Japan steht die erste Abdankung in 200 Jahren bevor: Am Freitag (19. Mai) soll der Gesetzentwurf im Parlament vorgelegt werden, damit es das Gesetz auf den Weg gebracht werden kann, das Kaiser Akihito die Abdankung erlaubt.
Abdankung nach dem Gesetz
Erst nachdem das Sondergesetz in Wirkung getreten ist, kann das Datum der Abdankung - und damit ein Zeitplan zur Inthronisierung von Kronprinz Naruhito -festgelegt werden. Als wahrscheinliches Datum gilt Ende 2018, wenn der Tenno 85 Jahre alt ist.
Das Gesetz wurde, das berichtet die "Japantimes", spezifisch für den aktuellen Kaiser entworfen, um nachfolgende Monarchen daran zu hindern, einen ähnlichen Weg gehen zu wollen. In Japan gilt sonst, dass ein Regent bis zum Tod im Amt bleibt.
Der letzte Kaiser, der in Japan abdanken durfte, war Kaiser Kokaku im Jahre 1817, Akihito wäre also nach 200 Jahren der zweite auf dem japanischen Thron, dem dies durch ein Gesetz erlaubt wurde.
Die Kaiserfamilie schrumpft
Weil die japanische Kaiserfamilie stetig Mitglieder verliert, fürchtet man offenbar um die reibungslose Thronfolge und diskutiert über ein zweites Gesetz. Denn: Die Kaiserenkelin Prinzessin Mako wird als nächstes ihren Status als Mitglied der kaiserlichen Familie verlieren, wenn sie ihren bürgerlichen Verlobten heiratet.
Frauen sind bisland von der Thronfolge ausgeschlossen, weshalb es in der jüngeren Generation aktuell nur einen Prinzen gibt, der erbberechtigt ist. Dies ist Kaiser Akihitos zehnjähriger Enkelsohn Hisahito. Seine Enkelin Aiko, die Tochter von Prinz Naruhito und Prinzessin Masako, kann ihrem Vater nicht auf den Chrysanthementhron folgen. Außer eine hierfür von einzelnen Parteien angestrebte Gesetzesänderung wird auf den Weg gebracht.
Sorge um Akihito
Das Gesetz, das dem Tenno die Abdankung erlauben soll, wird als Geste des Verständnisses und der Sympathie für Akihito gewertet, um dessen Wohl sich das japanische Volk seit Jahren sorgt. In einer seiner seltenen Ansprachen hatte der Kaiser zum Ausdruck gebracht, wie viel Kraft ihn das Amt koste und indirekt den Wunsch geäußert, seine Pflichten abzugeben.
Vergangene Woche musste der 83-Jährige erneut Termine absagen, weil er erkältet war. Auch im Dezember 2016 musste er sich schon ein paar Tagen schonen.