Es sollte ihr großer Auftritt werden. Vor genau einem Jahr, am 7. März 2021 um 20 Uhr, strahlte der US-Sender CBS das große Enthüllungsinterview "Oprah with Meghan und Harry: A CBS Primetime Special" von und mit Herzogin Meghan, 40, und Prinz Harry, 37, aus. Es war das erste ausführliche Interview des Paares seit ihrem Verlobungsinterview im November 2017 und das erste Interview seit ihrem Rückzug aus dem Königshaus im Januar 2020. Angekündigt war eine "intime Unterhaltung" mit Oprah Winfrey, 68, über Meghans Eintritt in die Königsfamilie, ihre Ehe und das Familienleben, die philanthropische Arbeit des Ehepaares sowie der Umzug in die USA.
Dass Meghan und Harry in dem rund zweistündigen Gespräch allerdings so viele private und intime Details verraten und auch gegen die britische Königsfamilie schießen, damit hat vorab niemand gerechnet. Wir blicken zurück auf die schlagzeilenträchtigsten Aussagen des Paares und das, was nach dem Enthüllungsinterview passiert ist.
Herzogin Meghan behauptet: Hochzeit fand früher statt
Am 19. Mai 2018 gaben sich Meghan und Harry in einer traumhaften Zeremonie vor den Augen der Welt in der St.-George's-Kapelle auf Schloss Windsor das Jawort. Alles schien perfekt. Meghans plötzliche Behauptung gegenüber Oprah Winfrey, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon Mann und Frau gewesen seien, sorgte für eine Überraschung. Die ehemalige Schauspielerin erzählte, dass Harry und sie im Garten ihres Hauses auf dem Gelände des Kensington Palastes drei Tage vor der großen Trauung vom Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, getraut wurden – ohne Gäste oder Familienmitglieder.
Bereits wenige Stunden nach dem Interview wurden Stimmen laut, dass diese Gartenhochzeit keine richtige Hochzeit gewesen sein konnte, auch auf der Hochzeitsurkunde des Ehepaares ist der 19. Mai 2018 als Datum der Hochzeit vermerkt. Kurz nachdem das offizielle Dokument in den Medien aufgetaucht war, ruderten auch Harry und Meghan zurück und ließen über einen Sprecher vermelden, dass sie "ein paar Tage vor der offiziellen/legalen Hochzeit am 19. Mai persönliche Gelübde ausgetauscht" haben.
Warum Herzogin Meghan ihre persönliche Hochzeitsgeschichte vor laufenden Kameras anders dargestellt hat, ist bis heute unklar. Meghan und Harry haben seitdem nie wieder öffentlich über ihre Heirat gesprochen.
Herzogin Catherine soll Meghan zum Weinen gebracht haben
"Was ist mit der Geschichte, dass du Kate zum Weinen gebracht hast?", wollte Oprah gleich zu Beginn des Interviews wissen. "Ich habe davon gehört. Das war ein Wendepunkt. Dann hat sich alles geändert", antwortete Meghan. Winfrey bohrte weiter und fragte erneut, ob Meghan ihre Schwägerin zum Weinen gebracht habe. "Nein. Das Gegenteil ist passiert. Sie war über etwas verärgert. Sie hat dazu gestanden und kaufte mir Blumen", so Meghan. Der Vorfall soll sich bei einer Anprobe für die Kleider der Blumenmädchen vor ihrer Hochzeit abgespielt haben.
