Schon kurz nach der Proklamation von König Charles, 74, wurde über die Möglichkeit einer Aufstockung der Staatsrät:innen spekuliert. Aktuell bekleiden diese Posten als seine Vertreter:innen gemäß der Thronfolge Königin Camilla, 75, Prinz William, 40, Prinz Harry, 38, Prinz Andrew, 62, und Prinzessin Beatrice, 34. Nun bat er vor wenigen Tagen das Parlament, darüber nachzudenken, "dass die Anzahl der Personen, die als Staatsräte gemäß den Bestimmungen der Regency Acts 1937 bis 1963 herangezogen werden können, um meine Schwester und meinen Bruder, die Princess Royal und den Earl of Wessex und Forfar, erweitert wird."
Prince und Princess of Wales: Ihre USA-Reise könnte König Charles im Nacken sitzen
Ein kluger Schritt unter den gegebenen Umständen: Harry und Andrew gehören inzwischen nicht mehr zur Riege der Senior Royals und kommen somit eigentlich nicht als Vertreter des Königs infrage. Dennoch zeigten sich royale Beobachter:innen zunächst überrascht ob der Dringlichkeit, die der Monarch bei dieser Entscheidung an den Tag legte.
Doch bei genauerer Betrachtung sitzt Charles die Zeit im Nacken – und der Terminplan seines Ältesten und dessen Frau, der Princess of Wales, 40. "Ein Faktor könnte eindeutig sein, dass William und Kate Ende dieses Monats in die USA reisen", erklärt der königliche Korrespondent Richard Palmer in der jüngsten Folge des "Royal Round-Up" der britischen Zeitung "Express", und fährt fort. "Das könnte die Entscheidungsfindung beeinflusst haben, denn wenn [der König] plötzlich krank oder in irgendeiner Weise unwohl wäre, müsste William direkt aus den USA zurückkommen und seinen Besuch abbrechen. Oder es müssen zwei Staatsräte sein, wie wir wissen, also hätte [William] jemand anderen bitten müssen, einzuspringen."
William und Catherine werden in die USA reisen, um unter anderem der Verleihung des "Earthshot Prize" in Boston beizuwohnen. Der Thronfolger hat den Umweltschutzpreis 2020 gemeinsam mit dem Naturforscher David Attenborough, 96, ins Leben gerufen. Er wurde erstmals im Oktober 2021 in London verliehen. Die Teilnahme an der Auszeichnung der Gewinner:innen ist zugleich Herzensangelegenheit und Pflicht.
Prinz Harry und Prinz Andrew kommen als Vertreter kaum infrage
Während Camilla als Frau des Königs bei einem unerwarteten Ausfall vermutlich an seiner Seite sein würde, blieben also während dieses Zeitraums Harry, Andrew und Beatrice als vertretende Optionen. "Von diesen vier Erwachsenen in der Nachfolge ist nur William ein arbeitender Royal", gibt Palmer zu bedenken. "Es ist nicht Voraussetzung, dass es ein arbeitender Royal sein muss, der es tut, aber ich denke nur, dass es Aufruhr geben würde, wenn Andrew und Harry gebeten würden, es zu machen."
Der jüngste Sohn des Monarchen lebt seit seinem Ausstieg aus den königlichen Pflichten mit seiner Frau Herzogin Meghan, 41, und den gemeinsamen Kindern Archie, 3 und Lilibet Diana, 1, in Kalifornien. "Du musst in England sein, um es zu machen," erklärt Palmer. Andrew indes hat sich durch seine mutmaßlichen Verwicklungen in den Epstein-Skandal und einer gerade noch einmal abgewendeten Zivilklage wegen des Missbrauchs einer Minderjährigen vollkommen ins Aus geschossen.
Prinzessin Anne und Prinz Edward als Geheimwaffen?
Gleichzeitig jedoch stellt sich für den König die Frage, wer ihn in diesem Zeitraum würdig vertreten könnte, falls er krank würde oder anderweitig nicht in der Lage wäre, seine königlichen Pflichten zu erfüllen. Trotz einer aktuell stabil scheinenden Auswahl seiner Vertretungen scheint Charles unter den infrage kommenden Familienmitglieder zu priorisieren: William als sein Nachfolger auf dem Thron ist die unbestrittene Nr. 1, wenn es darum geht, für ihn einzuspringen. Prinzessin Anne, 72, und Prinz Edward, 58, scheinen in seiner Gunst noch vor den weiteren durch die Thronfolge ernannten Staatsrät:innen zu liegen. "Beide haben diese Aufgabe bereits früher wahrgenommen", hieß es schließlich auch in der offiziellen Erklärung des Königs, die er an seinem Geburtstag dem Parlament übermitteln ließ.
Die Sache ist dringend
Der Zeitpunkt für sein Anliegen ließ royale Beobachter:innen aufhorchen: "Was ziemlich interessant war, war, dass der König seinen Geburtstag wählte, um an das Parlament zu schreiben und darum zu bitten, dass die Gesetzgebung so schnell wie möglich vorgezogen wird, um diese Gesetzesänderung vorzunehmen", findet Palmer. "Das hat mich fasziniert – es war eindeutig ein Signal, dass dies eine wichtige Angelegenheit ist, die er gerne geklärt hätte.“
Pandora Forsyth, Gastgeberin von Royal Round Up, schließt sich dieser Erkenntnis an: "Er ist sich sehr bewusst, dass er dies ziemlich schnell durchsetzen musste, was die Dringlichkeit der Sache zeigt."
In der vom König unterzeichneten Erklärung, die dem House of Lords vorgelesen wurde, wies der Monarch darauf hin, dass eine Erweiterung der Staatsräte "[die] fortgesetzte Effizienz der öffentlichen Geschäfte sicherstellen würde", falls er nicht verfügbar sein sollte. Noch hat das Parlament nicht über den Antrag entschieden. Ein Nervenspiel für Charles, sollte die Reise von William und Catherine tatsächlich ausschlaggebend für seine Eile gewesen sein. Die Zeit rennt – doch selbst der Souverän muss sich in manchen Fragen in Geduld üben.
Verwendete Quelle: express.co.uk