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Grimaldis - Albert + Charlene Eine neue Ära bricht an

Fürst Albert, Charlene Wittstock
Fürst Albert, Charlene Wittstock
© Reuters
Modernisierung, Klimaschutz, Kinderhilfe: Albert & Charlene haben Großes für Monaco vor. Unter ihrer Führung soll das Fürstentum fortschrittlich und modern werden

Andere Frauen erklären die letzte Woche vor ihrer Hochzeit

zur Wellnesskur. Ziehen sich zurück, gönnen sich Massagen, Pediküre, jede Menge Schönheitsschlaf. Nicht so Charlene Wittstock. Am einem Wochenende vor ihrer Hochzeit besuchte sie zunächst die offiziellen Feierlichkeiten zur Sommersonnenwende in Monaco, schaute dann Alberts Nichte Charlotte Casiraghi beim Springreitturnier zu und flog anschließend zur Eröffnung der Special Olympics nach Athen. Seit einem Monat ist Charlene Sonderbotschafterin des Sportfests für Menschen mit geistigen Behinderungen; eine Aufgabe, die für sie sogar wichtiger ist als jede Last-Minute-Hochzeitsvorbereitung. In Griechenland traf sie unter anderem Arnold Schwarzeneggers Noch-Ehefrau Maria Shriver, deren Mutter Eunice Kennedy den Wettbewerb 1968 ins Leben gerufen hatte.

Wenn man Charlene heute erlebt - elegant, selbstbewusst, weltgewandt -, kann man sich kaum noch vorstellen, dass ihr Einstand in die monegassische Society grandios floppte. Als Fürst Albert sie im Juli 2007 zum traditionellen Rot-Kreuz-Ball mitnimmt, stürzt sie sich so mutig wie blauäugig in das Abenteuer. "Ich hatte den ganzen Tag Beachvolleyball gespielt, lackierte mir dann bloß die Fußnägel und warf ein grünes Kleid über", erzählte sie kürzlich der amerikanischen "Vogue". "Ich dachte, dass ich toll aussah. Aber rückblickend ist mir klar, dass es schlauer gewesen wäre, mein Debüt besser zu durchdenken." Denn statt Charlenes erfrischende Natürlichkeit zu goutieren, lästern die feinen Monegassinnen hinter ihrem Rücken. Kaum eine traut der durchtrainierten Südafrikanerin zu, dass sie es einmal schaffen würde, Fürstin zu werden. Ihre Karriere als Profischwimmerin hängt Charlene noch im selben Jahr an den Nagel, obwohl sie sich für die Olympischen Spiele 2008 in Peking qualifiziert hat. Ein großes Opfer für die Liebe? Ein naheliegender Gedanke. Doch der Fürst verbittet sich jegliche Spekulationen über eine bevorstehende Hochzeit. Wie ein trotziges Kind wiederholt er ein ums andere Mal, er wolle sich von niemandem drängen lassen, und zum Heiraten schon gar nicht.

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Was ihn umtreibt, sind erst einmal ganz andere Dinge. Nach seinem Amtsantritt 2005 hat sich Albert vorgenommen, Monaco grundlegend zu modernisieren. "Zunächst hatte er mit einigen Altlasten zu kämpfen, in erster Linie dem schlechten Image Monacos als Steueroase und Geldwaschmaschine", sagt Monaco-Kenner Alexander von Sobeck, ZDF-Studioleiter in Paris, zu Gala. Alberts Ziele klingen ehrgeizig und fast schon visionär. "Der Fürst hat sich zwei große Themen auf seine Fahnen geschrieben", so von Sobeck. "Das eine ist das Einhalten der Spielregeln auf dem internationalen Finanzmarkt, das andere ist Klimaschutz und Nachhaltigkeit in Sachen Umwelt." Einiges hat er schon erreicht: Monaco wird 2009 von der schwarzen Liste der OECD gestrichen, mit der die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Steuerparadiese brandmarkt. In Monaco ansässige Firmen versuchen mittlerweile, klimaneutral ohne CO2-Ausstoß zu produzieren. Die Busse im Fürstentum fahren mit Biodiesel, der Fürst selbst bevorzugt Hybrid- Limousinen. Die Monegassen sind stolz auf ihren "grünen Fürsten"; er gilt als volksnah und äußerst beliebt - ein Regent zum Anfassen.

