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Kate Middleton Auf Kurs ins Königshaus

In Teil zwei des Porträts von Kate Middleton beschreibt ihre Biografin Claudia Joseph exklusiv für Gala, wie die Bürgerliche Prinz Williams Herz eroberte

Mitten im Schuljahr, im April 1996, zog Kate ins Internat Marlborough,

nachdem sie an ihrer alten Schule Downe House gemobbt worden war. Schüchtern und zurückhaltend wie sie war, nahm man die 14-Jährige zunächst kaum wahr. "An ihrem ersten Tag habe ich ihr geholfen, die Koffer auszupacken und nahm sie mit zum Supper", erinnert sich Kates frühere Mitschülerin Jessica Hay. "Sie war sehr nervös. Schlimm war auch, dass die älteren Jungs die Tradition hatten, wenn ein neues Mädchen kam, Servietten mit Noten zwischen eins und zehn hochzuhalten. Die arme Catherine bekam eine sehr niedrige Wertung: ein oder zwei von zehn Punkten."

In der Folge plagte Kate schreckliches Heimweh. Nach dem Abendessen in Norwood Hall zog sie sich regelmäßig zurück, um ihre Hausaufgaben zu machen oder zu lesen. Doch nach und nach sprach sich herum, dass "Middlebum" - so ihr auf ihren Hintern gemünzter Spitzname im Internat - nicht nur zuverlässig, sondern auch sehr witzig sein konnte, wobei sie nie zu den ganz Wilden zählte. Wenn sich die Girls aus ihrem Schlafsaal mit eingeschmuggeltem Wein und Wodka betranken, hielt Kate sich zurück. Weder trank noch rauchte sie, sondern behielt lieber einen klaren Kopf oder hielt Wache, damit ihre Freundinnen nicht erwischt wurden.

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Kates einziges laster: Angeblich entwickelte sie die Neigung, den Jungs von Barton Hill, dem Haus gegenüber, den nackten Hintern aus dem Fenster entgegenzustrecken. Glücklicherweise bringt diese Indiskretion Prinz William heute nicht in Verlegenheit, zumal die königliche Familie selbst für ihre Vorliebe für derbe Streiche bekannt ist.

Nach den Prüfungen, die Kate mit Bravour bestand, kehrte sie in den Sommerferien zu ihrer Familie nach Bucklebury zurück. Dort vollzog sich ihre wundersame Wandlung: Die blassen Wangen, das strähnige Haar und das streberhafte Auftreten verschwanden; aus Kate wurde eine kleine Sexbombe. "Es geschah ganz plötzlich", erinnert sich Schulfreundin Gemma Williamson. "Nach diesem Sommer kehrte Catherine als echte Schönheit zurück. Sie hatte schon immer eine hübsche Figur, aber jetzt füllte sie ihre Kleider aus und hatte mehr Farbe im Gesicht. Sie war zwar sportlich, aber zugleich sehr feminin. Sie trug nie besonders modische oder freizügige Kleidung - meist Jeans und Pulli -, aber sie besaß ein angeborenes Stilbewusstsein."

Auch die Jungs aus der Schule zeigten sich begeistert. Doch Kate blieb stets diskret und standhaft, was ihr später zugute kommen sollte, als sie Prinz William datete. Der Legende nach hing über ihrem Bett in Marlborough ein Foto des Prinzen - so wie schon Prinzessin Diana als Schülerin ein Bild von Prinz Charles an der Wand gehabt hatte. Kate streitet das Gerücht heute allerdings ab: "Das war der Typ aus der Levi's-Werbung!"

Kate Middleton, hier mit Kommilitone Fergus Boyd, begeisterte Prinz William bei einer Charity-Modenshow.
Kate Middleton, hier mit Kommilitone Fergus Boyd, begeisterte Prinz William bei einer Charity-Modenshow.
© PR

Kates gutes Betragen zahlte sich abermals bei den Abschlussprüfungen aus: In Mathematik und Kunst schloss sie mit Eins ab, in Englisch mit Zwei. Somit konnte sie sich die Universität aussuchen und entschied sich für ein Studium der Kunstgeschichte in St. Andrews. Zufälligerweise hatte William die gleichen Kurse belegt und residierte außerdem im gleichen Wohnheim, St. Salvator's Hall. Und nicht erst, nachdem sie zum hübschesten Mädchen in St. Salvator's (kurz: Sally's) gekürt worden war, fiel sie dem Prinzen auf. Obwohl sie in verschiedenen Stockwerken wohnten, waren sie dank ihrer gemeinsamen Hobbys bald unzertrennlich. Sie trafen sich zum Schwimmen in einem nahe gelegenen Hotelpool, beim Vollwert-Frühstück oder zu Drinks im Gemeinschaftsraum. Wenn er eine Vorlesung versäumte, schrieb sie für ihn mit.