Obwohl Meghan gegenüber Oprah betonte, dass sie Kate verziehen habe und ihre Schwägerin eine "gute Person" sei, soll Meghans Erzählung vor allem einen sehr verärgert haben: Prinz William, 39. Wie diverse Medien auch Wochen nach Ausstrahlung des Interviews erfahren haben wollen, sei der Thronfolger erzürnt darüber, dass Meghan im Fernsehen schlecht über seine Frau rede. Vor allem, weil alle Beteiligten ganz genau wussten, dass sich Catherine niemals selbst zu den Vorwürfen äußern werden kann. Als pflichtbewusstes Mitglied der britischen Königsfamilie hält sich Kate streng an das Motto der Queen – "never complain, never explain" – und hat auch bisher kein Sterbenswörtchen über den angeblichen Tränen-Vorfall verloren. Sie distanziert sich subtiler von Meghan, unterstützte sie beispielsweise nicht bei ihrer großen "40x40"-Geburtstagschallenge und hüllt sich auch sonst zu allem, was Familie Sussex angeht, in Schweigen.
Schwere Vorwürfe gegen den Palast
Herzogin Meghan macht auch nach ihrem Rücktritt als Senior Royal kein Geheimnis daraus, dass sie sich hinter den dicken Palastmauern nie wirklich zu Hause gefühlt hat. Das lag vor allem an den Menschen in ihrer direkten Umgebung. "Ich wurde nicht nur nicht beschützt, sondern sie waren auch bereit zu lügen, um andere Familienmitglieder zu beschützen. Aber sie waren nicht bereit, die Wahrheit zu sagen, um mich und meinen Mann zu beschützen", so Meghans schwere Anschuldigungen in Richtung Großbritannien. Damit spielte die Herzogin von Sussex auch auf den Vorfall mit Herzogin Catherine, 40, an. Ihrer Meinung nach hätte der Palast die Medienberichte geradebiegen müssen und nicht Kate, sondern sie als Opfer des Konflikts darstellen müssen.

Doch das ist nicht passiert und ließ Meghan und Harry einmal mehr glauben, dass der Palast sie nicht in der Form unterstütze wie andere Familienmitglieder. Dass sie sich oft alleine oder im Stich gelassen gefühlt haben, betonte vor allem Prinz Harry in diversen Gesprächen nach dem Oprah-Interview. Auch die aktuelle Debatte um den Polizeischutz der Familie bei etwaigen England-Besuchen zeigt erneut, wie vernachlässigt sich Harry und Meghan fühlen – und, dass sie nicht alle Konsequenzen ihres Rücktritts als Senior Royals mitbedacht haben.
Rassistische Äußerungen über Baby Archie
Der erstgeborene Sohn von Herzogin Meghan und Prinz Harry heißt Archie Harrison Mountbatten-Windsor, 2, er trägt keinen Prinzentitel. Das läge, so Meghan gegenüber Oprah, an ihren Wurzeln. "In den Monaten, in denen ich schwanger war, ging es immer wieder darum, dass er keinen Titel bekommen wird und Bedenken und Gespräche darüber, wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird", sagte die einstige "Suits"-Darstellerin sichtlich bewegt. Wer genau über die Hautfarbe ihres Kindes spekuliert hat, wollte sie hingegen nicht verraten – das würde "den betreffenden Personen sehr schaden". Prinz Harry verriet Oprah nach dem Interview allerdings, dass es auf keinen Fall seine Großmutter, Queen Elizabeth, 95, und sein mittlerweile verstorbener Großvater Prinz Philip, †99, waren.
Nach dem Enthüllungsinterview ging das wilde Spekulieren über den "rassistischen Royal" los, vor allem Prinz Charles, 73, und Prinzessin Anne, 71, standen im Fokus. Geäußert haben sie sich zu den Gerüchten nie. Einige Royal-Expert:innen behaupten nun, dass Harry in seinen 2022 erscheinenden Memoiren das Geheimnis lüften wird. Sollte er das tun, würde er endgültig mit seiner britischen Familie brechen.
