Wer aus Regensburg kommt,
wird nicht sofort mit Glamour in Verbindung gebracht. Die Einkaufsstraße ist hübsch – aber uncool. Aus dem Café "Haus Heuport" hat man einen schönen Blick – auf den Dom, selten auf beautiful people. Dennoch ist das kleine, charmante Regensburg die Heimat von Deutschlands schillerndster Dynastie: derer von Thurn und Taxis.
Die Prinzessinnen Elisabeth, 27, und Maria Theresia, 28, Töchter von Fürstin Gloria und ihrem 1990 verstorbenen Mann Johannes, sind Vertreterinnen einer neuen Generation des Jetsets. Sie sind gebildet, wissen sich zu benehmen – und führen das stylishe Leben moderner Frauen. "Die beiden sind wahnsinnig gut erzogen und im positiven Sinne brav", verrät eine Bekannte, die mit Elisabeth zusammengearbeitet hat, im Gespräch mit GALA. "Ihnen ist es fast schon unangenehm, wenn sie jemand auf ihren Namen anspricht. Es ist ganz süß zu sehen, wie unangenehm es gerade Elisabeth ist, bei Modenschauen in der ersten Reihe zu sitzen." Viel mehr als wilde Partys würden sie ein Essen mit Freunden schätzen. "Ich glaube, dass man allen drei Kindern schon sehr früh beigebracht hat, dass sie ihr eigenes Ding durchziehen sollen und dass man sich nicht auf seinen Wurzeln ausruhen darf", so die Bekannte weiter.
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Eine gewisse Bodenständigkeit, typisch für die bayerische Heimat, ist ihnen also erhalten geblieben – ebenso wie ihrem Bruder Fürst Albert II., 26, der sich nach einem abgeschlossenen Studium der Volkswirtschaft und Theologie in Edinburgh auf seine Aufgabe vorbereitet, Mutter Gloria an der Spitze der Familien-Vermögensverwaltung abzulösen. Seine Schwestern leben in London. Elisabeth, von Freunden Lizzi genannt, arbeitet als Journalistin und kennt sich hervorragend im Fashion- und Kunstbereich aus. Maria Theresia ist für das Auktionshaus Sotheby's tätig und dreht Dokumentarfilme. Beide lieben Designer- Kleidung und fallen hierzulande vor allem bei öffentlichen Anlässen mit wahnsinnig lässigen Outfits auf. "Sie haben ein gutes Stilempfinden", sagt die Bekannte. "Elisabeth trägt gern Wunderkind. Aber genauso kommt sie auch mal in billigen Klamotten von Topshop. Die werden dann mit einer selbstverständlichen Klasse getragen, die man nur hat, wenn man in einem guten Haus aufgewachsen ist."
Adel verpflichtet – diese Weisheit wird bei der Fürstenfamilie auf ganz eigene Art interpretiert. Schon immer brachte man in der Dynastie der Thurn und Taxis besondere Persönlichkeiten hervor. Ihren Ursprung hat die Familie im 12. Jahrhundert in Italien. Franz von Taxis (1459 – 1517) gilt als erster Großer des Clans. Er erfand die Post und legte so den Grundstein für ein immenses Vermögen, das die Familie bis heute zu einer der reichsten Deutschlands macht. So richtig schillernd wurde sie erst durch Fürst Johannes Hochzeit mit Gloria im Mai 1980. Jeder erinnert sich an ihre wilden Zeiten – der Auftritt einer Adligen mit Punkfrisur bei "Wetten, dass..?" hat Fernsehgeschichte geschrieben. Dennoch: So extrovertiert die Fürstin mit ihrem Mann Johannes auch lebte – einmal trat sogar Prince im Schloss auf – niemals hat sie etwas von ihrer "gutbürgerlichen Mütterlichkeit" verloren.
Die Familie spielt bis heute eine wichtige Rolle im Leben der Thurn und Taxis. Schon in der Schulzeit, in der Privatschule Pindl in Regen¬burg, hielten Albert, Elisabeth und Maria Theresia zusammen. Ein Freund aus dieser Zeit erzählt: "Wenn man mit einem der drei ein Problem hatte, wurde man von allen gemieden." Andererseits waren Besucher im Familiensitz Schloss Emmeram stets willkommen. Besonders beliebt war der Flipperautomat im Spielzimmer. Immer mittendrin und auch bei den Freunden der Kinder beliebt: Mama Gloria mit ihren Hunden.
Man hält bis heute zusammen und sieht sich oft. Manchmal in Paris, wo die Familie eine Wohnung besitzt, oder eben im Regensburger Schloss. Vor allem Elisabeth soll nur zu gern im Kleiderschrank der Mama nach alten Roben suchen. "Sie liebt vor allem die Eighties-Couture von Gloria", sagt eine Freundin. Geerbt haben die beiden Töchter auch das Kunstinteresse ihrer Mutter. Auf Events – etwa der Biennale in Venedig – sieht man sie häufiger gemeinsam.
Bodenständig und dennoch glamourös: Wie gut dem Adel diese Mischung tut, dafür sind die It-Girls von Schloss Emmeram das beste Beispiel. Sie vergessen nie ihre Herkunft und stellen sich doch dem "normalen" Leben. Prinzessin Elisabeth machte erste journalistische Erfahrungen als Praktikantin im Mode-Ressort einer britischen Tageszeitung. Angefangen hat sie dort wie alle anderen auch: Sie musste Kisten auspacken.
Marcus Luft