Herzlichen Glückwunsch, Prinz Charles, 70! Der Royal feierte bereits am 5. März im Buckingham-Palast seinen Titel "Prince of Wales", den er in diesem Jahr bereits 50 Jahre respektive 61 Jahre trägt. Zu dem Empfang, den Queen Elizabeth, 92, ausrichtet, kamen die wichtigsten Mitglieder der Königsfamilie sowie Gesandte walisischer Wohltätigkeitsorganisationen.
Das steckt hinter dem Titel "Prince of Wales"
Der Titel "Prince of Wales" wird etwa seit dem 13. Jahrhundert an die Nummer eins der britischen Thronfolge, also dem ältesten Nachkommen des amtierenden Monarchen, verliehen. "Prince of Wales" ist kein Erbtitel qua Geburt, sondern wird vom amtierenden Monarchen in einer Zeremonie verliehen. Nach dem Tod der Queen wird Charles den Titel vermutlich an seinen ältesten Sohn Prinz William geben und dieser nach dem Tod von Charles wiederum an Prinz George.
Um die Verwirrung für das deutsche Publikum perfekt zu machen: Der "Prince of Wales" wird als "Prinz von Wales" übersetzt. Dies ist aber falsch. Die korrekte Übersetzung müsste eigentlich lauten: "Fürst von Wales". Erklärung: Im Englischen steht das Wort "Prince" sowohl für "Prinz" als auch für "Fürst". Im Falle des "Prince of Wales" ist ein Fürst gemeint. Dies setzte sich in der deutschen Übersetzung allerdings nicht durch.
Pompöse Zeremonie für Prinz Charles, den "Prince of Wales"
Seit 6. Februar 1952, dem Todestag von König George VI. und dem Aufstieg Prinzessin Elisabeths zur Queen, ist Prinz Charles formal die Nummer eins der britischen Thronfolge. Den "Prince of Wales" bekam er am 26. Juli 1958 zuerkannt. Da er zu diesem Zeitpunkt aber erst neun Jahre alt war, fand die pompöse Ernennungs-Zeremonie deutlich später, am 1. Juli 1969, statt. Ort des Geschehens: Der Innenhof von Caernarfon Castle, einer Burgruine in Wales. Organisiert hatte die Feier mit 4.000 geladenen Gästen Antony Armstrong-Jones, der Ehemann von Prinzessin Margaret und somit Schwager der Queen.
Und so ging die Ernennung vonstatten: Der damalige Minister von Wales las laut das "Letters Patent", das offizielle Dokument zur Übertragung des Titels, auf Walisisch vor, während die Queen fünf Insignien an Charles verlieh: ein Schwert, eine Krone, einen Ring, einen Goldstab und den königlichen Mantel. Danach leistete der 20-Jährige einen Schwur, mit dem er sich seiner Mutter auf Lebenszeit als "Lehnsmann" verpflichtete.
In einem Interview sagte Charles später über den Tag: "Nun, ich habe das Gefühl, dass es eine sehr beeindruckende Zeremonie ist. Ich weiß, vielleicht würden manche Leute denken, es wäre ziemlich anachronistisch und unangebracht in dieser Welt - was vielleicht etwas zynisch ist - aber ich denke, es kann eine Menge bedeuten (...)."
Das Geheimnis von Charles' Krone
Pünktlich zum Jubiläumsjahr wird bekannt, dass die Krone, die die Queen ihrem Sohn aufsetzte, ein Geheimnis hat. Von dem sollen nicht mal die beiden Royals etwas wissen ... Doch von vorne:
Der Brite David Mason war 28 Jahre jung und Manager für Chemieforschung, als er im Frühjahr 1969 einen einmaligen Auftrag bekam: Er sollte, nach einem Design des bekannten Goldschmiedes Louis Osman, die Investitur-Krone für Prinz Charles herstellen. Das Besondere: Mason sollte ein bis dato neues Verfahren, das sogenannte "Gold Electro Forming", anwenden. "Ich dachte zuerst, dass er [Osman] Witze machte. Obwohl ich ihn gewarnt hatte, dass die Technik noch in den Kinderschuhen steckt, bestand er darauf, es so zu machen", erinnert sich Mason in einem jetzt veröffentlichten Interview mit "Daily Mail".
Trotz seiner Zweifel sagte Mason zu - mit Erfolg: Er schaffte es, die Krone nach den Wünschen seines Auftraggebers herzustellen. Doch dann die Katastrophe: Das verwendete Gold war so weich, dass die Krone bei den letzten Arbeitsschritten zerfiel.
Eine zweite Krone war schnell gemacht - bis auf ein Detail: eine auffällige Kugel, die, auf einem Bogen befestigt, über Charles' Kopf thronen sollte."Ich habe darüber nachgedacht, wie das gehen soll", erinnert sich Mason. "Es war noch nie jemandem zuvor gelungen, ein dreidimensionales, galvanogeformtes Objekt herzustellen." Dann der entscheidende Moment, der Mason aus seiner misslichen Lage befreien sollte: "Wenige Tage vor [der Zeremonie] sah ich ein Tischtennisspiel im Fernsehen, als es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel: ein Ping-Pong-Ball! Wir werden einen Ping-Pong-Ball galvanisieren." Gesagt, getan. Eine Möglichkeit, den Tischtennisball danach wieder zu entfernen, gab es allerdings nicht. Und so wurde Charles mit einem Tischtennis-Ball auf dem Kopf zum Fürsten von Wales.

Interessante Fakten zu Charles' Investitur
- 500 Millionen Zuschauer weltweit sollen laut "BBC" der Zeremonie am Bildschirm gefolgt sein.
- 90.000 Schaulustige versammelten sich vor Caernarfon Castle.
- Überschattet wurde die Feier von Drohungen gegen Charles und einem tödlichen Zwischenfall am Morgen des 1. Julis 1969. Zwei walisische Nationalisten hatten in der Nähe einer Eisenbahnlinie, auf der Charles mit einem Sonderzug reiste, eine Bombe deponiert. Als diese zu früh explodierte, wurden die beiden Männer getötet.
Verwendete Quellen:Daily Mail, BBC, Buckingham-Palast