Der 8. September 2022 war ein Tag, der viele Herzen berühren sollte: Queen Elizabeth, †96, starb auf Schloss Balmoral – völlig überraschend, offenkundig auch für ihre Liebsten, die nach der unerwarteten Meldung der Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes nach und nach an ihr Sterbebett eilten. Prinz Harry, 38, war der Letzte der engsten Angehörigen, der in Schottland eintraf. Vor Trauer fast wie erstarrt, ließ ihn das Verhalten seiner Familie ihm gegenüber an jenem Tag innerlich erzittern, wie er im ITV-Interview mit Tom Bradby am Abend des 8. Januar 2023 noch immer spürbar berührt erinnert.
Prinz Harry vermisste den Zusammenhalt einer trauernden Familie
Eine "wirklich schreckliche Reaktion" habe er von den Menschen erhalten, die ihm angeblich doch am nächsten stehen. Als Harry vom kritischen Zustand seiner Großmutter erfuhr, hielt er sich in London auf. Wenige Tage zuvor war er mit seiner Frau Herzogin Meghan, 41, nach Europa gereist, um am "The One Young World"-Summit in Manchester, den "WellChild Awards"-Awards in London sowie einem Event der "Invictus Games" in Düsseldorf teilzunehmen. Sein Aufenthalt in Großbritannien scheint rückblickend schicksalshaft. Und dennoch hatte der Zufall eine tragische Komponente: Als er in Schottland eintraf, hatte die Königin ihre Augen bereits für immer geschlossen.

Doch statt Zusammenhalt und Verbundenheit in der gemeinsamen Trauer hat den jüngsten Sohn von König Charles, 74, angeblich eine Wand der Ablehnung erwartet. Gefragt nach dem jüngsten Beisammensein mit der Familie, offenbart Harry: "Der letzte Moment, in dem wir zusammen waren, war während unserer Beerdigung – oder der Beerdigung der Königin. Und das war meiner Meinung nach – und ich denke, die Menschen weltweit fühlten genauso – eine wirklich gute Gelegenheit, die Familie zusammenzubringen."
Harry erwartet private Aussprache
Ein Trugschluss, wie Harry nach seinem Empfinden behauptet: "Aber an dem Tag, an dem sie starb, kam nur eine wirklich, wirklich schreckliche Reaktion meiner Familienmitglieder und dann, nach allem, was ich gesehen habe und was andere Leute wahrscheinlich erlebt haben, war, dass sie sich [in Abwehr; Anmerkung der Redaktion] auf die Hinterbeine gestellt haben – und dann die Briefings und das Durchsickern lassen und das Platzieren [von Geschichten; Anmerkung der Redaktion] ... Ich dachte: 'Wir sind hier, um das Leben von Oma zu feiern und um ihren Verlust zu trauern, können wir als Familie zusammenkommen?' Aber ich weiß nicht – ich weiß nicht, wie wir kollektiv – wie wir das ändern können."
Bradbys Frage, welche Nachricht er seinem Bruder Prinz William, 40, übermitteln würde, gesetzt den Fall, der Thronfolger würde das Interview anschauen, wehrt Harry ab. Er "bezweifle", dass seine Familie seine Memoiren lesen würde. Seine Lebenserinnerungen mit dem Titel "SPARE" [deutscher Titel: "Reserve"] erscheinen am 10. Januar 2023. "Und in Bezug auf dieses Interview weiß ich nicht, ob sie sich das ansehen werden oder nicht. Aber was sie mir zu sagen haben und was ich ihnen zu sagen habe, wird privat sein, und ich hoffe, das kann so bleiben."
Das Buch war bereits in der ersten Januarwoche versehentlich im spanischen Buchhandel verkauft worden. Ersten Berichten zufolge erklärt Harry darin, seine Frau soll am Sterbebett der Queen "nicht willkommen" gewesen sein. Insbesondere König Charles habe angeblich insistiert, Meghan von Balmoral fernzuhalten. "Sprich niemals so über meine Frau", habe sein verletzter jüngster Sohn laut "Telegraph" den Vater in seine Schranken verwiesen. Vergeblich. Die Herzogin von Sussexes blieb im Frogmore Cottage zurück, während ihr Mann mit großer Verzögerung Richtung Schottland flog und vom Tod der geliebten Großmutter offenbar von der Webseite der BBC erfuhr.
Letzte Worte mit schwerem Herzen
Als er auf Schloss Balmoral eintraf, habe ihn Prinzessin Anne, 72, in Empfang genommen und ihn zu der Verstorbenen geführt. "Ich schritt unsicher voran und sah sie. Ich blieb stehen und beobachtete sie eine ganze Weile lang aufmerksam." Dann fasste er sich ein Herz und ging zu ihr.

Seine Worte an die Frau, die ihn prägte: "Ich flüsterte ihr zu, dass ich hoffe, dass sie glücklich ist und dass sie jetzt bei Großvater ist. Ich sagte, dass ich sie dafür bewundere, dass sie ihre Pflichten bis zum Ende erfüllt hat. Das [Platin-]Jubiläum, die Begrüßung der Premierministerin." Ein Abschied der Liebe und Bewunderung, getragen von einem schweren Herzen, das in jenen Momenten nicht nur unter dem Tod des geliebten Menschen offenbar Höllenqualen litt.
Verwendete Quellen: itv.com, thetelegraph.co.uk