Dass Archie kein Prinz ist, liegt derweil nicht an seiner Hautfarbe, sondern an einem Gesetz, das König George V. schon 1917 festgelegt hat. Warum genau, lesen Sie hier:
Herzogin Meghan erschüttert mit Selbstmordgedanken
Der Rassismusskandal rund um Baby Archie sollte allerdings nicht die einzige Bombe bleiben, die Herzogin Meghan vor laufenden Kameras platzen ließ. Mit Tränen in den Augen berichtete sie US-Talkmasterin Oprah plötzlich von ihren Selbstmordgedanken. "Ich schämte mich, das damals zu sagen, und schämte mich, es gegenüber Harry zugeben zu müssen, weil er so einen Verlust erlitten hat. Aber ich wusste, wenn ich es nicht sagte, würde ich es tun. Weil ich einfach nicht mehr am Leben sein wollte. Das war klar und real und erschreckend und mein ständiger Gedanke", so Meghans erschütterndes Geständnis. "Aber ich wusste, dass wenn ich es nicht sagen würde, dass ich es [Suizid] tun würde."
Irgendwann sei sie zur Personalabteilung der königlichen Familie gegangen und habe einen Senior Royal um Hilfe gebeten. Doch sie wurde abgewiesen: "Ich ging zu einem Senior Royal, um Hilfe zu bekommen. Mir wurde gesagt, ich könnte keine Hilfe bekommen, weil es nicht gut für die Institution wäre." Unterstützung bekam sie trotzdem, allerdings von einem Freund aus Prinzessin Dianas, †36, Freundeskreis.
Schwere Vorwürfe, auf die der Palast kurz nach der Ausstrahlung des Interviews reagierte. "Die ganze Familie ist erschüttert darüber, zu erfahren, wie herausfordernd die letzten Jahre für Harry und Meghan gewesen sind. Die angesprochenen Themen, insbesondere das der Hautfarbe, sind beunruhigend. Während manche Wahrnehmungen abweichen, wird das Thema sehr ernst genommen und im familiären Kreis privat besprochen. Harry, Meghan und Archie werden für immer geliebte Mitglieder der Familie bleiben", hieß es in einem offiziellen Statement. Wer genau Meghan allerdings seine Hilfe verwehrt hat, ist bis heute unklar.
Herzogin Meghan und Prinz Harry nutzen seitdem jeden Moment, um auf das Thema geistige Gesundheit aufmerksam zu machen. Zusammen mit Oprah Winfrey produzierte Harry sogar die Apple-TV-Show "The Me You Can't See", in der er sich unter anderem bei Therapiesitzungen begleiten ließ. Zudem ist Harry seit 2021 "Chief Impact Officer" vom StartUp "BetterUp".
Klare Worte über den Megxit
Im Januar 2020 gaben Prinz Harry und Herzogin Meghan ihren Rücktritt als Senior Royals offiziell bekannt. Eine Entscheidung, die dem Paar alles andere als leicht gefallen ist, wie Harry im Gespräch mit Oprah Winfrey erklärt. "Ja, ich war verzweifelt. Ich war überall, wo ich dachte, um Hilfe bitten zu können. Wir beide", so Harry, und Meghan betont: "Wir haben die Familie nie verlassen. Und wir wollten nur die gleiche Rolle haben wie andere auch."
Vor allem der fehlende Sicherheitsschutz seit ihrem Ausstieg machte den Sussexes Sorge. "Was die Security angeht, dachte ich nie, dass man mir sie entziehen würde, denn ich wurde in diese Position geboren. Ich habe das Risiko geerbt. Das war also ein Schock für mich", so Prinz Harry. Herzogin Meghan schrieb angeblich Briefe an seine Familie, doch "sie sagten einfach, es sei nicht möglich." Das war ein "Wendepunkt" für Prinz Harry. Er wollte nicht, dass sich das Schicksal seiner Mutter wiederhole. Trotzdem gab er zu, dass er diesen Weg nicht ohne Meghan gegangen wäre. "Ich wäre nicht in der Lage gewesen, weil ich selbst auch gefangen war", sagte Harry.
