Zu der Verleihung des Erasmuspreises 2017 in Amsterdam kam am Dienstag ein Seemann mit Akten unterm Arm in den Königlichen Palast geeilt. Doch es war nicht irgendein Matrose auf Touri-Tour, nein, der Matrose war König Willem-Alexander persönlich. Ein schlichtes "Van Oranje" steht als Nachname auf seiner Brusttasche. Gut gelaunt winkte er den Fotografen zu.
Der hatte zuvor einen Termin an Bord des Versorgungsschiffes "Zr. Ms. Karel Doorman" in Den Helder wahrgenommen und war dafür natürlich in Marineuniform aufgelaufen. Die steile Brücke aufs Schiff hatte er geübten Schrittes schwungvoll genommen und man sah ihm an, dass der Niederländer einfach zu Land, zu Wasser - er ist beispielsweise begeisterter Schwimmer und Eisläufer - wie auch in der Luft - um seine Pilotenlizenz nicht zu verlieren, fliegt er regelmäßig sogar große Passagier-Flugzeuge - immer mit viel Schwung für sein Land im Einsatz ist.

Preisverleihung im Palast
Den Erasmuspreis 2017 verlieh er dann am späten Nachmittag an die kanadische Soziologin Michèle Lamont, eine Harvard-Professorin, für ihre Forschungen darüber, wie das kulturelle Umfeld Ungleichheit und soziale Ausgrenzung verursachen kann und wie ausgegrenzte Gruppen dann Würde und Selbstbewusstsein erlangen können. Der König ist Schirmherr der Stiftung Erasmuspreis. Und fühlte sich zwischen lauter Anzugträgern nicht ausgegrenzt. Zum Glück fand sich nämlich in einem Schrank im Palast noch einer seiner üblichen blauen Anzüge und er zog sich schnell um. Die Blicke fielen dann eh eher auf die Preisträgerin oder das knallpinkfarbene Kleid von Willems Frau, Königin Máxima.