur Hochzeit als Geschenk überreicht.
Royale Beobachter:innen gehen allerdings davon aus, dass Charles im Zuge seiner Verschlankungspläne zumindest seinem Bruder den versprochenen Herzogstitel verweigern wollte. Die Forderung der Sussexes nach dem Nutzungsrecht der Prinzentitel für ihre Kinder allerdings könnte diese Absichten zunichtegemacht haben.
Titelvergabe an Prinz Edward war unumgänglich
In der Talkshow "Mail Plus" erklärte der "Daily Mail Diary"-Kolumnist Richard Eden, dass der Monarch nach der Ankündigung der Sussexes womöglich massiv unter Druck stand. Zuvor habe es ein Hin und Her um den Herzogstitel gegeben. Charles sei der Ansicht gewesen, dass er besser in direkter königlicher Linie aufgehoben wäre, da das schottische Edinburgh immerhin eine Hauptstadt ist. "Aber als Harry und Meghan anfingen, die Titel Prinz und Prinzessin für ihre Kinder zu verwenden, wurde klar, dass dies nicht passieren würde, und dann konnte König Charles kaum rechtfertigen, dass er Prinz Edward nicht den Titel gab, der ihm von ihren Eltern versprochen worden war", so Eden. "Es war eine große Sache, und ich glaube wirklich, dass das der Grund dafür war."
Hat Charles ein Ass im Ärmel?
Doch Charles, der Stratege, hat längst noch nicht alle Zügel aus der Hand gegeben: Nach dem Tod Edwards wird sein Herzogstitel an die Krone zurückfallen. Das könnte auch Konsequenzen für die Titelerbfolge im Hause Sussex haben. "Ich habe gehört, dass der König unter anderem verhindern will, dass Archie den Titel des Herzogs von Sussex erbt. Das könnte also ein Teil davon sein, also hat er jetzt diesen Präzedenzfall geschaffen."
Doch eines könnte dem König dabei zum Stolperstein werden: sein Gewissen. "Das Problem ist, dass er das mit allen königlichen Herzögen machen müsste und das würde er den sehr angesehenen Herzögen von Gloucester und Kent nicht antun wollen."
Verwendete Quelle: dailymail.co.uk