Eigentlich gilt der Buckingham Palace, die Londoner Residenz von Queen Elizabeth, als extrem gut abgeriegelt. Ein hoher Zaun umgibt das Schloss und den weitläufigen Garten, Wachen patrouillieren und sollen - zusammen mit weiteren Sicherheitsmaßnahmen im Inneren - dafür sorgen, dass die königliche Familie in einem der am besten gesicherten Gebäude Englands wohnt. Eigentlich. Denn seit letzter Woche bestehen zumindest Zweifel daran, ob die Windsors, genauso wie die zahllosen Kunstschätze, die sich im Schloss befinden, tatsächlich so sicher sind, wie immer angenommen. Wie britische Medien berichten, werden die Sicherheitsmaßnahmen nun genau überprüft.
Das scheint auch notwendig, denn am Montag (2. September) hatten sich zwei potenzielle Einbrecher und Räuber Zugang zum Palast-Gelände verschafft. Einer von ihnen wurde sogar in einem der sogenannten "Staterooms" aufgegriffen, die nur zu bestimmten Zeiten besichtigt werden können. Bewegungssensoren hatten Alarm geschlagen und den Eindringling gemeldet. Ein weiterer Verdächtiger sei, so berichtet unter anderem der "Mirror", außerhalb des Palastes festgenommen worden. Beiden wird nun Einbruch, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung zur Last gelegt.
Von offizieller Seite wurde zwar betont, zum Zeitpunkt des Einbruchs sei kein Mitglied der königlichen Familie im Palast gewesen. Eine Gefahr für die Queen oder einen ihrer Angehörigen habe also nicht bestanden. Dennoch scheint die Polizei durch die Eindringlinge vom Montag in erhöhter Alarmbereitschaft zu sein. Wie "express.co.uk" berichtet, wurde nur zwei Tage nach dem Vorfall Prinz Andrew, der zweitälteste Sohn von Queen Elizabeth, beim Spaziergang durch den Garten des Buckingham Palace von bewaffneten Polizisten gestellt. Man hatte den Herzog von York nicht erkannt, für einen weiteren, unerlaubten Eindringling gehalten und gestoppt.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Sicherheitsmaßnahmen rund um die königliche Familie auf dem Prüfstand stehen und die Leichtigkeit, mit der offenbar Zäune, Absperrungen, gesicherte Türen und Wachen überwunden und ausgetrickst werden können, die Briten bestürzen. 1982 nutzte zum Beispiel Michael Fagan den Schichtwechsel der Polizei und schaffte es nicht nur in die königlichen Privaträume des Palastes, sondern sogar bis ins Schlafzimmer der Königin und vor ihr Bett. Erst zehn Minuten später eilten der Monarchin damals Sicherheitsleute zur Hilfe, die den von Fagan aktivierten Alarm vorher irrtümlich abgeschaltet hatten, so berichtet unter anderem der "Telegraph".
Vielen royalen Beobachtern in Erinnerung blieb sicherlich auch eines der spektakulärsten Ereignisse: 1981 feuerte jemand bei "Trooping the Colour", der Geburtstagsparade der Königin, mehrere Schüsse aus der Menge auf die vorbeireitende Queen und ihre Begleiter, direkt vor dem Buckingham Palace. Während die Königin ihre Stute Burmese schnell wieder unter Kontrolle brachte, wurde der Schütze, der hinter der von Polizei bewachten Absperrung gestanden hatte, in der Menge festgenommen. Im März 2011 wurde das Auto von Prinz Charles und Ehefrau Camilla von Demonstranten umringt, so schreibt "Dailymail". Durch das offene Rolls-Royce-Fenster hindurch sei die Herzogin von Cornwall mit einem Knüppel attackiert worden. 2003 schaffte es ein Comedian ganz in die Nähe von Prinz William. Auf Windsor Castle mischte sich Aaron Barschak als "Comedy Terrorist" unter Williams Party-Gäste.
Der letzte Vorfall im Buckingham Palace ist laut "The Guardian" besonders pikant, da die Sicherheitsmaßnahmen rund um die königliche Familie seit der Geburt von Prinz Williams und Herzogin Catherines ersten Kind im Juli sogar noch verstärkt worden seien.