Das schwarze, bodenlange Kleid schmiegt sich an ihren Bauch, die Haare fallen locker über die gebräunten Schultern. Es ist ein besonderer Moment, als Prinzessin Claire mit ihrem Ehemann Prinz Félix, beide 29, aus dem Chateau ins Sonnenlicht tritt. Zum ersten Mal seit Beginn ihrer Schwangerschaft vor acht Monaten zeigt sich die Deutsche vor einer Kamera. Gleich nach ihrer Hochzeit mit dem zweitältesten Sohn von Großherzog Henri im September vergangenen Jahres war Claire, die in Anspielung auf ihre bürgerliche Herkunft von manchen die "deutsche Kate" genannt wird, von der Bildfläche verschwunden. Vom Hof in Luxemburg hieß es lediglich, das Paar sei auf ein Weingut in Südfrankreich gezogen.
Hier, auf Château les Crostes, etwa 40 Autominuten von St. Tropez, besuchte "Gala" die beiden. Ein Paradies! Auf dem ehemaligen Olivenhain, eingefasst von Pinien und Zypressen, baut der Prinz mit seinem 15-köpfigen Team einen preisgekrönten Wein an. Das Schloss aus dem 17. Jahrhundert liegt in einem gepflegten Park. Während die zwei von ihrer Wahlheimat erzählen, strahlen sie eine bemerkenswerte Gelassenheit aus.

Sie sind im neunten Monat schwanger. Wie geht es Ihnen?
Claire: Mir geht es sehr gut. Ich habe wirklich Glück gehabt mit meiner Schwangerschaft. Mitte Juni ist der Stichtag. Der Countdown hat also begonnen.
Die vergangenen acht Monate haben Sie ja in einer besonders idyllischen Umgebung verbracht …
Claire: Ja, hier kann man sich wirklich wohlfühlen.
Félix: Die Schwangerschaft an so einem Ort zu erleben ist traumhaft. Man ist viel entspannter, weil man nicht den Stress einer Stadt hat. Das fühlt man direkt.
Wird Ihr Kind auch hier aufwachsen?
Félix: Ja. Ich finde, es ist eine sehr schöne Vorstellung, unser Kind hier in der Gegend großzuziehen. Ich wollte schon immer auf dem Land leben. In der Provence ist die Natur einfach zauberhaft.
An einem Baum vor dem Wohnhaus ist eine Schaukel befestigt, daneben eine Hängematte. Das Wasser im großen Swimmingpool funkelt in der Sonne. Es ist nicht schwierig, sich hier eine glückliche Kindheit auszumalen. Schwere Eisentore riegeln den Zugang zum Anwesen ab, rote Rosen säumen die lange Auffahrt. Der Prinz und die Prinzessin wollen sich aber nicht vollständig abschotten: Wer es sich leisten kann, kann auf dem Château Urlaub machen. Claire und Félix leben vorwiegend in einem Nebengebäude des Schlosses. Das 200 Hektar große Grundstück ist so weitläufig, dass man sich nicht in die Quere kommt. Interessanterweise gehört Château les Crostes nicht der Familie des Prinzen, sondern der von Claire. Ihr Vater, Hartmut Lademacher, verdiente in den Neunzigerjahren mit einer Software-Firma Millionen. 1998 erwarb er das Weingut von einem Pariser Geschäftsmann. "Dies ist übrigens mein Lieblingsplatz", sagt die Prinzessin, als wir beim Spaziergang über das Gelände an einem Aussichtspunkt stehen und über die Ebene blicken. "Am schönsten ist es hier bei Sonnenuntergang."
Neuerdings produziert das Gut einen Rosésekt mit dem schönen Namen "Cuvée Claire". Ein Verkaufsschlager in Luxemburg, wie man hört …
Claire: Der Wein ist wirklich sehr gut. Leider kann ich ihn im Moment natürlich nicht probieren. (lacht)
Wissen Sie eigentlich schon, ob Sie einen Jungen oder ein Mädchen bekommen?
Félix: Ja. Wir wissen es, aber wir sagen es nicht. Noch nicht. Das ist eine Überraschung. Nur unsere Familien wissen es.
Wie wollen Sie Ihr Kind erziehen?
Félix: Auf jeden Fall mehrsprachig. Ich spreche Französisch mit dem Kind, die Claire Deutsch, miteinander reden wir beide Englisch. Das sind also drei Sprachen. Claire und ich sind ja zusammen zur Schule gegangen, auf das Internat College Beau Soleil in der Schweiz. Wir waren in der englischen Abteilung. Deshalb haben wir schon immer Englisch miteinander gesprochen.
Wo werden Sie Ihr Kind zur Welt bringen?
Félix: Unser Kind wird in Luxemburg zur Welt kommen. Dort sind wir nah bei unseren beiden Familien, auch Claires Eltern in Frankfurt. Das ist perfekt.
Claires Vater ermöglichte seiner Tochter eine erstklassige internationale Ausbildung. Zuletzt studierten sie und Félix Bioethik in Rom, Claire begann sogar eine Doktorarbeit über die ethischen Aspekte der Einwilligung zur Organspende. "Eigentlich möchte sie die Arbeit fertig schreiben, bevor das Kind da ist", erzählt Prinz Félix. "Es sind nur noch kleine Änderungen zu machen, aber sonst ist fast alles geschafft." Er selbst arbeitete vor dem Studium in einer Event-Management-Firma im Bereich Marketing und Sponsoring. Eine gute Voraussetzung für die Arbeit auf dem Weingut seines Schwiegervaters, wie er meint.

Was genau ist Ihre Aufgabe hier?
Félix: Langfristig werde ich das Management übernehmen. Doch zunächst muss ich alles kennenlernen, alle Jahreszeiten einmal erleben. Ich bin jetzt erst acht Monate hier und habe noch ganz, ganz viel zu lernen. In drei Jahren reden wir noch einmal …
Werden Sie beide auf dem Weingut mit anpacken?
Félix: Natürlich. Wir werden zusammen arbeiten, das können wir sehr gut. Claire liebt das Weingut genauso wie ich. Es gehört ja ihrem Vater. Sie kennt es seit ihrer Kindheit.
Es heißt, dass Sie beide - unabhängig voneinander - Kindheitserinnerungen an diese Gegend haben …
Félix: Ja. Meine Familie besitzt ein Anwesen ein bisschen weiter südlich von hier, in Richtung Côte d’Azur. Die Provence kennen wir also beide gut. Aber in den vergangenen Monaten haben wir sie noch einmal anders kennengelernt. Denn es ist ein Unterschied, ob man nur für ein paar Wochen an einem Ort Ferien macht oder ob man dort lebt. Ich als Luxemburger und meine Frau als Deutsche, wir haben festgestellt, dass wir hier mehr Geduld aufbringen müssen. Hier gehen Sachen einfach nicht so schnell wie in Deutschland oder in Luxemburg. Hier herrscht ein anderes, südlicheres Tempo.
Wie lange planen Sie, hier zu bleiben?
Félix: Von mir aus das ganze Leben lang! Viele Menschen würden davon träumen, in so einer Umgebung zu arbeiten. Mein Schwiegervater hat uns die Möglichkeit gegeben, das zu verwirklichen. Und ganz ehrlich: Es ist so schön hier - wie kann man nicht hier leben wollen?