Über das Leben als arbeitender Royal in der britischen Königsfamilie ließ Harry auch nach dem explosiven Interview kein gutes Haar. Als der Prinz im Podcast von US-Schauspieler Dax Shepard, 47, zu Gast war, verglich er sein Leben als Royal mit dem Film "Die Truman Show" – er habe sich wie ein Tier im Zoo gefühlt. Seine Memoiren will er nun "nicht als Prinz, als der ich geboren wurde, sondern als Mann" verfassen – und dabei mit Sicherheit auch die schwere Zeit während seines Rücktritts und Umzugs aus England nicht auslassen.
Prinz Harry kritisiert seine Familie
Prinz Harry hat vor laufenden Kameras nicht nur so einige Interna ausgeplaudert, sondern auch scharf gegen seine Familie geschossen. Vor allem sein Vater Prinz Charles kam dabei ganz und gar nicht gut weg. So behauptete Harry, dass ihm Charles nach seinem Rücktritt den Geldhahn zugedreht habe und er auf das Geld, das Prinzessin Diana ihm vererbt hat, zurückgreifen mussten. Als Harry seinen Vater deswegen angerufen hat, soll dieser nicht abgenommen haben. Das dementierte ein Sprecher des Clarence House allerdings schnell: "Der Prinz von Wales stellte eine beträchtliche Summe zur Verfügung, um sie bei diesem Übergang zu unterstützen. Diese Finanzierung endete im Sommer letzten Jahres, und das Paar ist nun finanziell unabhängig."
Zudem kritisierte Harry auch seinen Bruder Prinz William, unterstellte ihm sogar, im System der Monarchie "gefangen" zu sein. Er und Charles "dürfen" laut Harry "nicht gehen." Weiter bemängelte er, dass sich kein Familienmitglied für ihn eingesetzt habe, vor allem beim Thema Presse waren er und Meghan auf sich alleine gestellt. "Ich bin mir sehr bewusst, wie viel Angst meine Familie hat, dass die Boulevardzeitungen sich gegen sie wenden. Wenn Sie als Familienmitglied diese Reporter fürstlich bewirten und ihnen vollen Zutritt gewähren, bekommen Sie bessere Presse", so Harry.
Nur über seine Großmutter Queen Elizabeth verlor Prinz Harry kein böses Wort. "Meine Großmutter und ich haben ein sehr, sehr gutes Verhältnis. Und ich habe großen Respekt vor ihr. Sie ist mein Ehrenoberst. Das wird sie immer sein", betonte er gegenüber Oprah Winfrey. Und auch Meghan schwärmte in den höchsten Tönen von der Königin.

Durch das explosive Interview der Sussexes hat sich das Verhältnis zu Prinz William, Herzogin Catherine und Prinz Charles immer weiter abgekühlt. Palast-Insider berichten von heftigen Spannungen und wenig Bereitschaft, den Konflikt beiseite zulegen. Zwar wird immer mal wieder von Telefonaten oder Videocalls berichtet, doch ein Besuch von Meghan, Harry und den Kindern in England steht noch aus. Obwohl die Königin in diesem Jahr ihr 70. Thronjubiläum feiert, hat die Auswandererfamilie noch nicht bestätigt, an diesem besonderen Wochenende nach London zu reisen. Das wird vor allem zwei Menschen besonders schmerzen: Queen Elizabeth und Prinz Charles. Die Königin hat ihre Urenkelin Lilibet, 9 Monate, bisher nur bei Zoom-Calls bewundern dürfen, und auch Charles dürfte sein fünftes Enkelkind noch nicht in die Arme schließen.
Ein Besuch in der Heimat, ein Jahr nach ihrem schlagzeilenträchtigen Interview, über das die Welt noch immer redet, würde nicht nur die familiären Wogen glätten, sondern auch allen Kritiker:innen zeigen, dass Meghan und Harry endlich wieder positiv in die Zukunft schauen – ohne Groll.