Er gilt als ihr Lieblingssohn, doch nun muss sie ihm alles, was ihm einst so wichtig war, entziehen: Wie der Buckingham Palast am 13. Januar 2022 in einem offiziellen Statement verkündet, hat Prinz Andrew, 61, mit sofortiger Wirkung all seine militärischen Titel und Schirmherrschaften verloren. Zudem gibt Queen Elizabeth, 95, bekannt, dass sich ihr Sohn vor Gericht als "Privatmann" verteidigen muss. Was bedeutet dieser drastische Schritt?
Diese militärischen Posten verliert Prinz Andrew
Prinz Andrew hat seine öffentlichen Aufgaben als Mitglied der Royal Family schon nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe im November 2010 niedergelegt. Er wird beschuldigt, eine Minderjährige sexuell missbraucht zu haben. Seine militärischen Posten und Schirmherrschaften durfte er allerdings behalten. Nun muss er folgende Positionen abgeben – Grund dafür ist auch ein offener Brief von über 150 britische Veteranen an Queen Elizabeth, in dem gefordert wurde, Andrew sofort alle Titel zu entziehen.
Titel im Vereinigten Königreich
- Persönlicher Adjutant der Königin
- Oberst der Grenadier Guards
- Oberst des 9th/12th Royal Lancers
- Oberst des Royal Irish Regiment
- Oberst des Small Arms School Corps
- Oberst des Yorkshire-Regiments
- Königlicher Oberst der Royal Highland Fusiliers
- 2. Bataillon des Royal Regiment of Scotland
- Ehren-Luftflottenkommandeur der Royal Air Force Lossiemouth
- Oberbefehlshaber der Fleet Air Arm Admiral des Seekadettenkorps
Titel in Kanada
- Oberst der Queen's York Rangers
- Oberst der Royal Highland Fusiliers of Canada
- Oberst der Princess Louise Fusiliers
- Oberst des Canadian Airborne Regiment
Titel in Neuseeland
- Oberst des Royal New Zealand Army Logistic Regiment
Diese Ämter sollen laut Palast-Insidern an andere Mitglieder der königlichen Familie vergeben werden.
Als "Privatmann" vor Gericht
Die Entscheidung der Queen soll ebenfalls vorsehen, dass Andrew seine Anrede "Seine Königliche Hoheit" zwar nicht verliert, allerdings in keiner offiziellen Funktion mehr verwenden darf – zum Beispiel vor Gericht. Das berichten Quellen aus dem Palast. Im drohenden Prozess muss er sich als "Privatmann" vertreten, nicht als Mitglied der britischen Königsfamilie. Der Grund: Die Königin will sich von den Vorwürfen gegen ihren Sohn distanzieren und den Schaden durch den Prozess von ihrer Familie und der Monarchie abwenden. Dass das kaum möglich ist, ist offensichtlich. Seit Monaten dominieren die Vorwürfe gegen Prinz Andrew die Schlagzeilen und bereiten der Queen kurz vor ihrem 70. Thronjubiläum schlaflose Nächte.

"Andrew steht jetzt wirklich im Regen"
Dickie Arbiter, ein ehemaliger stellvertretender Pressesprecher des Palastes, sagt gegenüber der britischen Zeitung "The Times", dass die Königin "sehr traurig" über die Entscheidung sei, ihrem Sohn seine Titel zu entziehen. Doch er betont auch: "Aber sie ist pragmatisch. Es geht darum, die Interessen der Institution zu schützen. Andrew steht jetzt wirklich im Regen."
Prinz Andrew droht ein Zivilprozess in den USA. Eine New Yorker Richter hat erst kürzlich entschieden, dass eine Klage von Virginia Giuffre, 38, gegen den Royal nicht abgewiesen wird. Wie britische Medien berichten, soll es bereits im kommenden September zum Prozess in New York kommen.
Prinz Andrew bekommt keinen Penny von Queen Elizabeth
Es gibt nun zwei Optionen für den Royal: Einen Vergleich oder das Anfechten vor Gericht. Sollte Prinz Andrew einen Vergleich anstreben, muss er laut britischen Medienberichten zunächst sicherstellen, dass er die finanziellen Mittel dazu hat. Wie "Mirror" erfahren haben will, wird die Königin ihren Sohn bei dem kostspieligen Unterfangen keineswegs unterstützen. Auch Prinz William, 39, und Prinz Charles, 73, sollen "absolut wütend" sein und wollen, dass Prinz Andrew "seinen eigenen Schlamassel in Ordnung bringt", berichtet eine Quelle aus dem Palast.
Wenn der Royal doch vor Gericht aussagen und öffentlich zu den Behauptungen von Virginia Giuffre Stellung beziehen wird und den Fall verliert, kommen ebenfalls extrem hohe Kosten auf ihn zu. Schließlich fordert Giuffre Schadensatz in bisher unbestimmter Höhe. Expert:innen vermuten allerdings, dass es sich hierbei um Millionen handeln wird. Zudem würde ein Prozess höchst intime und demütigende Fragen aufwerfen. "Das einzige, was er tun kann, ist, die Verantwortung zu übernehmen", stellt Rechtsexperte Spencer Kalvin im Interview mit "The Sun" klar.
Andrews Anwälte sind im Angriffsmodus
Aktuell scheinen Andrews Anwälte weiterhin gegen die Vorwürfe vorgehen zu wollen. Aus dem Büro des Prinzen heißt es: "In Anbetracht der Entschiedenheit, mit der Richter Kaplan auf unsere Argumente einging, sind wir von dem Urteil nicht überrascht. Es war jedoch kein Urteil über die Begründetheit der Anschuldigungen von Frau Giuffre. Dies ist ein Marathon, kein Sprint, und der Herzog wird sich weiterhin gegen diese Behauptungen verteidigen." Allerdings jetzt ohne Rückendeckung seiner Mutter.
Verwendete Quellen: mirror.co.uk, telegraph.co.uk, thetimes.co.uk, thesun.co.uk, dailymail.co.uk, twitter.com