Ob Prinz Andrew, 62, gehofft hat, nach seinem überraschenden Auftritt bei der Gedenkfeier für seinen verstorbenen Vater die Gunst der Öffentlichkeit wenigstens ein kleines bisschen zurückzuerobern? Nun, diese Hoffnung dürfte im Keim erstickt worden sein.
Prinz Andrew ist in Betrugsfall verwickelt
Wenige Tage nach der Zeremonie in der Westminster Abbey wurde bekannt, dass der Lieblingssohn von Queen Elizabeth, 95, erneut in einen Skandal verwickelt ist. Es geht um einen komplizierten Betrugsfall, mehrere Millionen Euro, eine türkische Millionärin sowie einen mutmaßlichen Betrüger.
In einem Verfahren vor dem High Court behauptet die türkische Millionärin Nebahat Evyap Isbilen, sie habe ihrem Finanzberater Selman Turk 67 Millionen Pfund (rund 80 Millionen Euro) anvertraut, um das Geld aus der Reichweite ihrer politischen Feinde zu bringen. Doch ihr Vermittler habe das Gegenteil getan, sie betrogen und den Großteil ihres Vermögens unterschlagen.
Darunter waren auch Zahlungen an Prinz Andrew in Höhe von mehr als 1 Million Pfund (rund 1,1 Millionen Euro) sowie an seine Ex-Frau Sarah Ferguson, 62, in Höhe von 225.000 Pfund (rund 260.000 Euro) und seine Tochter Prinzessin Eugenie, 32, in Höhe von 25.000 Pfund (rund 29.900 Euro), berichtet "The Telegraph".
Zu den Zahlungen an den Sohn von Queen Elizabeth gehörte auch eine Überweisung von 750.000 Pfund (rund 897.000 Eurro) im November 2019, wenige Tage, nachdem Turk einen Preis bei Prinz Andrews "Shark Tank-Style"-Wettbewerb für Unternehmer gewonnen hatte, heißt es in der Beschwerde. Isbilen sagt, sie habe geglaubt, die Zahlung sei für die Unterstützung des Prinzen, Turk bei der Beschaffung eines neuen Passes zu helfen, um der politischen Verfolgung aus der Türkei zu entkommen.
Turk und das Büro von Prinz Andrew sollen ihren Bankberatern jedoch später mitgeteilt haben, dass die Summe ein "Hochzeitsgeschenk" für Prinzessin Beatrice, 33, sei, die im Juli 2020 Edoardo Mapelli Mozzi, 38, heiratete.
Prinzessin Eugenie meldet sich zu Wort
Wie "The Telegraph" weiter berichtet, sollen Prinzessin Beatrice und Prinzessin Eugenie keine Kenntnis von den Geschäften ihrer Eltern mit Turk gehabt haben und auch nicht wissentlich mit ihm korrespondiert haben.
Gegenüber dem US-Magazin "People" äußert sich Prinzessin Eugenie nun persönlich zu dem laufenden Rechtsstreit ihres Vaters. "Am 31. März 2022 erhielt ich einen Brief von der Anwaltskanzlei Peters & Peters, die ihre Klientin Nebahat Evyap Isbilen in ihrer Klage gegen einen Herrn Selman Turk und verschiedene Unternehmen vertritt. Ich kenne weder Frau Isbilen noch Herrn Turk (und auch keine anderen Einzelheiten der Klage) und war überrascht, als ich dieses Schreiben erhielt, in dem ich aufgefordert wurde, zwei Zahlungen zu erklären, die im Oktober 2019 auf mein Bankkonto eingegangen waren und die ich als Geschenke eines langjährigen Familienfreundes verstand, um die Kosten für eine Überraschungsparty zum sechzigsten Geburtstag meiner Mutter Sarah, Herzogin von York, zu unterstützen", so Eugenie.
Weiter erklärt die 32-Jährige: "Anfang Oktober 2019 erhielt ich einen Anruf von unserem Familienfreund, der mir mitteilte, dass er einen finanziellen Beitrag zur Geburtstagsfeier meiner Mutter leisten wolle, um die Kosten für das Catering zu decken. Ich schlug vor, den Beitrag direkt an den Caterer zu überweisen, übermittelte jedoch meine Kontodaten, auf die zwei Zahlungen in Höhe von insgesamt 25 000 GBP eingingen, die ich dann an das Unternehmen weiterleitete, das die Party meiner Mutter organisierte. Ich berate mich jetzt mit meinen Anwälten, die ich gebeten habe, Peters & Peters in meinem Namen zu antworten, um sie bei ihren Ermittlungen zu unterstützen."

Sarah Ferguson ließ über einen Sprecher mitteilen: "Die Herzogin war sich der Anschuldigungen, die seitdem gegen Herrn Turk aufgetaucht sind, überhaupt nicht bewusst. Sie ist natürlich besorgt über das, was ihm vorgeworfen wird."
Welche Rolle Prinz Andrew in dem laufenden Verfahren in Zukunft spielen wird, ist bisher noch unklar. Fest steht allerdings, dass er die 750.000 Pfund nach Bekanntwerden der Klage sofort zurückgezahlt hat. Geäußert hat sich der 62-Jährige zu dem Fall bisher nicht.
Verwendete Quellen: people.com, telegraph.co.uk