Angeblich hat sich bisher noch kein Monarch so verwundbar gefühlt wie er: Berichten zufolge befürchtet König Charles, 74, dass auch nur das kleinste Missgeschick bei seiner Krönung gleich seine gesamte Regentschaft überschatten könnte.
König Charles hat Angst vor Peinlichkeiten
Wie die "Sun" schreibt, habe Charles bereits vor über 20 Jahren damit begonnen, seine Krönung genaustens zu planen. Um das perfekte Bild eines Monarchen abzugeben, habe er veranlasst, jedes noch so winzige Detail der jahrtausendealten Zeremonie neu zu untersuchen. Die Krönung in der Westminster Abbey am 6. Mai findet demnach vor den britischen Machthabern statt. Während der Zeremonie werde Charles auf dem antiken sogenannten Krönungsstuhl sitzen, der im Jahr 1296 von König Edward I. in Auftrag gegeben und aus Eiche gefertigt wurde. Unter einem Baldachin aus goldenem Stoff werde er dann mit speziellen Ölen, die im Heiligen Land zubereitet werden, zum König gesalbt.
Dilemma: Er will Tradition und Moderne miteinander in Einklang bringen
In früheren Jahrhunderten sei diese feierliche Zeremonie, bei der sich Barone und Ritter in der Westminster Abbey versammelt hätten, um dem König ihre Loyalität auszusprechen, entscheidend für das Überleben des Monarchen gewesen. Auch heute noch dürfte das Fortbestehen der Monarchie weitgehend von der Zustimmung der Öffentlichkeit abhängen. Laut der "Sun" bestehe nun Charles' Dilemma darin, die traditionellen Bräuche aufrechtzuerhalten und gleichzeitig modern zu wirken. Um Alt und Neu miteinander in Einklang zu bringen, habe er in den vergangenen Wochen immer wieder längst vereinbarte Details geändert.
König Charles ist noch unentschlossen
So könne sich der Sohn von Queen Elizabeth, †96, zum Beispiel nicht entscheiden, ob er an dem historischen Tag eine Uniform tragen oder lieber eine vergoldete Jacke und Hose anziehen solle. Und noch viel wichtiger: Er bleibt offenbar unentschlossen, wer in die Prozession mit einbezogen und eingeladen werde und wer nicht. Im Gegensatz zur Krönung seiner Mutter 1953, bei der 7000 Personen Zeuge gewesen sein sollen, würden bei Charles' Zeremonie nur etwa 2000 Gäste erwartet.

König Charles und Königin Camilla proben jedes Detail
Um ein Missgeschick zu vermeiden, würden König Charles und Königin Camilla, 75, nun jedes Detail der Formalitäten proben, um alle möglichen Fallstricke auszuschließen. Denn Charles weiß: Nichts ist schlimmer, als wenn eine Milliarde Zuschauer weltweit zusehen, wie der König während der Zeremonie auf einer Stufe stolpert oder die Krone kippt ... Bereits in der Vergangenheit gab es bei Krönungen eine Reihe von Missgeschicken.
Missgeschicke vergangener Krönungen
In seinem neuen Buch "The Throne: 1000 Years Of British Coronations" blickt Autor Ian Lloyd laut "Express" auf eine Historie voller Pannen während royaler Zeremonien zurück. Für Königin Victorias Krönung 1838 sei beispielsweise ein Ring angefertigt worden, der fälschlicherweise nur auf den kleinen Finger gepasst hätte. Dem Erzbischof von Canterbury sei es dennoch irgendwie gelungen, das Schmuckstück an Victorias Ringfinger zu klemmen. "Ich hatte größte Mühe, ihn wieder auszuziehen", soll die legendäre Monarchin später in ihr Tagebuch geschrieben haben.
Als Königin Victoria später gehuldigt worden sei, "stürzte und rollte der arme Lord Rolle [John Rolle, Mitglied des damaligen Parlaments] , der 82 Jahre alt und schrecklich gebrechlich ist, beim Versuch, die Stufen hinaufzusteigen, ganz hinab, wurde aber nicht im Geringsten verletzt. Als er versuchte, sie wieder hinaufzusteigen, stand ich auf und ging bis zum Ende der Treppe, um einen weiteren Sturz zu verhindern." Dies habe Jubel in der Gemeinde geerntet. Die anschließende Fahrt in der vier Tonnen schweren goldenen Staatskutsche sei der Königin vorgekommen wie eine Fahrt mit einem "Schiff, das sich in rauer See wälzt".
Auch bei der Krönung von Edward VII. 1901 soll nicht alles rund gelaufen sein: Der Erzbischof von Canterbury habe ihm die Krone verkehrt herum aufgesetzt, was Edward daraufhin selbst berichtigt habe. Nachdem der Erzbischof niedergekniet sei, um dem neu gekrönten Monarchen zu huldigen, sei er nicht mehr aus eigener Kraft in den Stand gekommen, sodass er vom König und den umstehenden Bischöfen hochgehoben werden musste. Bleibt zu hoffen, dass König Charles' Krönungszeremonie von derlei Missgeschicken verschont bleibt.
Verwendete Quelle: thesun.co.uk, telegraph.co.uk