Der Unfalltod seiner Mutter lässt Prinz Harry, 38, bis heute nicht los. In seinen Lebenserinnerungen mit dem Titel "Spare" [deutscher Titel: "Reserve"] nimmt die noch immer währende Trauer um Prinzessin Diana, †36, großen Raum ein. Als sie starb, war der Royal erst 12 Jahre alt. Genau wie der Autor Mark Lemon, der in diesem Alter seinen Vater verlor. Im Jahr 2018 erschien sein Buch "The Magical Wood", mit dem er Kindern helfen will, den Schmerz über den Verlust eines Elternteils besser zu verarbeiten. Weil der Brite schon lange bewundernd den Umgang der Söhne von König Charles, 74, mit ihrer persönlichen Leidenserfahrung beobachtete, traute er sich, und sendete ein Exemplar an die damals noch in London lebenden Sussexes. Ihre Reaktion berührt ihn bis heute.
Herzogin Meghan und Prinz Harry versetzen Buchautor in Erstaunen
Vier Jahre nach Erhalt des Briefes von Harry und seiner Frau Herzogin Meghan, 41, teilt Lemon den Dankesbrief der Royals auf seinem Instagram-Kanal. "Der Herzog und die Herzogin von Sussex haben mich gebeten, Ihnen zu schreiben und Ihnen für Ihren Brief zu danken, dem ein Exemplar Ihres Buches 'The Magical Wood' beiliegt, das geschrieben wurde, um Kindern zu helfen, die unter dem Verlust eines Elternteils oder eines geliebten Menschen leiden", schreibt die damalige Assistentin des Paares im Kensington Palast, Heather Wong. "Ihre königlichen Hoheiten waren Ihnen dankbar, dass Sie daran gedacht haben, ihnen ein Exemplar dieses Buches zu schicken und zu wissen, dass Sie den Erlös jedes verkauften Exemplars an die Kindertrauerhilfe 'Winston's Wish' spenden." Der Brief endet mit dem Gruß : "Der Herzog und die Herzogin von Sussex möchten, dass ich Ihnen ihre besten Wünsche übermittle."
Lemon kommentiert die royale Nachricht voller Stolz und blickt mit einem Hauch Melancholie auf die Entstehungsgeschichte seines Kinderbuches zurück: "2019 erhielt ich ein Antwortschreiben des Herzogs und der Herzogin von Sussex. Zu Beginn des Schreibens von 'The Magical Wood' stellte ich mir vor, wie ich am Rande eines Sees stand und einen Stein hielt. Ich warf den Stein ins Wasser und er verursachte einen Welleneffekt. Der Stein glitt weiter über das Wasser und erzeugte weitere Wellen auf dem See. Jede Welle steht für einen Menschen, den der Zauberwald auf seinem Weg berührt hat", fasst er seine Gedanken in ein bewegendes Bild, und fährt fort: "Niemals hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen vorstellen können, dass mein spezielles Kinderbuch einmal in einem Bücherregal im Kensington Palast stehen würde."
Mark Lemon und Prinz Harry teilen Momente des Unbegreiflichen
Mark Lemons Lebensgeschichte und die Inspiration, die er daraus schöpfte, hat inzwischen viele Briten bewegt. Der Trauerredner, Podcaster und Autor verlor seinen Vater vor rund 30 Jahren, als dieser einem Messerangriff zum Opfer fiel.
"Am Dienstag, dem 12. Mai 1992, wurde mein Vater ermordet und meine Welt veränderte sich für immer", schreibt er in einem Rückblick auf die schmerzhafteste Zeit seines Lebens für den "Guardian". Die Bilder jenes Tages haben sich fest bei ihm eingebrannt. "Um 15 Uhr kam eine Lehrerin in mein Klassenzimmer, um mir mitzuteilen, dass meine Mutter mich gebeten hatte, dringend nach Hause zu gehen. Ich werde nie vergessen, wie mir das Herz in die Hose rutschte bei dem Gedanken, dass etwas Schreckliches passiert war. Als ich zu Hause ankam, wurde ich von Polizeiautos begrüßt und hörte meine Schwester im Wohnzimmer weinen – ein Geräusch, das mich für immer begleiten wird."
Lemon erinnert sich an den Moment der alles verändernden Nachricht. "Meine Mutter nahm mich mit nach oben und sagte mir, dass mein Vater an diesem Morgen gestorben sei. Ich habe sie noch nie so fest umarmt. Ich würde meinen Vater nie wieder sehen, dachte ich. Ich würde nie wieder mit ihm Fußball spielen, und ich würde nie wieder seine Hand halten. Ich war 12 Jahre alt."
So alt wie Harry, als sein Vater plötzlich an seinem Bett in Schloss Balmoral stand. "Er stand am Bettrand und blickte auf mich hinab", lässt der Royal die schrecklichen Minuten in seinen Memoiren wiederaufleben. "Was ist los, Pa?", habe der 12-Jährige seinen Vater Charles gefragt. "Er setzte sich auf die Bettkante. Legte eine Hand auf mein Knie. 'Darling Boy, Mummy hatte einen Autounfall'." Der junge Prinz brauchte eine Weile, um die Dimension zu verstehen. "Sie haben es versucht, darling boy. Aber sie hat es leider nicht geschafft." Worte wie Feuer. "Diese Sätze haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt, sind dort stecken geblieben wie Darts in einer Scheibe. So hat er es gesagt, da bin ich mir ganz sicher", beteuert der erwachsene Harry. "'Sie hat es nicht geschafft.' Und dann schien alles plötzlich stillzustehen."
Die Welt hatte aufgehört sich zu drehen – bei Harry, bei Mark und vielen anderen jungen Menschen, die viel zu früh Abschied nehmen mussten. Es ist gut vorstellbar, dass Lemons Buch den Umzug aus dem Büro der Sussexes im Londoner Kensington Palast ins ferne Kalifornien mitgemacht hat. Vielleicht liest Harry eines Tages seinen Kindern Prinz Archie, 3, und Prinzessin Lilibet, 1, ein wenig aus "The Magical Wood" vor. Es könnte sein, dass sie dann den leichten Schleier der Trauer, der ihren geliebten Papa noch immer umfängt, ein wenig besser verstehen dürften.
Verwendete Quellen: instagram.com, theguardian.com, Prinz Harry "Spare" (erschienen am 10. Januar 2023)