Lange haben die Briten auf diesen Moment gewartet: Prinz Charles stellt im Buckingham Palast in London endlich seine zukünftige Frau und Königin vor. Etwas unsicher und steif, für die Öffentlichkeit dennoch faszinierend, stellen er und die spätere Prinzessin Diana sich den Fragen des Reporters.
Prinz Charles: "Was immer auch ‚verliebt sein' bedeutet"
Wie er sich fühle, wird der damals 32-Jährige Thronfolger gefragt. "Nur entzückt und glücklich", sagt Prinz Charles und sieht zu Diana hinüber. "Ich bin erstaunt, dass sie mutig genug war, es mit mir aufzunehmen." "Und ich nehme an, [Sie sind] verliebt?“ hakt der Reporter nach. "Natürlich!", antwortet die 19-jährige Diana prompt mit einer Mischung aus Unglaube und Amüsement. Prinz Charles entgegnet vielsagend: "Was immer auch ‚verliebt sein' bedeutet." Ein Satz, der ihm bis heute nachhängt – und negativ ausgelegt wird.

Prinzessin Diana war "traumatisiert"
Zwar bewahrt Prinzessin Diana Haltung und lacht über die unromantische Aussage ihres Verlobten. Jahre später aber gibt sie zu, verletzt gewesen zu sein. "Wir hatten dieses schreckliche [TV-]Interview an dem Tag, an dem wir unsere Verlobung bekanntgaben", ist Diana auf alten Tonbändern in der Dokumentation "Diana: In Her Own Words" zu hören. "Dieser lächerliche [Reporter] sagte: 'Sind Sie verliebt?‘'. Ich dachte: 'Was für eine doofe Frage'. Also sagte ich: 'Ja, natürlich sind wir das', und Charles drehte sich um und sagte: 'Was auch immer Liebe bedeutet.' Und das warf mich völlig um. Ich dachte, was für eine seltsame Antwort. Gott, das hat mich absolut traumatisiert."
Was steckt hinter den Worten des Prinzen von Wales?
Es sei eine "unangemessene" Aussage von Charles gewesen, habe aber gezeigt, wie sein Verstand funktioniere, meint Royal-Autorin Sally Bedell Smith. Zu "People" sagte sie 2017: "Sie sollten diese Worte im Zusammenhang mit der Reihe von Interviews betrachten, die er [Charles] in den 1970er Jahren darüber gab, was er von einer Frau wollte und worum es beim Verlieben ging." Damals war der Prinz der Auffassung, dass Liebe mehr ist als Verliebtheit: nämlich harte Arbeit, die auf Freundschaft, gemeinsamen Interessen und Verständnis beruht.
Autoren-Kollegin Tina Brown hingegen wirft in ihrem Buch "The Diana Chronicles" die Theorie auf, dass Charles es nicht gewohnt gewesen sei, in der Öffentlichkeit über Gefühle zu sprechen.
Einem Freund schrieb Prinz Charles einen Tag nach dem Verlobungs-Interview, dass er "großes Glück habe, dass jemand so Besonderes wie Diana mich so sehr zu lieben scheint" und dass er sich darauf freue, "jemanden um mich zu haben, mit dem ich die Dinge teilen kann." Nach großer Liebe mag das in vielen Ohren nicht klingen – aber es hätte immerhin ein Beginn sein können ...
Verwendete Quellen: people.com, "Prinz Charles – Ein außergewöhnliches Leben" von Sally Bedell Smith