Letzte Vorbereitungen
Die Braut hat fünf Tage lang nur Detox-Säfte getrunken, damit ihr Kleid von Sandra Mansour wie angegossen sitzt. Und der Bräutigam hat die Kutsche, ein Vierspänner, auf Hochglanz polieren lassen. Darin werden Ernst August Erbprinz von Hannover, 33, und Ekaterina Malysheva, 30, am kommenden Sonnabend nach ihrer Trauung in der hannoverschen Marktkirche in die Herrenhäuser Gärten kutschiert. Von der standesamtlichen Hochzeit am Donnerstag um 12 Uhr im Rathaus bis zum Ball am Abend der kirchlichen Trauung auf Schloss Marienburg haben der Welfen-Spross und die russische Designerin das Fest liebevoll geplant.
Und dachten, dass der angekündigte Streik einer britischen Fluggesellschaft das Worst-Case-Szenario sein könnte. "Normalerweise würde mich das verrückt machen, aber jetzt sage ich: Wer dabei sein will, der schafft es auch zu kommen", sagte Ekaterina kürzlich dem Onlineportal "faz.net".
Familienstreit eskaliert
Nun allerdings droht ganz anderes Ungemach: Der seit Monaten schwelende Familienstreit zwischen dem Bräutigam und seinem Vater Ernst August Prinz von Hannover, 63, eskaliert punktgenau in dieser Woche. Und offenbart, wie zerrüttet das Vater-Sohn-Verhältnis ist. Ausgerechnet am Freitag endet eine Frist, nach deren Ablauf der Senior vom Junior seine Schenkung von 2004 – das deutsche Vermögen inklusive der historischen Marienburg – zurückfordert.
Wieder in der Öffentlichkeit
Als wolle er ein dickes Ausrufezeichen hinter diesen Vorgang setzen, zeigt er sich gerade jetzt erstmals seit drei Jahren wieder in der Öffentlichkeit, besuchte die Hochzeit seines Neffen Hermann Prinz zu Leiningen mit Isabelle Heubach im österreichischen Großgmain. Ein Fest, auf dem auch seine Söhne Ernst August jun. und Christian, 32, mit ihren Verlobten waren. Doch während man dort eisig Haltung bewahrte und das Thema umging, äußerte sich das Familienoberhaupt fast zeitgleich im "Handelsblatt".
bestätigt der Senior das Ultimatum. Auch GALA gegenüber räumt der Salzburger Anwalt Malte Berlin, der Ernst August sen. in Österreich vertritt, "Meinungsverschiedenheiten" ein. Dem Anwalt zufolge hoffe sein Mandant aber weiterhin, dass Ernst August jun. an das Gesamtinteresse der Familie denke und einlenke. "Er ist zur Verständigung bereit. Leider sind bisher eine Vielzahl von Vermittlungsbemühungen gescheitert."
Wie konnte es soweit kommen?
Was ist passiert, dass das Familienoberhaupt mittlerweile zwei Anwaltskanzleien – neben Berlin auch Bub, Gauweiler & Partner in München – beschäftigt und offenbar keine einvernehmliche Einigung mit seinem Ältesten findet? Vertraute wissen, dass Ernst August sen. seinem Sohn übel nimmt, dass der sich 2012 auch den Vorsitz in der Herzog-von-Cumberland-Stiftung gesichert hat, einem Liechtensteiner Gremium, an dessen Spitze der Vater seit 1987 saß und das das österreichische Familienvermögen verwaltet. Außerdem solle nachträglich ein Passus der Schenkungsvereinbarung gestrichen worden sein, laut dem das Vermögen an den Senior zurückgeht, sollte die Ehe mit Ekaterina kinderlos bleiben.
Er zieht vor Gericht
Damit, dass sein Vater nun solch rechtliche Konsequenzen zieht, hat Ernst August jun. wohl nicht gerechnet. Noch im Januar hatte er zur "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" gesagt: "Die Anwürfe werden innerhalb der Familie und auf den geeigneten Wegen zu klären sein." Und auch aktuell betont seine Sprecherin auf GALA-Anfrage, dass es sich um eine "innerfamiliäre Angelegenheit“ handelt. Sie bestätigt außerdem:
Der Umgang ist rauer geworden
Nicht nur dass der Prinz das Ultimatum auf genau den Tag vor der Hochzeit seines Sohnes legt – er verweigert auch die Zustimmung zu der Ehe zwischen dem adligen Spross und der Russin aus bürgerlichem Hause. Die Folge: Kinder des Paares würden künftig von der britischen Thronfolge ausgeschlossen. Dass ein Welfe wirklich König von Großbritannien wird, ist eher unwahrscheinlich, allein ein Platz auf dieser Liste aber erhöht das Ansehen des gesamten Clans ungemein. Den Makel, dass das künftig vielleicht nicht mehr so ist, nimmt Ernst August sen. in Kauf.
Ernst August sen. in Bestform
Der Ehemann von Prinzessin Caroline scheint sich auf den Showdown perfekt vorbereitet zu haben: Vital, jung aussehend und in körperlicher Bestform präsentierte er sich am vergangenen Wochenende. Keine Spur von den Krankheiten, die ihn geplagt hatten. Und die auch der Grund dafür waren, dass er Verantwortung an seinen Sohn übergab. 2005 etwa litt er an einer schweren Bauchspeicheldrüsenentzündung, lag zwei Tage im Koma. Wie gut er aussehe, bekam er nun auf der Hochzeit von seinen adligen Verwandten zu hören.
Vorfreude auf Deutschland
Auch auf der Hochzeit seines Sohnes wird er trotz Abwesenheit sicher ein Thema sein. Weit über 100 Gäste, unter ihnen König Felipe von Spanien, werden auf der Marienburg erwartet. Die Braut freut sich schon auf ihr Leben in Deutschland, will zusammen mit ihrem Mann aus England nach Hannover ziehen und "gleich nach der Hochzeit einen Intensivkurs Deutsch" belegen, wie sie "faz.net" verriet. Eine Freude, die schon bald getrübt sein könnte.