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Der Frau an seiner Seite machen sie es zunächst nicht so leicht. Die Messlatte hängt hoch, immer wieder wird Charlene mit Alberts verstorbener Mutter, Hollywood- Ikone Grace Kelly, verglichen. Wer und wie sie wirklich ist, bleibt den meisten Menschen verborgen. "Sie musste erst lernen, wie es ist, eine öffentliche Person zu sein", sagt Kamyar Moghadam, 42, dessen Familie seit 40 Jahren eng mit den Grimaldis befreundet ist und der mit seinem Conceptstore für Teppiche "Fashion for Floors" offizieller Hoflieferant in Monaco wurde. Für die Trauung schenkt er dem Paar einen handgefertigten, mehr als 100 Meter langen roten Teppich. "Charlene besitzt zwei Seiten: Privat ist sie ein ganz liebes Mädchen, natürlich und unkompliziert. Und dann gibt es die offizielle Charlene, die manchmal ein bisschen unnahbar wirkt. Das ist eine Rolle, die sie spielt - das macht sie mittlerweile sehr gut."

Entsprechend groß ist dann auch die Erleichterung, als der Fürst im Juni 2010 endlich die Verlobung bekannt gibt. Er selbst erklärt die lange Wartezeit damit, dass er Charlene die Gelegenheit geben wollte, in Monaco Fuß zu fassen. Dass sie heute so beliebt sei, erfülle ihn mit Freude, sagt er. Doch Beliebtheit ist nicht alles. Charlene hat gelernt, nicht allen Menschen zu trauen, die ihr schmeicheln. Ihre beste Freundin, verrät sie im Gala-Interview, sei ihre Mutter Lynette. "Charlene hat ein sehr enges Verhältnis zu ihrer Familie", bestätigt Kamyar Moghadam, dessen Mutter sich mit Charlenes Mutter angefreundet hat. "Ihre Eltern und Brüder sind extra ins Fürstentum gezogen, um sie in ihrem neuen Leben zu unterstützen." Jetzt lebt die Familie in einer Villa in der Nähe von Monaco. Erstaunlich selbstbewusst stürzt sich Charlene in ihre neue Rolle: Sie wolle eine Fürstin sein, die sich einmischt, sagt sie. Ähnlich wie die anderen Frauen im Grimaldi- Clan möchte sie ihre Position nutzen, um sich wohltätig zu engagieren. Neben dem Behindertensport engagiert sie sich für Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen in Südafrika, denen sie Schwimmunterricht ermöglicht. Und auch ihre neu erwachte Begeisterung für Mode soll Früchte tragen: Charlene hat vor, in Monaco eine Modewoche ins Leben zu rufen. Ein ehrgeiziger Plan.

Unterschätzen sollte man die ehemalige Olympionikin keinesfalls, sagt Monaco- Insider Alexander von Sobeck, der das Paar kürzlich im Fürstenpalast zum Interview traf: "Ich glaube, einige Monegassen werden sich wundern, wie viel Disziplin und Arbeitseifer Charlene besitzt. Sie wirkt bis jetzt noch sehr zurückhaltend und leise, aber ich glaube, nach der Hochzeit wird sich das schnell ändern." - "Auf Charlene lastet ein ungeheurer Druck, aber sie ist eine Kämpferin", sagt auch Kamyar Moghadam und verrät, wie die 33-Jährige frischen Wind ins Fürstentum bringen will: "Während Albert eher traditionell ist, interessiert sich Charlene sehr für modernes Design. Sie hat vor, den Palast neu einzurichten. Da ist ja seit Jahrzenten nicht viel verändert worden." Auch an die Kinderzimmer dürfte sie schon denken - bekräftigte Charlene doch kürzlich ihren Babywunsch: "Je mehr wir bekommen, desto glücklicher sind wir!" Für Monaco eigentlich die beste Nachricht überhaupt. Denn das ist natürlich die wichtigste Herausforderung für das Fürstenpaar: alsbald einen Thronfolger zu zeugen, der Monaco auf das nächste Jahrhundert vorbereiten kann. Stefanie Richter

gala.de

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