Zu diesem Zeitpunkt kann von einer Romanze allerdings noch nicht die Rede sein: William war noch mit Carly Massey-Birch zusammen, und Kate ging mit Rupert Finch aus, Student im letzten Jahr. Kates Einfluss auf William war jedoch groß: Als er nach dem ersten Semester ins Schwanken kam und überlegte, das Studium abzubrechen, soll sie ihn überredet haben zu bleiben. Als sie am 27. März 2002 bei der jährlichen "Don’t Walk"-Charity-Modenschau über den Laufsteg flanierte, besaß Kate jedenfalls Williams ungeteilte Aufmerksamkeit. Der Prinz saß (zum VIP-Preis von 325 Euro) in der ersten Reihe, als Kate ihre bewundernswerte Figur in einem durchsichtigen schwarzen Netz-Dress zur Schau stellte. Danach soll er zu Fergus Boyd, einem Schulfreund aus Eton, der ebenfalls in der Show modelte, gesagt haben: "Wow, Kate ist heiß." So heiß jedenfalls, dass William sie anschließend bat, mit ihm, Fergus und ihrer Kommilitonin Olivia Bleasdale in eine gemeinsame Wohnung in der Hope Street zu ziehen. Dank ihrer guten Verbindungen ergatterten die gut betuchten Studenten für 650 Euro Miete pro Woche eine Maisonette-Wohnung mit vier Schlafzimmern auf den zwei oberen Stockwerken eines klassischen Reihenhauses aus dem 18. Jahrhundert.

Alles in allem führte das Quartett ein unglamouröses Studentenleben. Zur Uni ging man zu Fuß oder fuhr mit dem Rad, kaufte bei Safeway ein und verbrachte die Abende am liebsten zu Hause mit Musikhören: William liebte R&B, Fergus bevorzugte Jazz. Unter der Woche verließen sie das Haus nur selten - außer natürlich, um zu den Vorlesungen oder in die Bibliothek zu gehen. Und Mittwoch Nachmittag war für Sport reserviert.

Unterdessen erblühte hinter der veschlossenen Tür von Hausnummer 13a eine Romanze. Bis zum 31. März 2004 konnten William und Kate ihre Liebe geheim halten. An jenem Tag jedoch gelang Paparazzo Jason Fraser im Schweizer Skiort Klosters ein Schnappschuss des Paares am Skilift - ironischerweise war es auch Fraser gewesen, der den bis heute berüchtigten Kuss von Prinzessin Diana und Dodi Fayed verewigt hatte. 18 Monate später war Kate an Williams Seite, als er die Militärakademie in Sandhurst abschloss. Sie strahlte stolz, als Leutnant Wales an ihr vorbei paradierte und in den Rang eines Offiziers erhoben wurde. Die Welt wartete auf die Verlobung.

Doch am Horizont zogen dunkle Wolken auf. Nur vier Monate später, nachdem William seinem Bruder zu den "Blues and Royals" (wegen ihres Alkoholkonsums auch als "Booze and Royals" bekannt) gefolgt war, trennte sich das Paar und löste damit einen Riesenwirbel aus. Bis dato hatte Kate wie alle wohlerzogenen Mädchen vom Lande den modernen Country-Look favorisiert: Jeans, Cowboystiefel, Tweed, Blümchenkleider und Schuhe mit niedrigen Absätzen. Doch nach der Trennung verwandelte sie sich in einen Vamp. Im Nachtclub "Mahiki" führte Kate William vor Augen, was ihm entging. Im Minikleid von Lipsy, hohen Stiefeln und tiefem Dekolleté war sie nicht zu übersehen, als sie mit Clubinhaber Guy Pelly, einem guten Freund von William, an der Bar Jack Daniels mit Cola trank. Den Großteil des Abends verbrachte sie auf der Tanzfläche und ging erst um halb drei nach Hause. Eine spektakuläre Aktion in Sachen Eigen-PR - die erste einer ganzen Reihe selbstbewusster Lektionen, die dem Prinzen zeigten, wie gut sie auch ohne ihn zurechtkam. Im Laufe der nächsten Wochen sorgte sie ständig für Schlagzeilen: So trat Kate dem Frauen-Ruderteam "The Sisterhood" bei, um ihrer Figur den Feinschliff zu verpassen, oder ließ sich von Star-Stylist Richard Ward frisieren. Prompt setzte das Magazin "Tatler" Miss Middleton auf Platz acht der bestgekleideten Frauen. "Kate leistet sich keinen Fehltritt", begründete die damalige Chefredakteurin Geordie Greig die Wahl. "Sie wirkt hübsch und bescheiden, und die Presse liebt sie. Ihr Look ist wunderbar unprätentiös. Als zukünftige Prinzessin ist sie perfekt."

Zu jener Zeit entdeckte Kate ihre heutige Lieblingsdesignerin, die Brasilianerin Daniella Issa Helayel, die auch Filmstars wie Scarlett Johansson oder Keira Knightley einkleidet. Am Tag der Bekanntgabe ihrer Verlobung im vergangenen November trug sie ein Jersey-Wickelkleid von Issa - in Royalblau, passend zum Saphirring, der einst Diana gehört hatte. Und nicht nur Prinz William fand: zehn von zehn Punkten!

Claudia Joseph

gala.de

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