Als in den Niederlanden der Thronwechsel gefeiert wurde, kamen adlige Gäste aus aller Welt, um dem neuen König Willem Alexander Glück zu wünschen und mit ihm zu feiern. Philippe von Belgien muss ohne diesen offenen Rückhalt aus verwandten Königshäusern ins ein neues Leben als König der Belgier starten. Denn wenn er am Sonntag (21. Juli) die Königswürde von seinem Vater Albert II. übernimmt, dann fällt die Feier deutlich schlichter aus. Der Thronwechsel, der erst vor wenigen Wochen und etwas überraschend anegkündigt wurde, findet am Nationalfeiertag statt und ergänzt die üblichen Feierlichkeiten nur. In Zeiten der Wirtschaftskrise sollen König und Parlament sich darauf verständigt haben, dass Abdankung und Vereidigung im Ganzen nicht mehr als eine halbe MIllion Euro kosten sollen, berichten die einheimischen Zeitungen. Das entspräche den üblichen Aufwänden für die Nationalfeiertage.
Der belgische Premierminister wird von der luxemburgischen Publikation "wort.lu" mit den Worten zitiert: " Der König und die Regierung sind übereingekommen, in Nüchternheit und Schlichtheit zu feiern." Das soll einer der zwei Punkte sein, der gegen royale Gäste spreche - das sei "keine belgische Tradition, hier wird König vor dem Volk vereidigt, das wiederum vom Parlament vertreten wird, so ein Sprecher des Premiers.
Der Palastsprecher Bruno Neve de Mevergnies wiederum wies laut "huffingtonpost.com" darauf hin, es sei auch einfach unpassend, Gäste so kurzfristig einzuladen.
Dabei hätte eine große, mitreißende Feier Philippe helfen können bei der Übernahme der Amtspflichten. Denn in der Bevölkerung sind nicht alle überzeugt, dass der eher zurückhaltende 53-Jährige sich gut in seine Rolle finden wird. Sein Vater - der nie auf den Thron gehofft hatte und ihn zu einem Zeitpunkt übernahm, als er schon Großvater war - meisterte zwei politische Krisen in dem sprachlich und politisch zwischen Flamen und Wallonen zerrissenen kleinen Land. Im kommenden Jahr steht wieder eine Wahl an.
Ganz abgesehen von den Gerüchten um eine angebliche uneheliche Tochter Alberts II., die zu seinen Rücktrittsgedanken beigetragen haben könnten, heißt es, der alte König wolle seinem Nachfolger auch die Möglichkeit geben, noch vor Beginn des Wahlkampfes seine Duftmarke zu setezn und Einfluss zu gewinnen.
Wie leicht sein Start ins schwere Amt wird, wird auch davon abhängen, ob er am Sonntag sein Volk mitreißen kann. Dabei helfen sollten ihm seine charmante, schöne Frau Mathilde, 40, und seine vier Kinder im besten Balkonwinkealter. Die 12-jährige Elisabeth wird dabei ebenfalls eine Geschichtsmarke setzen, denn sie wird nach der Vereidgung ihres Vaters als König die nächste Kronprinzessin und Herzogin von Brabant und die erste Frau in der belgischen königlichen Geschichte, die aus eigenem Recht als Nachfolgerin nach ihrem Vater Königin der Belgier werden kann.