Prinz Charles hat wieder einen Rekord geknackt: Nicht als Großvater des am meisten fotografierten Babys der Welt, darüber wurde noch nicht entschieden. Die britischen Medien haben aber genau nachgerechnet und herausgefunden, dass der 64-Jährige seit Donnerstag (19. September) die älteste Person wäre, die im Inselreich je zum König gekrönt würde. Wenn ... Denn noch heißt es ja nicht: "Die Königin ist tot, es lebe der König".
Am Donnerstag löste der Prinz von Wales also seinen Vorfahren William IV. ab, der 1830, im Alter von 64 Jahren, 10 Monaten und fünf Tagen, auf den Thron kam. Prinz Charles, der im November 65 Jahre alt wird, ist außerdem - und das ist seit 2011 ebenfalls Rekord - seit 61 Jahren Thronfolger. Als seine Mutter 1952 Königin wurde, war er gerade mal drei Jahre alt. Auch damit liegt Charles in Großbritannien an der Spitze und hat seinen Ururgroßvater Edward VII. um mehrere Jahre geschlagen. Der kam nämlich bereits nach 59-jähriger Wartezeit auf den Thron, nachdem seine Mutter Queen Victoria 1901 mit 81 Jahren gestorben war.
Prinz Charles konnte sich in seinen Wartejahren ein ganz eigenes Profil als Thronfolger erarbeiten und sein Handwerk lernen, obwohl er einmal beklagte, es gäbe für seinen Job keine Stellenbeschreibung. Er beschränkt sich längst nicht nur aufs Händeschütteln, Einweihen von Krankenhäusern oder Abnehmen von Militärparaden. Als ausgewiesener Naturfreund, dem man lange nachsagte, er spreche lieber mit Blumen als mit Menschen, engagiert er sich seit Jahrzehnten für Ökologie, Umweltschutz, Stadtplanung und Architektur. section Als "Grüner Prinz" geht er mit gutem Beispiel voran und betreibt seit den 1980er Jahren ökologischen Landbau auf Gut Highgrove. Die dort und auf seinen zum Herzogtum Cornwall gehörende Gütern produzierten Lebensmittel werden unter dem Markennamen "Duchy Originals" vermarktet. Die Einnahmen fließen in die von Prinz Charles 1976 gegründete Stiftung "Prince's Trust". Diese unterstützt Wohltätigkeitsorganisationen, die sich für benachteiligte Kinder und Jugendliche einsetzen.
Die Tradition, aus Altersgründen abzudanken gibt es in Großbritannien nicht - außerdem zeigt sich Queen Elizabeth mit ihren 87 Jahren noch absolut rüstig. Zugeständnisse ans Alter hat sie dennoch gemacht: Sie hat ihr Arbeitspensum zurückgeschraubt und überträgt ihrem Ältesten vermehrt Aufgaben. Seit einigen Jahren unternimmt Prinz Charles im Namen seiner Mutter längere Übersee- und Auslandsreisen. Geplant ist unter anderem, dass er im November zum Gipfeltreffen der Commonwealth-Staaten nach Sri Lanka reisen soll. Mit solchen Einsätzen konnte er sein Profil in den letzten Jahren schärfen.
Immer an Charles' Seite ist Herzogin Camilla, seine zweite Ehefrau. Auch sie hat sich einen Platz im Herzen der Untertanen erkämpft, obwohl sie in die übergroßen Fußstapfen von Prinzessin Diana, der vielbeachteten "Königin der Herzen", treten musste. Die beiden werden in der Presse gerne als "Sandwich Generation" bezeichnet, die in der Dauerwarteschleife übersehen werde. Seit der Hochzeit von Prinz William mit Catherine Middleton ist die Beliebtheit der königlichen Familie insgesamt tatsächlich enorm gestiegen und die jungen Royals bekommen sehr viel mehr Aufmerksamkeit als die mittlere Generation. Immer wieder werden - auch aufgrund von Prinz Charles' Alter - deswegen Stimmen laut, die fordern, er solle auf den Thron zugunsten seines Sohnes William verzichten. Ob dies für die Windsors in Frage kommt, ist völlig unklar. Und solange die Queen fest auf den Thron sitzt, bilden sie und ihr Thronfolger weiter ein rekordverdächtiges, royales Mutter-Sohn-Gespann.